Bildung, Erziehung und Wissen der Frauenbewegungen. Barbara Rendtorff

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Название Bildung, Erziehung und Wissen der Frauenbewegungen
Автор произведения Barbara Rendtorff
Жанр Документальная литература
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Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783170363243



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      Die Autorinnen

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      Meike Sophia Baader, Professorin für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Universität Hildesheim. Forschungsschwerpunkte: Historische Bildungsforschung, Kindheits- und Geschlechterforschung.

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      Eva Breitenbach, Professorin für Erziehungswissenschaft an der Ev. Hochschule RWL in Bochum. Forschungsschwerpunkte: Geschlechterforschung, Gewalt im sozialen Nahraum, Elementarpädagogik.

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      Barbara Rendtorff, Seniorprofessorin für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, zuvor an der Universität Paderborn. Forschungsschwerpunkte: Theorie der Geschlechterverhältnisse, Tradierung von Geschlechterbildern im Kontext des Aufwachsens.

Meike Sophia Baader, Eva Breitenbach, Barbara Rendtorff

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      1. Auflage 2021

      Alle Rechte vorbehalten

      © W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

      Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

      Print:

      ISBN 978-3-17-036322-9

      E-Book-Formate:

      pdf: ISBN 978-3-17-036323-6

      epub: ISBN 978-3-17-036324-3

      mobi: ISBN 978-3-17-036325-0

Einführung

      1 Bildung, Erziehung und Wissen der Frauenbewegungen. Einleitung, Einführung in die Fragestellung

      1 Bildung, Erziehung und Wissen der Frauenbewegungen. Einleitung, Einführung in die Fragestellung

      Ausgangspunkt, Zugang und Fragestellung

      Begriffsklärungen

      Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Frauenbewegungen

      Bildung und Emanzipation

      Ausgangspunkt, Zugang und Fragestellung

      Dieses Buch befasst sich mit der Frage, welche Impulse für Bildung, Erziehung, Sozialisation und Sorge von den beiden Frauenbewegungen ausgegangen sind, explizit oder als implizite Anregung – und was aus diesen Impulsen geworden ist: Wie haben Erziehungswissenschaft und Pädagogik sie aufgenommen? Was ist in diesem Prozess der Adaption geschehen? Wie haben sich Inhalte und Intentionen verändert, was ist ganz verloren gegangen? Denn soziale Bewegungen, stärker organisierte oder fluidere und informellere, zielen mit ihren artikulierten Interessen darauf, Einfluss auf das gesellschaftliche Selbstverständnis zu nehmen, auf gesellschaftliche, soziale und kulturelle Ordnungen und Institutionen – können aber auch von diesen aufgesogen, entstellt oder zum Verschwinden gebracht werden.

      Dass die im Nachhinein als »erste« bezeichnete Frauenbewegung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts sich wesentlich für Fragen der Bildung und Erziehung eingesetzt hat, ist von der Forschung, namentlich der erziehungswissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung, vielfach beschrieben worden (Kleinau/Mayer 1996; Jacobi 2013). Ihre Anteile an der »Modernisierung des Bildungswesens« sind unter verschiedenen Aspekten herausgearbeitet worden (Fischer/Jacobi/Koch-Priewe 1996: 13) – auch wenn die Verbindung zur Frauenbewegung in der einschlägigen Literatur zur Geschichte des Bildungswesens oftmals unterschätzt oder vergessen wird. Bildung ist dabei durchaus in einem breiten Sinne zu verstehen: als Zuwachs an Wissen, Differenzierungs- und Verständnisfähigkeit, als Selbstbildung und als Stärkung von Selbstbewusstsein und Selbstermächtigung. Aber in einem engeren Sinne, als Bildung in institutionellen Kontexten, war sie ein zentrales politisches Thema, das auf Widerstand in der Bildungs- und Kultuspolitik und den Bildungsinstitutionen stieß und sich deshalb gewissermaßen thematisch mit anderen allgemeinpolitischen Forderungen der Frauenbewegung verband (image Kapitel 2). In diesem Zusammenhang wurden beispielsweise die Impulse für Fragen der Studierfähigkeit von Frauen, der Bildungsbeteiligung von Mädchen, der Koedukation (vgl. Klimek 2002), der Schulentwicklung in Deutschland und der Modernisierung von Schule herausgearbeitet (vgl. Fischer/Jacobi/Koch-Priewe 1996).

      Auch die Geschichte der Sozialen Arbeit und ihrer Professionalisierung war maßgeblich sowohl mit der ersten als auch mit der zweiten Frauenbewegung verbunden (image Kapitel 5, image Kapitel 7). Konzepte von Bildung und Konzepte von Sorge wurden dabei bereits in der ersten Frauenbewegung in unterschiedlichen Ansätzen miteinander, mit den Geschlechterverhältnissen und mit der geschlechtstypischen Arbeitsteilung verknüpft. »Bildung und Sorge werden im Kontext frauenbewegter Visionen des Sozialen gleichermaßen als Notwendigkeit formuliert und erweisen sich als bewusster und explizit politischer Umgang mit den zeitgenössischen sozialen Herausforderungen« (Maurer/Schröer 2015: 597). Durch die zweite Frauenbewegung wurden manche Themen überhaupt erst zu Gegenständen von theoretischer Analyse und praktischer Hilfe. Aus Initiativen der Frauenbewegung entwickelten sich Handlungsfelder der Sozialen Arbeit, im Verlauf der erfolgreichen Etablierung als Gegenstand Sozialer Arbeit wurde allerdings die kritische feministische Analyse der Geschlechterverhältnisse auch domestiziert und teilweise zum Verschwinden gebracht.

      Eine umfassende Darstellung der Geschichte der Frauen- und Mädchenbildung über 500 Jahre in vergleichender Perspektive zwischen Deutschland, Frankreich und England wurde vor wenigen Jahren von Juliane Jacobi vorgelegt. Dabei werden auch die Aktivitäten und Kämpfe des 1894 gegründeten Bundes Deutscher Frauenvereine (BDF) für die Bildungsbeteiligung von Frauen und Mädchen um 1900 zentral in den Blick genommen (Jacobi 2013: 301). Jacobi resümiert, dass die meisten der seit Mitte des 19. Jahrhunderts für die Bildungszugänge von Frauen kämpfenden bürgerlichen Aktivistinnen der Frauenbewegung an der »Besonderheit von Mädchenbildung« festgehalten hätten und davon ausgegangen seien, dass damit kein Ausschluss aus der »Welt des Wissens und dem Erwerbsleben« verbunden sein müsse (ebd.: 446) Diese Position wurde allerdings von den sozialistischen Aktivistinnen nicht geteilt, aber auch nicht von radikaler denkenden