Название | Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten |
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Автор произведения | Alfred Bekker |
Жанр | Историческая фантастика |
Серия | |
Издательство | Историческая фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745214710 |
„Was sind das für Gedanken?“, fragte Gorian. „Könnt Ihr sie mir beschreiben?“
„Nein.“ Embaris schüttelte entschieden den Kopf. „Ich würde die Klarheit meines eigenen Verstandes riskieren, würde ich das auch nur versuchen – denn ein Gedanke erhält Macht, wenn man ihn in Worte fasst. Wusstest du das nicht, Junge?“
„Nein“, murmelte Gorian.
„Eine gewöhnliche Stärkungsmagie und ein paar belebende Düfte werden deinem Vater helfen“, gab sich Embaris überzeugt. „Und außerdem werde ich ein paar Gebete für ihn sprechen.“
Ermutigend klang das in Gorians Ohren nicht ...
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Es dauerte noch Tage, ehe sich Nhorichs Zustand merklich besserte. Der Medicus aus Twixlum war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr vor Ort. Er hatte wohl erkannt, einfach nichts ausrichten zu können, und Gorian gegenüber zuvor mehrmals durchblicken lassen, dass man ihn in der Vergangenheit schon des Öfteren verantwortlich gemacht hatte, wenn es ihm nicht gelungen war, einem Patienten zu helfen. Deswegen hatte er es wohl diesmal vorgezogen, sich bei diesem seiner Meinung nach hoffnungslosen Fall aus dem Staub zu machen.
Der Heilkundige aus dem Wald hingegen blieb länger, doch Olgarich sorgte dafür, dass er, als Nhorich eines Morgens erwachte und bei klarem Verstand war, für seine Dienste bezahlt und fortgeschickt wurde. Der ehemalige Schwertmeister brauchte den Heiler, dessen Können den Ausbildungsvorschriften des Ordens sicherlich nicht annähernd genügt hätte, nicht unbedingt zu Gesicht zu bekommen.
„Ich werde wohl einige Zeit brauchen, um meine Kraft zurückzuerlangen“, sagte Nhorich, und dabei wurden seine Augen vollkommen schwarz. Er versuchte das, was ihm derzeit an körperlicher Kraft fehlte, durch die dunkle Kraft auszugleichen. Vollständig konnte das nicht gelingen, das wusste selbst Gorian, auch wenn er diese Kraft natürlich nicht annähernd so gut beherrschte wie sein Vater.
„Ich möchte wissen, was der Gargoyle auf der Frostfeste erlebte“, sagte er nach einiger Zeit, am Bett seines Vaters sitzend. „Du wolltest es mir erzählen.“
„Da bin ich inzwischen zu einer anderen Ansicht gelangt.“
„Warum?“
„Es ist besser, wenn du mit den Gedanken des Bösen nicht in Berührung kommst. Du hast gesehen, was solche Gedanken anrichten können. Ich kann froh sein, noch unter den Lebenden zu weilen.“
„Ich will es trotzdem wissen“, verlangte Gorian.
Nhorich sah ihn an und erklärte dann: „Es reicht, wenn du weißt, dass Ar-Don auf der Frostfeste war. Dass Morygor ihn abrichtete wie einen Falken und seine kalte Steinseele mit dem Wissen eines Schwertmeisters verschmolz, der seit langem vermisst wurde ...“
„Domrich!“, entfuhr es Gorian.
„Ja, das war sein Name. Ar-Don hat ihn zu einem Teil seiner Selbst gemacht, auf gleiche Weise, wie es ein namenloser Schlacke-Gargoyle mit meinem Hund Branwulf tat. Dieses Wesen ist ein äußerst gefährlicher Gegner, Gorian. Gefährlicher, als ich zunächst angenommen habe.“
In diesem Moment wollte Gorian seinem Vater davon erzählen, dass Ar-Dons Geist mit wispernder Stimme zu ihm sprach und versuchte, ihn zu beeinflussen. Er hatte die Worte schon auf der Zunge, aber da war eine Kraft, die verhinderte, dass er sie auch aussprach.
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Wochen später erreichte ein Reiter Nhorichs Hof. Er trug Schwert und Mantel eines Ordensmeisters – und zwei Ringe an seiner Hand, die ihn als Meister zweier Ordenshäuser auswiesen.
Sein Gesicht wirkte wie gemeißelt. Ein gestutzter Bart bedeckte den unteren Teil davon, die Augen waren dunkel und hatten einen durchdringenden, fast stechenden Blick. Das Haar war grau durchwirkt, bedeckte Stirn und Ohren und wurde von einem mit magischen Kraftzeichen besticktes Band zusammengehalten. Das Alter des Mannes zu bestimmen war unmöglich.
Gorian zweifelte nicht einen Augenblick daran, dass dies Thondaril war. Also hatte die Nachricht, die Olgarich über einen Boten an die nächste Ordenskomtur geschickt hatte, ihren Adressaten gefunden.
Thondaril musterte Gorian prüfend, sagte aber kein einziges Wort – nicht mal, als Gorian ihn ansprach und begrüßte.
Nhorich bestand darauf, allein mit dem ehemaligen Ordensbruder zu sprechen. Sie gingen zum Ufer der Thisilischen Bucht, wo der Wind jedes Wort verwehte. Ihre Unterhaltung dauerte sehr lange, und Gorian fragte sich, was sie wohl die ganze Zeit über zu bereden hatten.
Dann kehrten sie zum Haupthaus zurück, und Thondaril schwang sich wieder in den Sattel seines Pferdes und machte sich auf den Weg.
Vom Fenster seines Zimmers aus sah Gorian, wie sich der zweifache Ordensmeister in einiger Entfernung noch einmal umdrehte. Er sah – da war sich Gorian ganz sicher - direkt zu ihm hin; den Blick, mit dem er den Jungen dabei bedachte, ließ sich für diesen jedoch nicht deuten.
Fast könnte man meinen, er sei meinetwegen gekommen, und nicht, um meinem Vater zu helfen, ging es Gorian durch den Sinn.
Was der fremde Meister mit Nhorich gesprochen hatte, darüber erhielt Gorian keinerlei Auskunft. „Es war ein Gespräch unter Meistern“, sagte sein Vater einfach nur. „Und ein Meister kann von einem anderen Meister absolute Verschwiegenheit erwarten.“
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In der folgenden Zeit begann Nhorich mit seinem Sohn den Umgang mit den Schwertern Sternenklinge und Schattenstich zu üben.
Täglich kehrte ein Stück mehr von Nhorichs ursprünglicher Vitalität zurück. Nur die Wunde an seiner Hand wollte nicht heilen. Sie änderte ihre Farbe vom hellen Rot einer frischen Brandwunde zu einem sehr viel dunkleren Ton, der an ein Feuermal erinnerte. Manchmal war sie über Tage oder gar Wochen hinweg geschlossen, dann aber quoll plötzlich wieder Blut daraus hervor, das mal dunkelrot, dann ganz schwarz war.
„Das ist die dunkle Kraft, die ich durch die Erinnerungen des Gargoyle in mich aufgenommen habe“, erklärte er dazu. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, mein Sohn. Diese Kraft muss raus, denn sie ist so überflüssig wie damals die Schlacke der Schwerter – nur dass die Kraft in diesem schwarzen Blut nicht ausreicht, dass daraus ein ähnliches Wesen wie Ar-Don entsteht.“
Manchmal trug er über Tage hinweg Bandagen um seine Hand, und schließlich ließ er sich einen speziellen Handschuh anfertigen, um das Schwert weiterhin mit beiden Händen führen zu können, wie es der Kunst eines Schwertmeisters entsprach,