Название | Fritz und Alfred Rotter |
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Автор произведения | Peter Kamber |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783894878313 |
Die Erschütterungen des Sommers 1932
Triumphe und böse Überraschungen
„Ball im Savoy“ und die Aussicht auf „kolossale Gelder“
In der Silvesternacht über den Tisch gezogen
Die letzte Chance – oder: „Sein oder Nichtsein des größten Theater-Konzerns“
Eine Pressekonferenz und ihre Folgen
Abschied von Berlin: Fritz Rotters überstürzte Abreise
Warum die Operette den Untergang der Weimarer Republik nicht verhindern kann
„Nicht um zu hassen, um zu lieben, bin ich da“
„Hiebe prasseln“ – der Boykott vom 1. April 1933
Die Vorbereitung des Anschlags
Trauerfeier und Flucht Fritz Rotters nach Paris
Der Prozess gegen die liechtensteinischen Täter
Der Prozess gegen die deutschen Täter
„Mich massakrieren lassen“ – der Tod von Fritz Rotter
Zuschauerraum des Metropol-Theaters in Berlin, ca. 1936
VORSPIEL
HERZHAFT WEINEN
Wer im Garten lauscht, hört als Klavierklangwolke, was Monate später auf den Operettenbühnen der Brüder Rotter Beifallsstürme entfesselt und selbst in Amerika wahrgenommen wird. Die gemietete Villa an der Kunz-Buntschuh-Straße 16–18 („die eisernen Tore“ sind „mit vergoldetem R geziert“)1 in Grunewald halten Kritiker wie der Berliner Journalist Stefan Großmann für „pompös“2 – sie ist für Fritz und Alfred Rotter Mittelpunkt des Lebens. Auch wenn sie mit den Zahlungen im Rückstand sind: Die rauschenden Premierenfeiern hier müssen weitergehen. Es geht „bis mittags gewöhnlich leise zu“, denn „ein Theaterdirektor kann erst um 2 Uhr anfangen“, zitiert Alfred Rotter sein Vorbild und ersten Förderer, den Regisseur Otto Brahm3. „Von zwei Uhr an war dieses vielräumige Haus in allen Zimmern besetzt und mit Geschäften und Mahlzeiten, Projekten und Konferenzen, mit Musik und Debatten angefüllt.“4
In der Villa erklingt auch zum ersten Mal ein langsamer Tangorhythmus.
Irgendwie, irgendwo, irgendwann, trat auch an mich der Augenblick heran, wo ich die Freiheit des Herzens verspielt und wo beklommen ich gefühlt: Ich bin verliebt … irgendwo, irgendwann, irgendwie, fliegt durch die Luft ein Fünkchen Sympathie, sucht ein fremdes Herz, wo es zündelt und brennt, bis man, schon halb verbrannt, erkennt: Ich bin verliebt …
Der Ohrwurm Ich bin verliebt stammt aus der Operette Mit dir allein auf einer einsamen Insel des Komponisten Ralph Benatzky. Im Dezember 1929 haben die Brüder Rotter die Aufführung in Dresden am Residenz-Theater getestet, ehe sie sie nach Berlin in ihr Metropol-Theater bringen