Название | Wenn ich groß bin, werd' ich auch ein Machu Picchu |
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Автор произведения | Gabriela Urban |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783958893580 |
REDEN WIR ÜBERStädtereisen
Städtereisen mit Kindern hören sich für viele nach Stress an. Und das können sie definitiv sein. Insbesondere wenn man im Sommer, in der hitzigen Hauptsaison, in den beliebtesten Städten der Welt hektisch sein Sightseeing-Programm abspult und möglichst alles in der kürzesten Zeit gesehen haben möchte. Puh, wie anstrengend! Sogar ohne Kinder. Dann doch lieber ans Meer, in die Berge oder aufs Land ...?
Dabei können Städtereisen auch für Kinder spannend und abwechslungsreich sein. Eltern sollten nur der goldenen Regel folgen: Weniger ist mehr! (Gilt übrigens auch für andere Reisearten.) Wer Mut zur Lücke beweist und die Tage mit Ruhe und Gelassenheit angeht, wird mit seiner Familie am Ende des Städtetrips deutlich erholter und trotzdem mit vielen Eindrücken nach Hause fahren. Deswegen macht es Sinn, sich lieber nur wenige Attraktionen an einem Tag vorzunehmen und anschließend mehr Zeit in Parks, auf Spielplätzen, in gemütlichen Cafés oder auf der Picknickdecke zu verbringen. Das hat auch den Vorteil, dass man tiefer ins urbane Flair abseits touristischer Hotspots eintauchen kann – und so dem authentischen Stadtgefühl ein großes Stück näherkommt. Perfekt, oder?
Städtereisen eignen sich auch hervorragend für einen Kurztrip, zum Beispiel für ein verlängertes Wochenende. Die Vorteile der meisten Großstädte liegen klar auf der Hand. Meistens ist die Anreise relativ unkompliziert, zumindest innerhalb Europas, die Verkehrsanbindungen vor Ort sind sehr gut, man kann eine Menge erleben, und das Angebot an Unterkünften und Gastronomie ist vielseitig. Klingt nach einer tollen Gelegenheit, sich mit der Familie eine ereignisreiche Auszeit zu gönnen. Zudem gibt es viele Städte, die in der Nähe eines Strandes liegen, wie zum Beispiel Lissabon, Porto, Valencia, Tallinn, Lübeck oder Helsinki. So kann man morgens fleißig die Stadt erkunden und sich nachmittags am Strand beim Meeresrauschen erholen, während der Nachwuchs Sandburgen baut oder in die Wellen hüpft.
Welche Städte sind mit Kindern gut geeignet?
Bei der Auswahl des nächsten Citytrips sollten sich Eltern überlegen, welche Stadt sich besonders gut mit den eigenen Interessen, Ansprüchen und Bedürfnissen deckt. Ich bin der Meinung, dass prinzipiell jede Stadt gut mit Kindern geeignet ist. Auch Bangkok, Istanbul oder Buenos Aires! Jedoch gibt es einige Dinge, die Eltern bedenken sollten: Lässt sich die Stadt gut zu Fuß erkunden? Oder ist sie so groß, dass wir mit öffentlichen Transportmitteln unterwegs sein müssen? Wie sieht zur Rushhour der Verkehr aus? Wie sind die Gehwege? Kinderwagen- oder Buggy-tauglich? Gibt es viele kräftezehrende Steigungen? Können wir uns eine zentrale Unterkunft leisten, damit wir uns zwischendurch auch mal ausruhen können? Und überhaupt, muss es unbedingt Paris, Venedig oder Barcelona in der Hauptsaison sein? Ist die Nebensaison nicht deutlich angenehmer für eine städtische Erkundungstour gemeinsam mit einem noch nicht schulpflichtigen Weltenbummler? Oder kommen vielleicht auch kleinere Städte infrage, die keiner so recht auf dem Schirm hat?
