Название | Der Diwan |
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Автор произведения | Mohammad Schemsed-Din Hafis Hafis |
Жанр | Языкознание |
Серия | Klassiker der Weltliteratur |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783843803373 |
Dein Ambrahaar durchfahren,
Weil Moschusduft im Ostwind haucht
Und Ambra aus der Erde.
Ein jedes Rosenblatt der Flur
Sei deiner Wangen Streue,
Und die Zypressen an dem Fluss
Ein Opfer deines Wuchses!
Die Sprach’ und Redekunst verstummet,
Soll sie die Sehnsucht schildern,
Wie könnte das, der Feder Rohr,
Das schwätzende, gespaltne!
Dein Angesicht kam in mein Herz,
Nun wird mein Wunsch erfüllet,
Denn gute Dinge folgen stets
Auf gute Vorbedeutung.
Es fiel Hafisens Herz nicht jetzt
Ins Feuer der Begierde,
Von ewig her ist dein Gesicht
Gebrannt wie eine Tulpe.2
1Der Ton, aus dem Weinkannen geformt werden, war von Ewigkeit her bestimmt zu trinken. Trunkenbolde sind auch aus solchem Ton geformet.
2Tulpen sind von Natur aus mit Brandmalen gezeichnet, so ist Hafisen von Ewigkeit her das Feuermal der Liebe auf die Stirne eingebrannt.
V.
Schau den Schwarzen nur an,
Der die Welt versüßt!
Augen glühen, Lippen lachen
Herzen sind fröhlich durch ihn.
Zuckermündige sind
Zwar die Herr’n der Welt,
Aber Salomon ist jener,
Welcher den Siegelring hat.
Dieses schwärzliche Mal
Auf den weißen Wangen,
Lehrt uns, dieses sei das Körnlein,
Welches einst Adam verführt.1
Weise sinnet der Freund,
Freunde helft bei Gott!
Wie wird’s gehen dem wunden Herzen?
Denn die Arznei ist bei Ihm.
Er ist schön von Gesicht.
Rein und tugendvoll.
Beider Welten reine Seelen
Geben darum ihm Geleit.
Wem kann ich es vertrauen?
Dieser Mörder hat
Mich erschlagen, ob er gleich den
Hauch des Messias besitzet.
Zähle deinen Hafis
Stets den Frommen zu,
Denn es wandeln viele Geister
Seliger Freunde mit ihm.
1Nach der Sage der Islams war die Frucht, durch welche Adam das Paradies verlor, nicht ein Apfel, sondern ein Weizenkorn. Hafis vergleicht damit das Mal des Geliebten, das auch auf den ersten Anblick alle Ruhe und Glückseligkeit raubet.
VIII.
Fordre ja nicht von mir Trunknem
Pflichterfüllung, gute Werke,
Denn am Tage der Bestimmung
Ward zum Becher ich bestimmet.
Seit ich an dem Quell der Liebe
Mich nach Brauch gewaschen habe,
Hab’ ich ja mit einem Worte
Allem Übrigen entsaget.
Gib mir Wein, dass vom Geheimnis
Meines Loses ich dir sage,
Welches Angesicht ich liebe,
Welcher Duft mich trunken machte.
Berge trugen diese Lasten
Nicht so sicher wie die Ameis’.
Trinker, du verzweifle niemals
An der Pforte der Erbarmung.
Ausser dem Narzissenauge
(Gott bewahr’s vor bösen Augen)
Hat im blauen Himmelskreise
Alles seine Ruh’ verloren.
Willig werde meine Seele
Deinem Munde hingeopfert,
In der Garten schöner Ansicht
Blühet keine schönre Knospe.
Deine Liebe hat Hafisen
Salomonen gleich gemacht,
Denn es bleibt ihm vom Genusse
Nichts als Wind in leeren Händen.
IX.
Gut ist, was auf dem Pfad des Gemüts vor Betrachtenden herzieht,
Auf geradem Weg’ hat sich noch keiner verirrt.
Wunderlich ist das Spiel, wir wollen den Bauern nur ziehen,
Denn auf diesem Feld zieht der Betrunk’ne nicht Schah.
Kennt ihr das hohe Gewölb mit vielen seltnen Gemälden?
Noch hat auf der Welt keiner das Rätsel gelöst.
Freilich begreifet mich nicht der außen frömmelnde Klausner;
Ihm verarge ich nichts, was er auch über mich sagt.
Was für Ergebung, o Herr, und Dulden vergleicht sich mit meinem?
Sieh, mir blutet das Herz, und es entflieht mir kein Ach!
Unser Wesir fehlt wider den Stil und die Formen des Diwans,1
Denn die Formel durch Gott fehlet auf seinem Ferman.
Komme, wer will, und jeglicher sprech’ nach seinem Belieben
Freundlich und liebreich sind Pförtner und Hüter des Tors.
Steht es nicht recht, so ist an meinem Wuchse der Fehler;
Denn es ist dein Kleid keinem der andern zu kurz.
In die Schenke geht ein, Ihr Reinen von Herzen und Geiste,
Prahler und Gleisner gehört nicht auf der Trunkenen Weg.
Dienen will ich dem Herrn, der mir beständig gewogen,
Nicht wie der Klausner und Scheich, bald mir gewogen, bald nicht.
Ehrenstellen verschmäht Hafis aus höherem Sinne:
Gold und Ehre reizt liebende Herzen nicht viel.
1Hisbet lillah, eine Formel, die dem Wir durch Gottes Gnaden entspricht und oben auf die Briefe oder Kanzleibefehle gesetzt wird. Unser Wesir hat die Formel vergessen, seine Befehle sind ungültig; d.i. mein Geliebter handelt nicht nach Recht und Billigkeit.
XII.
O Morgenwind, gehst du vorbei
Beim Aufenthalt der Freundin,
Bring einen Hauch vom Wohlgeruch
Des Ambrahaars der Freundin.
Bei ihrer Seel’! ich will aus Dank
Die meinige verstreuen,
Wenn du zu mir die