Название | Das - unerwünschte - Jagdverhalten des Hundes |
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Автор произведения | Clarissa v. Reinhardt |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783936188608 |
HETZEN/ SCHEUCHEN
DER ANGRIFF (ZUPACKEN)
TÖTEN
ZERLEGEN
KONSUMIEREN UND/ ODER WEGTRAGEN UND VERGRABEN (VORRATSHALTUNG)
DAS TÖTEN/ TÖTUNGSSTRATEGIEN
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Beutetier zu töten. Für welche sich ein Hund oder Wolf entscheidet, hängt auch von seiner Größe ab.
Mir wird häufig von Hunden berichtet, die ein Reh, einen Hasen oder das Meerschweinchen des Nachbarn gehetzt haben und schließlich nichts mit dem Tier anzufangen wussten, wenn sie es irgendwo in die Enge getrieben hatten. Aber verlassen kann man sich darauf natürlich nicht. Abgesehen davon, dass schon das Gehetztwerden einen ganz enormen Stress und große Angst beim gejagten Tier auslöst, was man niemals erlauben sollte. Im Sinne des Tierschutzes finde ich es immer sehr ärgerlich, wenn jemand seinen Hund einem Reh, einem Hasen oder einer Katze hinterherlaufen lässt und dies mit den Worten abtut: „Der kriegt’s ja eh’ nicht...“
SELBSTBELOHNENDE HANDLUNG
Hierbei ist auch wichtig zu bedenken, dass nicht nur das Erlegen, sondern auch schon das Hetzen der Beute zu den so genannten selbstbelohnenden Handlungen zählt. Mit anderen Worten: Solange man einem Hund erlaubt, den Tieren hinterherzujagen, wenn die Situation ungefährlich erscheint, wird man sein Verhalten niemals unter Kontrolle bringen, wenn man glaubt, heute solle es mal lieber nicht sein, weil der Jäger in der Nähe ist oder eine Straße zwischen dem Hund und dem Beutetier liegt. Die Adrenalinausschüttung während des Hetzens sorgt dafür, dass schon dieses Hetzen allein selbstbelohnend für den Hund ist, selbst wenn er die Beute gar nicht erreicht.
Deshalb ist das Jagen zwar auch abhängig vom Appetenzverhalten, aber nicht nur. Natürlich ist ein Hund, der wirklich hungrig ist, eher bereit, sich nach Beute umzuschauen, als einer, der zufrieden und satt in der Sonne liegt. Trotzdem werden Sie gut genährte, soeben gefütterte Hunde sehen, die ekstatisch einer Beute nachlaufen – weil eben schon das Hetzen an sich „den Kick“ gibt.
RASSEDISPOSITIONEN
Natürlich würde es den Rahmen dieses Buches sprengen, alle Rassen und ihre jeweiligen Eigenschaften vorzustellen. Ich möchte hier nur einige wichtige Punkte in Kurzform zusammenfassen, die für Sie wichtig sein können, um das Verhalten Ihres Hundes richtig einzuschätzen und entsprechend vorbereitet zu sein. Grundsätzlich würde ich Ihnen immer empfehlen, sich eingehend über eine Rasse zu informieren, deren Anschaffung Sie in Erwägung ziehen. Befragen Sie hierzu nicht nur Züchter, da diese häufig dazu neigen, die Vorteile der Rasse anzupreisen und die Nachteile zu verschweigen oder doch zumindest zu verharmlosen. Selbstverständlich gibt es auch Züchter, die wirklich eingehend informieren, doch leider ist dies noch nicht die Mehrheit, und deshalb kann es nicht schaden, auch noch im Internet zu recherchieren und vor allem mit Leuten zu sprechen, die mit einem solchen Hund zusammenleben. Eventuell kann es auch gut sein, einen Tierarzt nach seinen Erfahrungen zu befragen, denn viele Rassen neigen durch Überzüchtung zu bestimmten Krankheiten. Je gründlicher Sie sich informieren, desto besser.
Grundsätzlich können alle Hunde an Beute interessiert sein, aber bei einigen Rassen sind bestimmte Elemente aus dem Jagdverhalten züchterisch selektiert und hervorgehoben worden. Zum Beispiel bei den Retrievern das Beutetragen, bei den Vorstehhunden – wie der Name schon sagt – das Vorstehen vor der Beute, bei den Hütehunden das Belauern, Einkreisen und Vorantreiben.
EIN GOLDEN RETRIEVER IM ARBEITSEINSATZ IST EIN SELTENER ANBLICK GEWORDEN.
EIN JAGDHUND BEIM RASSETYPISCHEN VORSTEHEN MIT KONZENTRIERTEM BLICK AUF DIE BEUTE.
DAS FIXIEREN, ANSCHLEICHEN UND VORWÄRTSTREIBEN WURDE BEI DEN BORDER COLLIES ZÜCHTERISCH SELEKTIERT.
ES IST FAST SCHON IN VERGESSENHEIT GERATEN:
AUCH DIESE TERRIER WURDEN URSPRÜNGLICH FÜR DIE JAGD GEZÜCHTET UND BRINGEN AUCH HEUTE NOCH JEDE MENGE TALENT FÜR DIESE AUFGABE MIT.
Bei den Terriern wurde die so genannte Beuteaggression gefördert. Man wollte Hunde züchten, die klein, wendig und mit großem Mut an die Beute gingen. Allen voran ist hier sicher der Jagdterrier zu nennen, aber auch die anderen Terrier verfügen über ein erstaunliches Potential, mit dem die Besitzer nicht immer umzugehen wissen. Zur Zeit am schlimmsten betroffen sind die West Highland und Jack Russell Terrier, da sie wegen ihres netten Aussehens und ihrer angenehmen Größe vor allem im städtischen Bereich als Familienhunde sehr beliebt und weit verbreitet sind. Wenn der kleine Terrier dann aber mit seinem Temperament ständig am Gartenzaun kläfft und die ganze Nachbarschaft damit stört, die Katze auf den Baum jagt oder seine erlegte Maus gegen alles und jeden verteidigt, dann ist die Überraschung groß...
Dann gibt es Rassen, die ein besonders großes Laufbedürfnis haben, in der Regel sehr schnell sind und dementsprechend große Kreise ziehen. Wenn sich ein solcher Hund zum Beispiel 100 oder sogar 200 Meter weit von Ihnen wegbewegt, ist das in seiner Verständniswelt nicht weit! Er weiß genau, wie schnell er diese Strecke