Das - unerwünschte - Jagdverhalten des Hundes. Clarissa v. Reinhardt

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Название Das - unerwünschte - Jagdverhalten des Hundes
Автор произведения Clarissa v. Reinhardt
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783936188608



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       Hilfsmittel im Training

       • Die Leine

       • Die Schleppleine

       • Nasenarbeit – wird dann nicht alles noch viel schlimmer?

       • ...und dann lassen Sie Ihren Hund noch lernen, balancieren und Probleme lösen

       TRAININGSMETHODEN UND IHRE GRENZEN

       • Reizstromgeräte

       • Schwer bepackte Satteltaschen

       • Schleppleine am Hund, an der ein großer schwerer Autoreifen hängt

       • Master plus

       • Lebenslänglich (Leine/ Schleppleine)

       • Versteckspiele

       • Dauerbeschäftigung

       • Auslastung auf der Rennbahn

       • Löschen/ Extinktion

       • Gewöhnung

       • Vermeidungstaktik

       • Der Einsatz von Lithiumsalzen

       • Das „Opfer“ wehrt sich

       • Der Schuss mit dem Luftgewehr

       GEDANKEN ZUM SCHLUSS

       DANK

       ÜBER DIE AUTORIN

       LITERATURHINWEISE

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      VORWORT

      Das Jagdverhalten unserer Haushunde ist zwar in der Regel von uns unerwünscht – daher auch der Titel dieses Buches – aber dennoch in seiner Komplexität faszinierend. Es wird durch Verhaltensweisen bestimmt, die

       genetisch fixiert sind und im Laufe der Ontogenese abgerufen werden,

       von der Natur gegebene Instinkte wachrufen,

       durch Nachahmung erlernt und

       durch Stimmungsübertragung beeinflusst werden,

       häufig, aber wiederum nicht immer, an das Appetenzverhalten gekoppelt sind,

       der Übung bedürfen und

       schließlich auch mit individuellem Talent zu tun haben.

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      Auch wenn mir vollkommen klar ist, dass wir unseren Haushunden das Ausleben dieser Verhaltensweisen nicht erlauben können, finde ich es doch unglaublich interessant, mit welchen Fähigkeiten sie ausgestattet sind. Ihre Nasenleistung ist legendär, aber auch die anderen Sinne werden genutzt, um Beute aufzuspüren. Dann wird in Sekundenschnelle eine Strategie entwickelt und verfolgt, die dann letztendlich zum gewünschten Jagderfolg führt. Oder auch nicht, wenn das Beutetier entkommt, was den Hund aber nicht gleich aufgeben lässt.

      Wenn wir ein geeignetes Trainingskonzept erstellen und erarbeiten wollen, um Hunde unterschiedlichster Veranlagung von diesem Verhalten abzuhalten, müssen wir sie zunächst wirklich verstehen. Wir müssen uns mit der Evolution der Kaniden, ihrem Wesen, ihrem Beuteverhalten, dem Einsatz ihrer Sinne, ihrem Ausdrucksverhalten, mit Rassekunde und vielem mehr auskennen, um im richtigen Augenblick korrigierend einzugreifen.

      Dieses korrigierende Eingreifen darf niemals von Gewalt bestimmt sein. Das ist für mich nur in zweiter Linie eine Frage von Wirksamkeit oder eben Nicht-Wirksamkeit von aversiven Ausbildungsmethoden, auf die ich detailliert in dem Kapitel „Trainingsmethoden und ihre Grenzen“ eingehe. In erster Linie ist es für mich eine Frage der Fairness und Moral. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir einfach nicht das Recht haben, ein Tier für instinktgesteuertes, in evolutionären Prozessen genetisch fixiertes Verhalten zu strafen.

      Stattdessen möchte ich Sie mit diesem Buch einladen, sich mit einem faszinierenden, komplexen, aber eben doch auch beeinflussbaren Verhalten unserer Haushunde zu beschäftigen und ein Trainingsprogramm kennen zu lernen, das vollständig auf den Einsatz von aversiven Reizen verzichtet, die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Hund stärkt und Ihnen beiden jede Menge Spaß macht.

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      Wie schon erwähnt, wird das Jagdverhalten von vielen Verhaltensweisen beeinflusst, viele davon sind genetisch fixiert und werden im Laufe der Ontogenese abgerufen. In der Regel geschieht dies dadurch, dass der Hund Reize wahrnimmt, die das entsprechende Verhalten auslösen. Bei diesen Auslösereizen handelt es sich immer um Dinge, die irgendwie in Bewegung sind, wie zum Beispiel ein vorbeifliegender Schmetterling, ein aufspringender Hase, ein vorbeilaufender Jogger oder auch nur ein Blatt, das vom Wind herumgewirbelt wird. All diese Dinge sind für den Hund weitgehend uninteressant, solange sie sich ruhig verhalten, also nicht loslaufen, rennen usw. Tun sie dies aber, reagiert er instinktiv, indem er ihnen hinterherläuft und versucht, sie zu fangen.

      Deshalb benutzen Jäger, die ihre Hunde als Jagdhelfer ausbilden wollen, schon im Welpenalter die so genannte Reizangel. Das ist ein langer Stock, an dem an einem Bindfaden ein Stück Feder oder Fell eines Beutetieres hängt. Das wird an der Reizangel so vor dem Hund hin- und herbewegt, dass dieser sich dafür interessiert. Es entsteht ein „Spiel“, während dessen der Gegenstand hochgezogen wird, wieder niederfällt, seitlich ausbricht, davonspringt usw. Der Hund versucht, ihn zu fangen, und gelingt ihm das, wird er gelobt und belohnt.

      Haben Sie aber einen Hund, der nicht jagdlich geführt werden soll, sollten Sie genau das tunlichst unterlassen. Das gilt aber nicht nur für eine Reizangel mit einem Stück Fell oder Leder daran, denn einen ganz ähnlichen Effekt erreichen Sie, wenn Sie dem Hund permanent einen Ball oder ein