Название | Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten |
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Автор произведения | Alfred Bekker |
Жанр | Историческая фантастика |
Серия | |
Издательство | Историческая фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745214710 |
„Finsternis, um die Finsternis zu bekämpfen, so wie man Feuer mit Feuer bekämpft. Es ist das einzige Mittel, das wirkt. Und wenn die Horden des Frostfürsten Morygor eines Tages auch dieses Land erobern, so wirst du seinen Schergen zumindest nicht wehrlos gegenüberstehen.“
Gorian begegnete dem Blick seines Vaters und stellte dann fest: „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Was ist, wenn ich sechzehn bin – alt genug, um die Ausbildung des Ordens zu beginnen?“
„Du wirst deine eigene Entscheidung treffen müssen“, erklärte Nhorich. „Ich würde nicht versuchen, dich davon abzuhalten, dem Orden beizutreten, aber ich würde dich warnen. Denn der Orden ist seit langem mit Spionen Morygors durchsetzt.“
„War das auch ein Grund, weshalb du dich von ihm abgewandt hast?“
„Ja. Wenn du dich dem Orden anschließt, wirst du mit Verrat rechnen müssen – und damit, vielleicht dem Falschen zu dienen, ohne es zu ahnen. Und das wollte ich auf keinem Fall, auch wenn manche mir vorwerfen, damit den Orden, das Kaiserreich und meine Ideale verraten zu haben. Doch das Gegenteil ist der Fall. Ich bin all dem eher treu geblieben als viele von denen, die es von sich behaupten.“ Er nickte dem Jungen zu. „In deinem Alter würde dich kein Ordensmeister ausbilden – aber ich werde es tun, Gorian. Bis zu deinem sechzehnten Lebensjahr ist noch Zeit, und wer weiß, was bis dahin noch alles geschieht. Ich werde dich ausbilden, und dann wirst du deine eigene Entscheidung treffen – sofern sich bis dahin nicht alles so verändert hat, dass wir uns nur mit Kopfschütteln an unsere Ansichten von heute erinnern.“
Gorian dachte an den Moment zurück, als er in der Barkasse erwacht war. Den ersten Augenblick seines Lebens, an den er sich erinnern konnte. Immer, wenn er Kraft brauchte, erinnerte er sich an diesen Augenblick – und auch dann, wenn er versuchte, sich auf die Alte Kraft zu konzentrieren, von der er immer mehr spürte, wie viel davon in ihm schlummerte, ohne dass er bereits in der Lage gewesen wäre, sie auch einzusetzen. In dieser Hinsicht stand er wirklich erst ganz am Anfang.
Aber damals, in dem Moment, als er das Auftauchen des geflügelten Fisches im Rücken seines Vaters vorausgeahnt hatte, war er eins mit dieser Kraft gewesen, ohne überhaupt schon zu wissen, worin sie eigentlich bestand oder wie man sie bezeichnete. Die geflügelten Fische ... Später hatte er erfahren, dass ihr Auftauchen in der Bucht von Thisilien eines jener Zeichen war, die das künftige Unheil ankündigten. Denn normalerweise gab es diese Bestien nur in den Gewässern zwischen Eisrigge und den Inseln der Caladran. Dass sie so weit südlich nach Beute jagten, konnte nur bedeuten, dass sie aus ihrem ursprünglichen Jagdgebiet vertrieben worden waren. Und außerdem zeigte es, dass die südlichen Gewässer des Meeres von Ost-Erdenrund inzwischen selbst im Sommer kalt genug waren, dass sich diese Kreaturen darin wohlfühlten.
„Sammle deine Kraft, Gorian“, hörte er die Stimme seines Vaters, aber sie trat in den Hintergrund. Er hörte nur noch, wie er sagte: „... und schließ die Augen, denn was sie dir zeigen, lenkt einen so jungen Novizen nur unnötig ab.“
Nur für die Dauer eines Herzschlags kam der Gedanke in ihm auf, wie absurd die Worte seines Vaters eigentlich waren. Aber er folgte seinen Anweisungen, schloss die Augen und schleuderte den Dolch. Er beschrieb eine gebogene Linie, zunächst weit fort, dann drehte sich – scheinbar gegen alle Gesetze der Natur – seine Flugbahn, und er raste auf den Baumstumpf zu, in dem er zitternd stecken blieb.
Gorian sah es mit seinen inneren Sinnen und wusste, noch bevor er die Augen wieder öffnete, wo genau der Dolch in das morsche Holz eingedrungen war.
