Название | Fritz und Alfred Rotter |
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Автор произведения | Peter Kamber |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783894878313 |
Der Kritik missfällt das vermeintlich Brave nicht weniger als das vorher Freche. Danach bringen sie Mrs. Dot von W. Somerset Maugham unter der Regie von Georg Altmann. Fritz Engel im Berliner Tageblatt bezeichnet es als „Lustspiel für Tanten und sittige Backfische“: „Viele Beispiele gibt es, wie unsere Bühnen wieder ins Totgesagte zurückgleiten und auf den Friedhöfen vergessener Literatur herumschnüffeln. […] Denen, die einwenden: ‚Aber es war lustig! Und es wurde doch so herzig gespielt!‘, darf man sagen, dass, wenn es nur auf Lustigkeit ankommt, Berlin die lustigste Stadt der Welt, und unsere Zeit die lustigste aller Zeiten ist. Sie hat auch alle Veranlassung dazu. Und gespielt wird in Berlin immer gut, fast immer und überall. Wem das genügt, und es genügt dem Publikum von heute noch mehr als stets dem Publikum, dem werde bestätigt, dass sich unter Georg Altmanns Leitung sehr frische und amüsante Kräfte auftraten. […] Der Beifall? Fragt ihr noch?“167
Fritz und Alfred Rotter sehen ein, dass sie am Lessing-Theater vorläufig an ihre Grenzen stoßen – sich mit dem Haus verhoben haben. Sie müssen es pachtweise wieder aus der Hand geben: vorerst an die Direktion Arthur Hellmer, der aber „an derselben Bühne zusammenbrach“, wie Jhering rückblickend vermerkt,168 und dann an Heinz Saltenburg, der 1930 ebenfalls scheitert, worauf sie es dann, unter inzwischen gänzlich veränderten Umständen, selbst wieder zu bespielen beginnen.
Auch das Zentraltheater verpachten die Rotters jetzt bereits durch Vertrag vom April 1924 für die kommenden Spielzeiten. Vielsagend nimmt Jhering dazu Stellung: „Die Theater werden neu verpachtet, unterverpachtet, geschlossen, wiedereröffnet. Bewegung ist da. Aber die Bewegung der Verlegenheit.“169
Als hätte Alfred Rotter es gespürt, dass angesichts der Konkurrenz des Films sowie der gefestigten Staatstheater und der Hörspielsendungen im Rundfunk ein großes Haus auf die Dauer mit Schauspielen und Komödien nicht zu füllen ist, hat er, kaum im Besitz der Spielerlaubnis für das Lessing-Theater, die Theaterabteilung im Polizei-Präsidium am 1. Dezember 1924 darum ersucht, die erteilte Konzession „für musikalische Werke (Oper, Operette, Revue) zu erweitern“.
Doch die Umwandlung des Lessing-Theaters in ein Operettentheater wird verweigert. Dabei erklärt selbst ein Komponist der Moderne wie Kurt Weill 1925: „Seit Jahrzehnten ist die Operette die begehrteste und darum rentabelste künstlerische Unterhaltungsstätte, weil sie dem Geschmack weitester Volkskreise entspricht, weil sie alles enthält, was die Masse begehrt: Humor, Dramatik und Sentimentalität – Wort, Tanz und Musik.“170
Alfred, Gertrud und Fritz Rotter auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs, vermutlich im Sommerurlaub um 1930
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