Название | Ein Heimsieg per Post |
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Автор произведения | Группа авторов |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783730700723 |
Auf dem Weg nach Sao Paulo legten die Borussen einen ungeplanten Zwischenstopp ein.
SAISONVERLAUF
BORUSSIA WIRD ZUR TORFABRIK Das zweite Jahr nach dem Aufstieg ist für einen Neuling meist das schwierigste – diese Erfahrung muss auch Borussia zu Beginn der Saison 1966/67 machen. Nach drei Spieltagen steht sie mit nur zwei Zählern und einem erzielten Tor erstmals auf einem Abstiegsplatz. Mit dem 4:0 über Borussia Dortmund gelingt dann der Befreiungsschlag. „Ich wusste, dass meine Mannschaft sich steigern würde – und sie wird sich noch weiter steigern“, sagt Trainer Hennes Weisweiler – und behält Recht. In den darauf folgenden Wochen stabilisiert sich sein Team, fährt bis zum Ende der Rückserie fünf Siege – darunter ein 2:1 in Köln – ein und überwintert auf Platz fünf. In die Rückrunde startet Borussia mit einem furiosen 11:0 gegen den FC Schalke 04 – bis heute der zweithöchste Sieg ihrer Bundesligahistorie. Im Anschluss wechseln Licht und Schatten bei der Weisweiler-Elf. Offensiv brilliert sie und erzielt am Ende gemeinsam mit Borussia Dortmund die meisten Treffer (70), so dass der VfL den Beinamen „Torfabrik“ erhält. Demgegenüber stehen die Defensivprobleme der Mannschaft. Zwar erweist sich der neue Torwart Volker Danner als Verstärkung, doch auf Grund der offensiven Ausrichtung muss Borussia zu viele Gegentreffer hinnehmen. Die Fußballfans erfreuen sich an den Torfestivals wie dem 4:2 gegen den Hamburger SV, dem 2:3 bei Borussia Dortmund, dem 3:3 beim Karlsruher SC, dem 4:3 gegen RW Essen oder dem 3:4 bei 1860 München. Unter dem Strich verhindern die 49 Gegentreffer allerdings eine bessere Platzierung als Rang acht.
„Hoffentlich überstehen die anderen Spieler die Reise gut“, sagt Netzer. Das tun seine Mannschaftskollegen und sind trotz der enormen Strapazen erfolgreich. Von der Höhe in Bogota geht es hinab ans Meer nach Guayaquil. Nur wenige hundert Kilometer vom Äquator entfernt trennt sich der VfL 1:1 vom ecuadorianischen Meister Barcelone Guayaquil und bleibt damit im vierten Spiel hintereinander ungeschlagen. Tags darauf setzt es gegen Emellec Guayaquil die erste Niederlage (0:1). In Chile bezwingt die Weisweiler-Elf Green Cross Temuco 1:0. Zum Abschluss verliert sie in Ribeiro Preto 1:3 gegen den FC Botafogo. Die Begeisterung der Brasilianer für Borussia ist riesig. „Wir wurden von den meisten als deutsche Nationalmannschaft oder zumindest als Europapokalsieger angesehen und entsprechend hofiert“, so Laumen. Nach der Partie in Botafogo wollten die Einheimischen „Revolverheld“ Volker Danner vom Verbleib in Südamerika überzeugen. Trotz seiner Waffenvorliebe besteigt der Keeper tags darauf aber doch den Flieger Richtung Heimat.
PERSONALIE
RUPP VERABSCHIEDET SICH MIT 16 TOREN Auf schneebedecktem Boden feiert Borussia am 7. Januar 1967 einen historischen Erfolg. Mit 11:0 deklassiert sie den FC Schalke 04 – als bester Torschütze ragt Bernd Rupp heraus, der an diesem Tag dreimal ins Schwarze trifft. „Uns ist einfach alles gelungen“, freut sich der Angreifer, der in der gesamten Saison 16 Treffer erzielt und neben Herbert Laumen (18 Tore) und Jupp Heynckes (14 Tore) bester Torschütze der Borussen ist. Dennoch zieht es Rupp am Ende der Spielzeit zu Werder Bremen. In der Rückrunde gibt es ein wochenlanges Hickhack zwischen Borussia und seinem zukünftigen Verein. Zwischenzeitlich schaltet sich sogar der DFB-Kontrollausschuss ein und erklärt in erster Instanz, dass Rupp seinen bis Juli 1969 gültigen Vertrag erfüllen müsse. Rupp zeigt sich von den Diskussionen um ihn unbeeindruckt und erzielt auf der abschließenden Südamerika-Reise die meisten Tore. Anfang Juli verkündet Borussia aber doch seinen Wechsel zu Werder. „Die finanziellen Forderungen des Spielers gehen weit über die Ertragskraft des Vereins hinaus“, erklärt der Borussia-Vorstand und muss den erfolgreichsten Stürmer der vergangenen Jahre ziehen lassen.
