Название | Der neue Landdoktor Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Tessa Hofreiter |
Жанр | Языкознание |
Серия | Der neue Landdoktor |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740980672 |
»Ja, gern«, lautete die einstimmige Antwort.
Markus wurde gegen zehn Uhr von seinem Vater abgeholt, und bevor der Junge sich von Emilia verabschiedete, kam er in die Küche, um allen anderen eine gute Nacht zu wünschen, was Traudel erneut dazu brachte, ihn wegen seines Benehmens zu loben. Nachdem Emilia dann zu Bett gegangen war, saßen die Erwachsenen noch eine Weile zusammen, und Marc sprach über seine Pläne, weitere Galerien zu eröffnen.
»Das bedeutet, du brauchst jemanden an deiner Seite, der dich unterstützt und dem du absolut vertraust«, stellte Sebastian fest. »Hast du schon jemanden gefunden?«, wollte er wissen.
»Vielleicht, ich habe aber noch keine Zusage erhalten. Ich muss gerade an die Reise denken, die du mit Helene unternommen hast, Sebastian. Von Alaska bis hinunter nach Feuerland mit dem Wohnmobil. Wie lange kanntet ihr euch damals?«
»Eine Woche.«
»Und wie lange wart ihr unterwegs?«
»Ungefähr vier Monate, die meiste Zeit davon als Ehepaar.«
»Ihr habt auf dieser Reise geheiratet?«, fragte Ines.
»In Las Vegas.«
»Obwohl ihr euch erst so kurz kanttet?«
»Wir haben uns geliebt. Worauf hätten wir warten sollen?«
»Die meisten Menschen wollen sich erst einmal kennenlernen.«
»Ich habe sie gesehen, und ich wusste, wer sie ist.«
»Energie«, flüsterte Marc und fing Ines’ Blick auf.
»Wie bringen wir die Bilder zur Ruine hinauf?«, fragte Benedikt und legte seine Hand auf Sebastians Schulter, weil er das Flackern in den Augen seines Sohnes gesehen hatte. Diese Liebe, die ihn und Helene verbunden hatte, schien für die Unendlichkeit gemacht, er konnte einfach nicht loslassen.
»Ich kümmere mich gleich morgen darum«, sagte Ines. Auch ihr war nicht entgangen, wie sehr Sebastian die Erinnerung an seine Frau berührte. »Außerdem hat Marc mir seine Unterstützung zugesagt.«
»Ich bin sicher, ihr beide werdet das schon alles gut hinbekommen«, sagte Traudel.
»Ich hoffe es, aber jetzt wird es Zeit für mich. Ich muss morgen früh raus. Vielen Dank für den schönen Abend«, verabschiedete sich Ines zuerst von Traudel und danach von Benedikt und Sebastian.
»Ich möchte Ines gern nach Hause bringen. Darf ich deinen Wagen haben, Sebastian?«, fragte Marc.
»Kein Problem.« Sebastian ging in die Diele, nahm seinen Autoschlüssel vom Schlüsselbrett neben der Tür und gab ihn Marc.
»Deine Antworten findest du hier, Ines«, sagte Sebastian und tippte auf seine Brust. »Dein Herz lügt dich nicht an.«
»Ich weiß«, antwortete sie und nickte, während er ihnen die Tür aufhielt.
»Wann hört es auf wehzutun?«, fragte Sebastian, nachdem er die Tür wieder geschlossen hatte und sein Vater zu ihm in die Diele kam.
»Es hört nie auf, es wird nur leichter«, sagte Benedikt. »Aber es bedeutet nicht, dass du nicht wieder glücklich sein darfst. Eine andere Frau zu lieben, heißt nicht, dass du Helene vergisst«, versicherte er seinem Sohn und streichelte tröstend über seinen Arm.
*
»Wann sehen wir uns morgen?«, fragte Marc, als sie vor dem Weg neben der Villa anhielten.
»Wenn du möchtest, kannst du gegen elf in mein Büro kommen. Bis dahin habe ich sicher schon einige Anrufe erledigt und mit dem Bürgermeister gesprochen.«
»Das mache ich. Ich würde dich ohnehin gern noch mehr unterstützen, was die Ausstellung betrifft, nicht nur das Aufhängen der Bilder überwachen.«
»Das können wir morgen besprechen.«
»Gut, dann bin ich um elf Uhr im Rathaus.« Marc stieg aus dem Wagen, lief zur Beifahrerseite und half Ines beim Aussteigen.
