Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten. Alfred Bekker

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Название Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten
Автор произведения Alfred Bekker
Жанр Историческая фантастика
Серия
Издательство Историческая фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783745214710



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beiden Schwerter, die dein Vater schmiedete, zurückgeholt“, gab Sheera zu bedenken.

      „Ich habe nur gegen einen Diener Morygors gekämpft und wäre beinahe dabei umgekommen. Vermutlich war genau das Morygors Ziel.“

      „Aber es ist nicht so gekommen, wie er es plante. Du lebst und bist wieder zu Kräften gekommen.“

      „Ja, aber zu einem hohen Preis. Bevor ich am Speerstein kämpfte, hatte ich keine Zweifel daran, Morygor besiegen zu können. Dass meine Kraft nicht ausreichen könnte, wäre mir nie in den Sinn gekommen.“

      „Und jetzt?“

      „Ich weiß nicht.“

      „Du hast deine Grenzen kennengelernt und bist vielleicht sogar darüber hinausgegangen. Das ist nichts, was dich innerlich niederdrücken, sondern ermutigen sollte. Immerhin haben sich deine Kräfte als stärker erwiesen als die aller anderen, die dich begleitet haben. Und das gilt sogar für Meister Thondaril.“

      „Ja, ich weiß.“

      „Was ist mit deiner Wunde?“

      „Sie hat aufgehört zu bluten. Deine Heilerde hat geholfen.“

      „Ich habe leider nicht mehr viel davon, und hier in Gryphenklau ist sie schwer zu bekommen. Aber ich habe Meister Aarad gefragt, und er meinte, dass er einen Weg finden wird, welche zu besorgen.“

      Sie schwiegen eine Weile und beobachteten einen Beinahezusammenstoß von zwei völlig überladenen Greifengondeln. Einer der Greifen, ein wahrerer Riese seiner Art, stieß ein wütendes Fauchen aus, und sein Reiter hatte alle Mühe, die gewaltige Kreatur zu bändigen. Unglücklicherweise war die Gondel offen und die Ladung nachlässig befestigt. Ein halbes Dutzend große Stoffballen fielen in die Tiefe und landeten in jenem nicht immer wohlriechenden Graben, in dem die Abwässer des Hafens und der Hauptstadt zusammenflossen, um dann ins Meer geleitet zu werden.

      „Im Moment verläuft nichts so, wie es sein sollte“, meinte Gorian irgendwann. „Ich habe das Gefühl, hier seit Monaten nur nutzlos herumzusitzen.“

      „Du musstest deine Kraft zurückgewinnen. Wahrscheinlich mussten wir das alle.“

      „Morygor lässt uns diese Zeit nicht“, widersprach Gorian. „Nicht mal meine Ausbildung konnte ich richtig fortsetzen, weil sich in der Gesandtschaft hier in Gryphenklau kein ausbildungsberechtigter Seher oder Schattenmeister befindet.“

      Sheera lächelte. „Vielleicht war dein Plan, dich in allen fünf Häusern des Ordens gleichzeitig ausbilden zu lassen, ohnehin ein bisschen zu ehrgeizig.“

      Er sah sie sehr ernst an. „Das ist kein übertriebener Ehrgeiz, sondern reine Notwendigkeit, wenn ich gegen Morygor bestehen will. Sieh doch unsere jetzige Lage. Wenn sich mein Schattenmeister-Lehrer Aberian nicht als Verräter entpuppt hätte und ich in der Ausbildung weiter wäre, könnte ich mich jetzt einfach über einen Schattenpfad innerhalb von Augenblicken auf die Inseln der Caladran oder nach Felsenburg begeben. Stattdessen sitzen wir hier und warten darauf, dass ein gnädiger Herrscher uns die Erlaubnis gibt, nach Felsenburg zu reisen. Und ich wette, wenn wir diese Erlaubnis schließlich bekommen, wird sich kein Greifenreiter finden, der uns für noch so viel Silber zu den Caladran-Inseln fliegt, sodass wir elendig lang mit einer westreichischen Galeere unterwegs sein werden. Bis wir ans Ziel gelangen, bedeckt der Schattenbringer die Sonne wahrscheinlich völlig, und der Eispanzer reicht dann vermutlich so weit ins Meer hinaus, dass man zu Fuß zu den Caladran laufen kann.“

      „Gorian“, sagte sie, „manche Dinge brauchen einfach ihre Zeit.“

      „Ja, aber es fällt mir schwer, das zu akzeptieren.“

      ––––––––

      Später wurden sie von einer der vielen Greifengondeln abgeholt, die ständig über der Stadt verkehrten und Gryphenklau aus der Ferne wie einen wimmelnden Bienenstock aussehen ließen.