1967|68
„Wat glaubt ihr denn, womöt ech in Jlabach die Tore maach?“
Die Uhr im langen Gang der Station G12 im Unfallkrankenhaus Duisburg-Buchholz zeigt 19.27 Uhr, als Borussias Spielmacher Günter Netzer und der Reporter Günter Esser von der Westdeutschen Zeitung der Zimmertür von Peter Meyer zustreben. „Wollen Sie noch zu Herrn Meyer?“, fragt die Krankenschwester, „ich glaube, der schläft schon.“ Aber die junge Dame ist gnädig und lässt die beiden eintreten. Tatsächlich, der „Pitter“, wie alle Borussias verletzten Torjäger nennen, schläft schon. Aber er lässt sich gerne noch einmal aus dem Schlummer holen und berichtet seinen Besuchern von einem weiteren Tag voller Schmerzen und Kümmernisse. „Die sind hier zwar alle nett und freundlich, aber ich falle denen auf die Nerven, weil ich immer frage, wann ich hier endlich herauskomme“, berichtet Meyer.
Zehn Tage ist es nun her, dass sich Meyer das rechte Schien- und Wadenbein gebrochen hat. Passiert ist es in der Sportschule Wedau bei einem Lehrgang für angehende Verbandstrainer, durchgeführt von Gladbachs Trainer Hennes Weisweiler, der zur Anschauung seine komplette Mannschaft mitgebracht hat. Bei einem Zusammenprall mit Meyer („So etwas passiert in jedem Spiel zehnmal“, so Weisweiler) fällt Torwart Volker Danner dem Stürmer unglücklich aufs Bein, und der schreit vor Schmerzen auf. Meyer wird sofort ins Krankenhaus gebracht, wo die schwere Verletzung festgestellt wird, schon am nächsten Tag wird der Stürmer operiert, mit einem 31 Zentimeter langen Stahlstift von elf Millimetern Stärke wird der Bruch gerichtet.
18 Spieltage sind zu diesem Zeitpunkt in der Saison 1967/68 gelaufen und Meyer führt die Torschützenliste der Bundesliga mit 19 Treffern an. Von Fortuna Düsseldorf ist er im Sommer an den Bökelberg gekommen, als Ersatz für den nach Hannover abgewanderten Jupp Heynckes. Gleich im ersten Bundesligaspiel für den VfL, beim 4:3 in Schalke, trifft er dreimal, nach vier Spieltagen hat er schon neunmal zugeschlagen, am 15. Spieltag ist Meyer bei 19 angelangt und er macht sich Hoffnung, sich einen großen Wunsch zu erfüllen: Torschützenkönig zu werden. Doch daraus, das weiß der „Pitter“ nach seinem Beinbruch ganz schnell, wird nun nichts mehr werden.
„Meine Burschen wissen, dass mir ein Sieg in Köln über alles geht.“
Trainer Hennes Weisweiler nach dem 5:2-Sieg in Köln am 15. Spieltag.
Torjäger mit Krücken: Peter Meyer.
SAISONVERLAUF
VON WEGEN ABSTIEGSKAMPF … Bei Borussia ist im Sommer 1967 die Sorge groß, dass die Lücke, die Jupp Heynckes (zu Hannover 96) und Bernd Rupp (zu Werder Bremen) hinterlassen, nicht gefüllt werden kann. Die beiden haben im Vorjahr zusammen 30 Tore geschossen und sind dann dem Ruf zahlungskräftigerer Klubs gefolgt. Die größten Pessimisten unken sogar vom Abstiegskampf, Hennes Weisweiler spricht vom Neuaufbau, „wir haben uns nicht verstärken können“, sagt der VfL-Trainer.
Es läuft dann aber viel besser als erwartet. Der von Fortuna Düsseldorf geholte Heynckes-Ersatz Peter Meyer schlägt toll ein, und auch Herbert Laumen trifft weiter wie am Fließband (beide 19 Tore). Von den ersten vier Saisonspielen gewinnen die Borussen drei, dann folgt mit einem 0:1 beim späteren Meister 1. FC Nürnberg die erste Niederlage. Die Zuschauer am Bökelberg kommen in den Genuss berauschender Siege wie beim 8:2 gegen Kaiserslautern und beim 10:0 gegen Neunkirchen. Es gibt nur eine einzige Heimniederlage, die aber fällt mit 1:6 gegen Schalke deftig aus.
Borussia beendet die Saison schließlich als Dritter, fünf Punkte hinter dem 1. FC Nürnberg und zwei hinter Werder Bremen. Es ist im dritten Jahr nach dem Bundesligaaufstieg die bis dahin