Sein Herzschlag raste. Dass seine Augen kurzzeitig vollkommen schwarz geworden waren, konnte er selbst nicht sehen. Er fühlte nur die Kraft, die ihn durchflutete. Es war dieselbe Kraft, von der er bereits in seinem zweiten Lebensjahr erfüllt gewesen war, ohne dass er ihre Existenz erahnt hätte.
„Das war gut“, sagte Nhorich. „Für den Anfang.“
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Dunkle Wolken kamen auf, und wenig später setzten Donner und Hagel ein. Gorian und sein Vater kehrten zum Hof zurück, aber noch ehe sie ihn erreichten, wandelte sich das Wetter erneut, und es begann zu schneien.
„Eine Laune der Natur“, hörte Gorian den Verwalter des Hofes sagen. Er war bei der Anlegestelle der Barkassen gewesen, als das Wetter umschlug. Nun lief er durchnässt zum Haupthaus, wie alle anderen.
„Nein, das ist keine Laune der Natur“, murmelte Nhorich düster. „Es ist die Laune übler Magie!“
Unter den Knechten und Mägden, die sich in die Eingangshalle des Haupthauses von den umliegenden Feldern und Wiesen oder vom Pferdegatter geflohen waren, befanden sich auch mehrere Tiermenschen aus Orxanien und ein stämmiger Gnom aus dem Land der Adhe. Und von den Mägden und Knechten gab es einige, die zwar die thisilische Mundart der heiligreichischen Sprache einigermaßen beherrschten, aber untereinander die Torheims bevorzugten. Sie alle gehörten zu den vielen Wesen, die im Laufe der letzten anderthalb Jahrhunderte ihre Länder verlassen hatten, nachdem deren nördliche Provinzen Morygors Frostreich anheimgefallen waren und sich die Lebensbedingungen in den noch immer unabhängigen Gebieten erheblich verschlechtert hatten.
„Jetzt beginnt es also auch hier“, knurrte einer der Orxanier, dessen Name Gaerth lautete und dessen Stimme wie das Grollen fernen Donners klang. Er überragte jeden heiligreichischen Mann mindestens um die Hälfte, seine Arme waren dicker als selbst deren Oberschenkel, seine Hände erinnerten an die Pranken eines Langzahnlöwen, wie sie die Wälder von Estrigge und Süd-Thisilien durchstreiften. Und die Hauer, die aus einem tierhaften Maul ragten, waren länger als der Dolch an Gorians Gürtel. „Als mein Vater jung war, gab es in Orxanien noch drei Monate richtigen Sommer. Es wuchsen Getreide und genügend Gras, um Rinder und Schafe zu halten. Heute ist das nur noch an der Küste möglich, und auch das mehr schlecht als recht.“
„Wenn du heute sagst, meinst du wohl vor drei Jahren“, mischte sich der Adh ein. Er hieß Beliak und war nicht größer als Gorian mit seinen zehn Jahren, aber seine Breite entsprach beinahe seiner Länge. Obwohl er viel kleiner war als der Orxanier, stand er ihm an Kraft kaum nach, was durch eine wilde Rauferei unter Beweis gestellt worden war, die der Herr des Hofes nur durch Anwendung der Magie der Alten Kraft hatte beenden können. Aber seit die Kräfteverhältnisse zwischen den beiden geklärt waren, verstanden sie sich gut, was eher ungewöhnlich war, denn Adhe und Orxanier waren traditionell verfeindet. Beliak konnte es sich sogar erlauben, den Orxanier mit der Faust freundschaftlich in die Seite zu knuffen, ohne dass darauf sofort eine Antwort in Form eines Faustschlags mit der orxanischen Pranke erfolgte. „Drei Jahre – so lange bist du doch schon hier, und ich wüsste nicht, dass du zwischenzeitlich zurück in deine trostlose Heimat verreist wärst.“
Das schon aufgrund seiner Physiognomie nicht gerade fröhlich wirkende Gesicht des Orxaniers wurde sehr finster. „Trostlos – das ist in der Tat das richtige Wort. Und ich wage gar nicht daran zu denken, wie sich das Land meiner Vorfahren inzwischen verändert haben mag. Es ist mir nicht einmal ein Trost, dass es in manchen Gegenden des Adhe-Landes wohl nicht anders aussieht.“
„Es ist noch viel schlimmer“, murmelte Beliak. „Und vielleicht wird es dich freuen, dass es meinesgleichen in nicht allzu ferner Zukunft nicht mehr geben wird.“
„Wieso sollte es bald keine Adhe mehr geben?“, mischte sich Gorian ein, der sich mit beiden gut verstand.
Beliak wandte den breiten Kopf mit der dicken Knollennase. Der Bart war gestutzt, aber sehr dicht, und er wucherte ihm fast bis unter die von dicken Wülsten beschatteten Augen.