Название | Spieltraditionen, Personalstile und Signature-Licks der Rock and Roll-Gitarre |
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Автор произведения | Dennis Schütze |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783862870448 |
Abb. 7: 40 meistgenannte Interpreten der 40 Listen
In dieser Aufstellung wird das Ergebnis auf die Frage nach den meistgenannten Interpreten der 40 Listen dargestellt. Mit dem Begriff „Interpret“ sind die auf den jeweiligen Tonträgern angegebenen und heute allgemein üblichen Bezeichnungen gemeint. Daher kommen sowohl Einzelinterpreten (z.B. „Chuck Berry“), Einzelinterpreten mit Band („Bill Haley & His Comets“) und Bandnamen („The Everly Brothers“) in der Aufzählung vor. Die Aufstellung ist hierarchisch nach Anzahl der Nennungen sortiert, pro Liste wurde eine Nennung auch im Fall einer Mehrfachnennung nur einmal gezählt. Die höchstens erreichbare Anzahl von Nennungen ist demnach in dieser wie auch in allen folgenden Listen 40.
Die Platzierung der Interpreten ist auf den ersten Blick nachvollziehbar und dürfte in etwa dem Bekanntheitsgrad des jeweiligen Interpreten entsprechen. Die größte Überraschung ist, dass keiner der Interpreten auch nur annähernd in allen 40 Listen genannt wird. Die drei Bestplatzierten kommen mit 31 („Chuck Berry“), 30 („Bill Haley and His Comets“) bzw. 29 („Elvis Presley“) jeweils nur auf rund 75% der möglichen Nennungen. Durch spezielle Suchen in den einzelnen Kategorien lässt sich ermitteln, dass die Lücken in den Nennungen vor allem in den Bereichen „Kompilierte Notenausgaben“ und „Kompilierte Tonträger“ auftreten. Eine mögliche Erklärung für dieses Phänomen könnte sein, dass gerade in diesen beiden Kategorien die Anzahl der Songtitel pro Liste unterdurchschnittlich ist, in absoluten Zahlen zum Teil deutlich unter 40 liegt. Damit sinkt natürlich die Anzahl der Nennungen, die in einer solchen Liste gezählt werden können, und es wird folglich auch der Wert der Nennungen insgesamt reduziert. Da die Reihenfolge des Ergebnisses dadurch aber nicht in ihrer grundsätzlichen Aussage verzerrt wird, soll dieses Phänomen hiermit vermerkt, aber nicht weitergehend problematisiert werden.
Ein wesentliches Kriterium, das die Auswahl für den weiteren Verlauf der Untersuchung beträchtlich eingrenzt, wurde bis jetzt noch nicht angewendet. Um das Ergebnis auf das im Titel formulierte Thema zu reduzieren, muss die Gitarre eine herausragende Position innerhalb der Produktion einnehmen, also als Soloinstrument in Erscheinung treten oder zumindest charakteristische Anteile zum musikalischen Arrangement beisteuern. Das unter 2.3.1 dargestellte Ergebnis der meistgenannten Interpreten enthält einige Musiker und Bands, in deren Gesamtwerk die Gitarre keine oder nur eine sehr unwesentliche Rolle spielt. Im Folgenden wird die Darstellung daher auf diejenigen Künstler reduziert, in deren Werken das Instrument in einer musikalisch relevanten Form in Erscheinung tritt.