»Bis morgen«, sagte sie und küsste ihn auf die Wange.
»Ich soll dich einfach so gehen lassen?«, fragte er und gab sich enttäuscht.
»Das musst du wohl tun«, antwortete sie lächelnd.
»Bekomme ich kein Geschenk mehr, das mich die Zeit bis zu unserem Wiedersehen überstehen lässt?«
»An was hast du denn gedacht?«
»An einen Kuss.« Mit festem Griff zog er sie an sich, betrachtete sie im Schein des Lichtes, das von der Villa auf die Straße fiel, und küsste sie.
»Was ist das denn?« Miriam wollte gerade die Gardinen in ihrem Schlafzimmer schließen, als sie das Paar bemerkte, das sich im Schatten von Sebastians Wagen küsste. Gebannt schaute sie zu, bis der Mann die Frau wieder losließ. »Ines, du böse Schlange«, zischte sie, und das Blut pochte in ihren Adern, weil sie glaubte, dass der Mann, der ihre Cousine im Arm hielt, Sebastian war. Sie spürte wieder diese ohnmächtige Wut, weil es ihr bisher nicht gelungen war, ihn, den sie mehr als jeden anderen begehrte, für sich zu gewinnen. »Der Galerist«, flüsterte sie erleichtert, als Marc aus dem Schatten des Autos heraustrat. Offensichtlich war die Sache zwischen ihm und Ines doch nicht vorbei. Warum durfte ihre Cousine etwas erleben, was ihr nicht vergönnt war? »Wenn du glaubst, du könntest dich mit ihm davonstehlen, dann irrst du dich. Ich werde es nicht zulassen«, sprach sie laut aus, was ihr durch den Kopf ging, und sie bedachte Ines mit einem neidvollen Blick, bevor sie die Gardinen zuzog.
Traudel und Benedikt waren schon schlafen gegangen, als Marc zu den Seefelds zurückkam. Nur Sebastian war noch auf. Er saß auf der Treppe im Steingarten und sah an den Horizont. Marc ging zu ihm und setzte sich neben ihn. So wie er es damals nach Helenes Tod immer getan hatte, wenn er den Freund so nachdenklich antraf.
»Willst du reden?«, fragte er, als Sebastian sich ihm zuwandte.
»Ja, ich denke schon«, sagte er.
Und dann sprachen sie über Helene und ihre Kunst, über Emilias Kindheit und die vielen gemeinsamen Erlebnisse, die ihre Freundschaft begründet hatten, und irgendwann lachten sie sogar über die eine oder andere amüsante Geschichte.
»Was ist mit Ines? Wird das, was da gerade zwischen euch läuft, vorbei sein, wenn du wieder abreist?«, wollte Sebastian von Marc wissen, als sie später ins Haus gingen.
»Ich könnte mir vorstellen, dass es weitergeht.«
»Es hat dich also richtig erwischt?«
»Sieht ganz so aus.«
»Du hast eine gute Wahl getroffen«, sagte Sebastian und klopfte Marc anerkennend auf die Schulter.
*
Marc kam wie ausgemacht am nächsten Vormittag in Ines’ Büro. Sie hatte inzwischen mit dem Bürgermeister gesprochen, der bereits mit seinem Bruder telefoniert hatte, dem die örtliche Druckerei gehörte. Er hatte versprochen, dass sie die Flyer schon morgen haben könnte, sollte sie ihm die Druckvorlagen in den nächsten Stunden liefern.
»Hübsch seht ihr aus«, sagte Marc, nachdem Ines ihm Lydia vorgestellt hatte, die genau wie sie ein gelbes Dirndl mit weißer Schürze trug.
»Die meisten Touristen erwarten, dass wir hier alle in Dirndl herumlaufen, und wir wollen sie nicht enttäuschen«, erklärte ihm Ines.
»Mich enttäuscht dieser Anblick auch nicht«, antwortete Marc lächelnd.
»Sie sind aber schon ein rechter Charmeur«, erwiderte Lydia schmunzelnd.
»Wenn ich Sie damit zum Lächeln bringe, dann sollte ich das auch nicht ändern.«
»Sage ich doch, ein rechter Charmeur«, wiederholte Lydia und lachte laut auf.
»Ich muss eure Charmeoffensive kurz bremsen, ich brauche Marcs Rat«, unterbrach Ines die beiden. Sie saß an ihrem Schreibtisch und betrachtete den Entwurf für