Die Taube auf der Moschee. Marmaduke William Pickthall

Читать онлайн.
Название Die Taube auf der Moschee
Автор произведения Marmaduke William Pickthall
Жанр Контркультура
Серия
Издательство Контркультура
Год выпуска 0
isbn 9783958299429



Скачать книгу

Der Inhalt des Sacks klapperte, als er ihn hinauszog.

      Bei seiner Rückkehr brachte er eine Schale mit in klarer Butter gebratenen Eiern, zwei Scheiben Brot und einen großen Krug Wasser und entschuldigte sich für die schlichte Kost. Wir aßen alle zusammen, der Alte plapperte ganz aufgeregt über alte Zeiten. Sein Sohn starrte mich an, ohne zu blinzeln. Schließlich sagte er: »Ich mag Euch, o Khawâjah. Einst hatte ich einen Sohn in Eurem Alter. Sag, o mein Vater, sieht er ihm nicht sehr ähnlich?«

      Hernach redete er fast so viel wie der Alte, schilderte mir, wie sie aus dem Kaukasus ausgewandert waren, um dem Joch der verfluchten Moskoviten zu entrinnen, und zählte all die Schwierigkeiten auf, mit denen sie sich hatten herumschlagen müssen, seit sie nach Syrien gekommen waren.

      »Wir sind keine Untertanen der Regierung«, erklärte er mir, »sondern Verbündete, und wir genießen besondere Privilegien. Doch die ehrlosen Hunde in dieser Gegend vergessen alte Bündnisse und wollen, dass wir Steuern zahlen wie gewöhnliche Fellâhîn

      Wir plauderten bis spät in die Nacht, während draußen der Sturm tobte und Regen und Gischt gegen die Fensterläden prasselten; ich bin noch nie freundlicher behandelt worden. Es war üblich, dass Zufallsgäste nur abends eine Mahlzeit bekamen und früh am nächsten Morgen abreisten. Doch als ich bei strahlendem Sonnenschein erwachte, hatte unser Gastgeber bereits das Frühstück zubereitet – saure Milch, arabisches Brot und duftenden Kaffee –, und als ich zu meinem Pferd hinausging, folgte er mir, stopfte zwei Brathühner in meine Satteltaschen und rief: »Zâd!« – das bedeutet »Reiseproviant«. Und zu meiner Verlegenheit fielen er und der Alte mir um den Hals und küssten mich auf beide Wangen.

      »Gute Leute! Die Allerbesten! Sie wollen kein Geld. Gott möge sie belohnen«, jubelte Rashîd, als wir aus den Ruinen heraus landeinwärts durch einen Garten aus Wildblumen ritten. Der Sturm war abgezogen. Keine Wolke blieb zurück.

      Nach einer Stunde kamen wir in Sichtweite eines großen Khan, außerhalb eines Lehmhüttendorfes an der Küste. Davor hatten sich eine Menschenmenge sowie einige Soldaten versammelt. Als wir uns der Menge näherten, fragte Rashîd, was der Grund für das Gewimmel sei.

      »Ein schreckliches Unglück«, sagte man ihm. »Ein Mann, ein Fremder, liegt im Sterben, Wegelagerer haben ihn tödlich verwundet. Einer seiner Gefährten, ein armer Diener, ist schon tot.«

      Wir stiegen ab, und Rashîd drängte sich nach vorn, um mehr zu erfahren. Bald trat ein Soldat an mich heran.

      »Euer Ehren seid Engländer?«, fragte er. »Allah sei gepriesen! Ich bin sehr erleichtert. Der andere ist offenbar ebenfalls Engländer. Er ist schwer verletzt, an der Schwelle des Todes.«

      Ich begleitete ihn sofort zu dem Verwundeten, der froh zu sein schien, mich reden zu hören, aber nicht antworten konnte. Rashîd und ich taten, was wir konnten, damit er es bequem hatte, und befahlen den Soldaten, die Menge fernzuhalten. Wir beschlossen, weiterzureiten und einen Arzt zu schicken, um dann die Angelegenheit einem britischen Konsul zu berichten.

      »Er wollte irgendein Geschäft in der Stadt dort drüben eröffnen«, erklärte mir der Anführer der Soldaten und nickte in Richtung Süden. »Er hatte eine ziemlich große Karawane mit vielen Kamelen. Doch nahe des Dorfes —— wurde er von den Zirkassen überfallen und war so dumm, Widerstand zu leisten. Sie raubten ihm all seine Wertsachen – seine Waffen, sein Geld –, töteten einen seiner Kameltreiber und verwundeten ihn. Es geschah gestern, vor dem Sturm. Sie sagen, ich solle ihn rächen. Wer bin ich – ein Unteroffizier mit sechs Mann –, dass ich gegen Huseyn Agha und seine Kavallerie kämpfe! Dazu braucht es ein Regiment!«

      Er zog schimpfend ab. Rashîd und ich sahen einander fest in die Augen, denn das genannte Dorf war jenes, in dem wir übernachtet hatten, und Huseyn Aghas Brathühner steckten in unseren Satteltaschen.