Unbekannte Städte-Perlen
Gerade mit Kindern können kleinere Städte sehr reizvoll sein. Sie sind weniger überlaufen, oft auch wesentlich günstiger als die mondänen Hauptstädte, versprühen trotzdem ihren individuellen Charme und bieten zusätzlich ein breites Angebot an Aktivitäten und Möglichkeiten. Aus diesen Gründen bin ich persönlich ein großer Fan davon, »alternative« Städte zu entdecken. Hier meine weniger bekannten Lieblingsstädte kreuz und quer durch Europa, die sich alle lohnen:
Alberobello (Italien)
Annecy (Frankreich)
Aveiro (Portugal)
Bilbao (Spanien)
Eger (Ungarn)
Košice (Slowakei)
Kutaissi (Georgien)
Tomar (Portugal)
Łódź (Polen)
Lviv (Ukraine)
Olomouc (Tschechien)
Plowdiw (Bulgarien)
Prizren (Kosovo)
Ribe (Dänemark)
Riga (Lettland)
Sibiu (Rumänien)
Skopje (Nordmazedonien)
Verona (Italien)
Vimmerby (Schweden)
Wroclaw (Polen)
Kulturprogramm mit Kindern? Warum nicht!
Ich bin überzeugt, dass sich mit Kindern fast alles machen lässt – und dass sie sogar an vermeintlich langweiligen Dingen ihren Spaß haben können. Es ist sicherlich eine Frage der Gewohnheit, wie man ihnen etwas vermittelt und vor allem inwieweit man ältere Kinder in die Planung miteinbezieht. Und natürlich darf man sich als Eltern auf keinen Fall selbst unter Druck setzen! Wenn also das Kulturprogramm in Geschrei endet, dann ist es halt so. Und wenn kein Schnuller, kein gutes Zureden und kein Snack weiterhilft, dann sucht man auf leisen Sohlen den Ausgang. Aber wenigstens hat man es versucht.
Dante und ich lieben Städtereisen. Seit Madrid haben wir auf den unterschiedlichsten Städtetrips zahlreiche weitere Museen angeschaut und Kirchen, Tempel, Schlösser, Galerien, Open-Air-Konzerte, Freilichtausstellungen, Partys, Restaurants, Märkte, Beach-bars und vieles mehr besucht. Außerdem haben wir relativ problemlos diverse Aktivitäten unternommen, die auf den ersten Blick vielleicht als nicht besonders kindgerecht eingestuft werden könnten: Akropolis in Athen, Salzkathedrale in Kolumbien, Königspalast in Phnom Penh, Gottesdienst in Lissabon, Tempel Wat Pho in Bangkok, Sky Bar in Warschau, Wasserpuppentheater in Hanoi, Thermalbäder in Budapest, ...
Seit Dante zweieinhalb Jahre alt ist, verläuft unser Kulturprogramm etwas anders. Er darf mitbestimmen, was er erleben oder anschauen möchte, und selbstverständlich gibt es zur Belohnung auch öfters mal ein Eis. Ich bemühe mich, seine Aufmerksamkeit zu wecken, ihm Dinge zu erklären und vor allem spannend zu gestalten. Wenn wir uns zum Beispiel in dessen angeblichem Heimatort Sighișoara auf Draculas Spuren begeben, ist es für Dante deutlich aufregender, als ein langweiliges Haus anzuschauen. Auch Geschichten von Königen, Rittern, Piraten, Elfen, Hexen, Trollen und anderen Heldenfiguren beflügeln seine Fantasie, sodass er Schlösser oder alte Gassen mit anderen Augen betrachtet und schlussendlich auch den Städtetrip viel lebhafter, eingängiger und abwechslungsreicher erlebt. Und wenn er mal an einem Tag rumbockt, dann wird das Tagesprogramm voll und ganz auf ihn zugeschnitten. Dann fahren wir Boot, Rikscha oder Straßenbahn, machen ein Picknick, gehen auf den Spielplatz, besuchen ein Kindermuseum, gehen schwimmen oder bewundern voller Faszination die Unterwasserwelt in einem Ozeanarium.
FÜNF DINGE, DIE ICH IN MADRID GELERNT HABE