      König Demris Gon gewährte eine Audienz, an der ausdrücklich auch Aarads Gäste teilnehmen sollten.

      In einem Flugmanöver, das Gorian schier den Atem raubte, flog der Greifenreiter des Königs mit seiner Gondel in den Eingang der Palast-Höhle ein, die den ganzen oberen Bereich des Felsmassivs von Gryphenklau ausfüllte. Aber der Greifenreiter verstand sein Handwerk und lenkte sein Flugtier mitsamt der Gondel sicher durch einen Felskorridor, der schließlich in einer riesenhaften Halle endete. Tropfsteine wurden von unzähligen Öllampen und Fackeln beleuchtet und erstrahlten in den prächtigsten Farben. Es roch nach Weihrauch.

      Etwa ein halbes Dutzend Kriegsgreifen und ihre Reiter befanden sich in der Halle, außerdem Hunderte von bewaffneten Wachen.

      „Der Audienzsaal ist etwas bescheidener und kleiner“, erklärte Aarad, nachdem sie die Gondel verlassen hatten. „Dies ist nur die Eingangshalle des Palasts, aber König Demris Gon pflegt Gäste in einem eher intimeren Rahmen zu empfangen. Davon abgesehen ist es auch schon lange her, dass hier ausschweifende Feste stattgefunden haben. Dem König sind solche Vergnügungen zuwider. Wundert euch also nicht darüber, wenn ihr bescheiden bewirtet und ohne großen Pomp begrüßt werdet.“

      „Das klingt nicht gerade, als wäre der hiesige Herrscher eine Frohnatur“, meldete sich Torbas zu Wort.

      „Nein, man könnte sagen, er ist das genaue Gegenteil davon“, erklärte Aarad, der Torbas Bemerkung vernommen hatte, obwohl diese eigentlich für Gorian bestimmt gewesen war. „Er ist ein zum Schwermut neigender Melancholiker, der sich fragt, warum der Verborgene Gott seine Tochter so sehr mit andauernder Krankheit gestraft hat.“

      Gorian stutzte, und Sheera bemerkte es. Sie sah ihn an, und es war nicht einmal nötig, dass ihre Gedanken eine Frage formulierten. „Da ist irgendetwas“, murmelte er. „Es ist genauso wie ...“

      „Der Schatten, den du auf dem Meer gesehen hast?“

      „Ja.“

      „Ich habe es auch gespürt. Aber nur einen kurzen Moment“, fügte sie in Gedanken hinzu. „Wir werden aufpassen müssen, dass wir nicht wieder an Verräter geraten!“

      Tatsächlich fühlte sich Gorian an die Ereignisse am Hof des Basilisken-Reichs erinnert, als sich herausgestellt hatte, dass der dortige hahnenköpfige Herrscher mit dem unaussprechlichen Namen längst auf Seiten Morygors stand.

      Sie waren gewarnt.

      Die Wachen unterhielten sich mit Aarad in gryphländischer Sprache, die der Heiler offenbar perfekt beherrschte. Gorian und seine Gefährten hingegen trugen ihre Sprechsteine bei sich, die sie am Hof des Basilisken-Königs erhalten hatten und die jede Sprache in jede andere übersetzen konnten. Auf irgendeine Weise erfassten sie wohl die Gedanken der Sprecher und übertrugen sie an ihre Träger. Diese Basilisken-Magie war bisher selbst für Magiemeister des Ordens der Alten Kraft unergründlich. Allerdings ließ sich das Gewisper der Steine glücklicherweise durch einen einfachen Gedankenbefehl zum Schweigen bringen, was Gorian in der Zeit, die er nun schon in Gryphenklau weilte, oft getan hatte, wenn er sich in der Gegenwart von Gryphländern aufhielt, denn inzwischen hatte er die Sprache des Landes einigermaßen gelernt. Die Anwendung von Magie hatte ihn darin unterstützt, und außerdem war die Sprache Gryphlands mit dem Heiligreichischen verwandt, sodass sich viele Wörter ähnelten.

      Zwar vermochte Gorian sich noch längst nicht so gut auf Gryphländisch auszudrücken wie Aarad, aber es reichte, um auf dem Markt in Port Gryphenklau zu feilschen oder das Gerede der Leute mitzubekommen.

      Eine breite, in den Stein gehauene Treppe führte durch einen Höhlenkorridor. In dessen Wänden waren leuchtende Steine eingelassen, die alles in ein diffuses Licht tauchten.

      Überall