      Ich merkte, dass Rashîd meinetwegen beunruhigt war. Er schwieg eine Zeitlang. Schließlich sagte er zu mir: »Es ist so, mein Herr. Jeder muss mit seinen eigenen Augen sehen, nicht mit denen eines anderen. Leute sind, wie man sie gerade sieht, gut oder böse. Sie ändern sich aus dem Blickwinkel eines jeden Menschen und bleiben doch dieselben. Für uns sind diese Straßenräuber gute Leute, wir müssen sie segnen, wir haben Grund dazu. Dieser andere Mann kann sie freimütig verfluchen, wenn er das möchte. Gut zu ihren Freunden, böse zu ihren Feinden. Wer unter den Söhnen Adams kann sie gänzlich verdammen?«

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAMCAgMCAgMDAwMEAwMEBQgFBQQEBQoHBwYIDAoMDAsK CwsNDhIQDQ4RDgsLEBYQERMUFRUVDA8XGBYUGBIUFRT/2wBDAQMEBAUEBQkFBQkUDQsNFBQUFBQU FBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBT/wAARCAFIAMgDASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2Nzg5OkNERUZHSElK U1RVVldYWVpjZGVmZ2hpanN0dXZ3eHl6goOEhYaHiImKkpOUlZaXmJmaoqOkpaanqKmqsrO0tba3 uLm6wsPExcbHyMnK0tPU1dbX2Nna4uPk5ebn6Onq8vP09fb3+Pn6/9oADAMBAAIRAxEAPwD9JScE 0mCaVjkmk6mvPKHADAIGCO1Ie1OHekGMkdqAGNwRQ3NOIHHFIByaBDBweaaSO1PYD8aaQCfagQ0+ tGDmnY6YGaXZimBHnBpeBTwBTSBRcBtJSkYpR60wEoxQaA1AB0oA796M0vbigBR05pV4NIPrzSg9 P50gHCl28nigCncY7ZpDG9KtRIrDOT+dVgT0qWFiOAQM/nSY0WgMHgn8Tmim5xRUjKRwHOaKVh8x NAwDzViHcY5oGMDoDS9eKFQk0gEJ+Y8UjHJNPKnp7U1lI57UANA/lnmmsB0x704dPajt05piGLwa RuccUuOSaNpI7UCG479aDSnApenSgCP/ADigjrSnIPakqgEAzS4564oC04jFADMcZpc+tKRge1IF 460AKB7dacPemg4pT1/wpASAYpBycAU1TkUc4pAOxzT487hxTVXp3qVcqOCM0FInORjv9etFRJIR nuTRUjIGODRu6f0qMuc88ikDYx7Vdibmd42mSLwVr7yOI0TTrhmdjgKPKbnPavjTxJqvxBg+DFpp Go6lqNt4c0mLTNZHieK5cTanBfXFskdqZAxLGIT3u/jJ8iAkAH959vBi/f8AOnGVg+/J3dcg1lKH N1OuhiPY/Zvrc8M+M/xg1rQvHufDdvqWpaV4Sgjv/EC6ekL27JKwZo5izh1KWyTSr5auS7xZwAQ1 P4w+M/En/CW65P4X16aXRtO8LWesiLTdSt4t4klvN1yge2n85AkMRITsVwHLgV7/AOZubJ5AHenL McjLEAHgA8UnBvqEa8I29zb+v8zwnxl4+8SeHtY+HmrW+pf8JBZxeG7zWdbtNJUbNWjQ2UfmwKcY 2/apJl6ZVCOwxj+G/ib4r0T4VeOJPEN0dU8czeJZ9D06z08hhFcyxQlIINzKCkJkkYFnBIjPzZIr 6SE2ATuOfrTkkMi9SeMfhRyu97jVaNknBf07nzNdfEvUbb4NX9lrOsap4b8TaFrdnZX15dyxJfJZ z3cfl3MqqzxgtbStkDcgeN9owoxqWXjHxBrHg74jr4I8Q6l4ytNP0eKTRtZe2jlmOoEXBlt4mjiU TlVW3YLtchpdpJBVV+hQdoADcelRuxbnJJ96OV9w9tG3w9b/AJeX69TyPwV8TLX4i/EXQ4tB1WXU NDs9EuJdWEMTrDFdtJbCBZHYDEmw3PyZzwSw4BHD/AX4keKPE83gd/GmqS2UOq6M1xpQhaMx6rcK zeeLmTAKyqoR0hjAG0vksVKr9JPubqcgetRj5cgcA9h0p8rve5HtYpOKjv8Af18vP+tz5y/Z5+IY 8YatHb6t46mvdXjubz7Po66ispmjSSZQZYvsqlAsexlxPJu4Y4IxXR/tRLeXPh3wZp9hefZLrUPF Vlabft01mJ0ZJsxtJCyyBWO0HYc9Mc4r21nZ+GYke5pFyAcHgjBxQovl5WxusvaqpGNvL+kf