2.3.2 Die 20 meistgenannten gitarren-relevanten Interpreten der 40 Listen
Interpret | Anzahl der Nennungen (von 40) | |
01 | Chuck Berry | 31 |
02 | Bill Haley & His Comets | 30 |
03 | Elvis Presley | 29 |
04 | Buddy Holly | 28 |
05 | Gene Vincent & The Bluecaps | 25 |
06 | Carl Perkins | 23 |
07 | Bo Diddley | 23 |
08 | Eddie Cochran | 22 |
09 | Jerry Lee Lewis | 21 |
10 | Ricky Nelson | 21 |
11 | Duane Eddy | 21 |
12 | Roy Orbison | 20 |
13 | Dale Hawkins | 20 |
14 | Link Wray & His Raymen | 19 |
15 | Ritchie Valens | 18 |
16 | Johnny Cash & the Tennessee Two | 17 |
17 | Santo & Johnny | 14 |
18 | The Ventures | 12 |
19 | Mickey & Sylvia | 12 |
20 | The Virtues | 10 |
Abb. 8: Die 20 meistgenannten gitarren-relevanten Interpreten der 40 Listen
In dieser Aufstellung wird das Ergebnis auf die Frage nach den meistgenannten gitarren-relevanten Interpreten der 40 Listen dargestellt. Die Anzahl der Nennungen und die damit verbundene Rangfolge innerhalb der Darstellung bleibt im Vergleich zum Ergebnis von 2.3.1 unverändert. Es wurden jedoch - durch die Anwendung des Ausschlussfaktors „fehlende Gitarren-Relevanz“ - die Interpreten aus der Darstellung entfernt, in deren Werk das Instrument Gitarre nicht in einer musikalisch relevanten Form in Erscheinung tritt. Von diesem Ausschlusskriterium betroffen waren in erster Linie die stark vokal ausgerichteten Vertreter des Doo-Wop (The Platters, The Coasters, The Drifters) und die stark auf Klavier und Bläser ausgerichteten Vertreter des New Orleans Sound (Fats Domino, Little Richard). In diesen beiden Substilen des amerikanischen Rock and Roll ist das bevorzugte Instrument für solistische Passagen traditionell das Tenor Saxophon. Die Gitarre übernimmt hier, wenn im musikalischen Arrangement überhaupt vorhanden, lediglich eine einfache, begleitende Funktion.
Zwei in der vorangegangenen Darstellung erwähnte Interpreten bedürfen bzgl. ihrer Zugehörigkeit zum Ergebnis einer Erklärung. Das musikalische Werk des Pianisten und Sängers Jerry Lee Lewis aus Ferriday, Louisiana lässt Kenner intuitiv an dessen eigenständigen Personalstil am Klavier („...and His Pumping Piano“ – Werbeslogan seines ersten Plattenlabels Sun) und seine originären Interpretationen traditioneller amerikanischer Songs aus der Schnittstelle zwischen Boogie-Woogie, Country & Western, Gospel, Rock and Roll und Pop denken. Bei den zahlreichen und ertragreichen Aufnahmesessions, die in den Jahren 1956 bis 1963 im Sun Studio in Memphis, Tennessee überwiegend unter der Regie des legendären Studiobesitzers und Produzenten Sam Phillips entstanden sind, kamen neben Jerry Lee Lewis selbst noch die Musiker J.M. van Eaton am Schlagzeug und Roland Janes an der E-Gitarre zum Einsatz. Obwohl das Klavierspiel von Lewis bei den Arrangements deutlich im Vordergrund steht, kommt Janes bei einigen kommerziell erfolgreichen Aufnahmen solistisch zum Einsatz. Deshalb muss das musikalische Werk von Jerry Lee Lewis zumindest teilweise als gitarren-relevant bezeichnet werden.
Etwas anders verhält es sich beim musikalischen Werk der Brüder Santo & Johnny. Bei den Einspielungen des Duos lieferte Johnny Farina zwar die Akkordbegleitung auf der Gitarre, die charakteristischen Melodien spielte sein Bruder Santo Farina jedoch auf der Steel Guitar. Da der Klang der Steel Guitar dem Klang einer mit Slide gespielten konventionellen Gitarre nicht unähnlich ist, die Steel Guitar im Englischen immerhin auch als Gitarre („guitar“) bezeichnet wird und viele nachfolgende Musiker besonders Santo & Johnnys Einspielung von „Sleep Walk“ auf der Gitarre interpretiert haben (z.B. Chet Atkins, The Shadows, Danny Gatton, Larry Carlton, Brian Setzer) wurden die Brüder in die Darstellung des Ergebnisses aufgenommen.
Eine kurze Erläuterung benötigen ebenfalls die Beiträge von Johnny Cash and Tennessee Two mit seinem Gitarristen Luther Perkins. Heute mit seinem Gesamtwerk quasi der Inbegriff des amerikanischen Musikgenres Country & Western, war Cash mit seinen ersten Single-Veröffentlichungen bei Sun-Records durch seinen Sound (Tape Delay), die Songs und die Bandbesetzung (Gitarre, E-Gitarre, Kontrabass) stilistisch noch klar im Bereich Rockabilly angesiedelt und fand daher auch den Weg in die vorliegende Auswahl.
Ein Grenzfall sind zwei Titel von Ricky Nelson mit James Burton an der Gitarre. Zwar liegen diese Titel