Impfungen und Autoimmunerkrankungen. Thomas Cowan

Читать онлайн.
Название Impfungen und Autoimmunerkrankungen
Автор произведения Thomas Cowan
Жанр Эзотерика
Серия
Издательство Эзотерика
Год выпуска 0
isbn 9783962572341



Скачать книгу

anzustecken.

      Diese zweistufige Immunantwort ist das Ergebnis von Millionen von Jahren „evolutionärer Feinabstimmung“. In ein derart präzises und altbewährtes System einzugreifen, birgt das gewaltige Risiko einer unerwünschten Kettenreaktion und sollte nur mit äußerster Vorsicht und Voraussicht vorgenommen werden. Unglücklicherweise hat sich das Vorgehen der Medizin im Laufe des letzten Jahrhunderts als besonders rücksichtslos bezüglich unseres Immunsystems erwiesen.

      Dies gilt insbesondere für unsere zelluläre Immunabwehr, deren Begleitsymptome wir gelernt haben zu fürchten oder zumindest als schädlich anzusehen. Bei traditionellen Völkern begegnete man ihr mit Ehrfurcht, wir hingegen tun unser Möglichstes, um sie zu unterbinden. Wenn aber ein Kind Fieber, Husten, Ausschläge oder Schleim entwickelt, dann zeigt das doch nur, dass die Immunabwehr aktiv ist und mit schweißtreibenden Anwendungen oder Kräutergaben (zum Austreiben des Schleims und der toten Zellen) unterstützt werden sollte. Hautausschläge können gefördert oder in hartnäckigen Fällen sogar provoziert werden, damit sie „an die Oberfläche kommen“. Die Möglichkeiten, die zelluläre Immunabwehr zu unterstützen, sind vielfältig, folgen aber immer dem gleichen Prinzip: Schwitzhütten als Indianisches Ritual, Einreibungen mit Brennnessel oder „Spanischer Fliege“ auf schmerzhafte Gelenke, Apitherapie bei Arthritis, Panchakarma im Ayurveda oder Salben und Einreibungen in der TCM. Die Homöopathie macht sich die Prinzipien der Verdünnung und Potenzierung zunutze, um ihrerseits eine Immunantwort zu provozieren und dem Körper beim Ausleiten von Schadstoffen und abgetöteten Erregern zu helfen. Früher galt es als selbstverständlich, dass bei Patienten mit einer chronischen Krankheit die zelluläre Immunabwehr angeregt und der Körper „entgiftet“ werden müsse.

      Entgiftung ist also nichts weiter als ein Synonym für die Ausleitung, die die zelluläre Immunabwehr über verschiedene Körperkanäle betreibt. Die zelluläre Immunabwehr (mit Begleitsymptomen) führt diese Entgiftung nach einem bestimmten System durch und stellt das Selbstheilungs-Epizentrum des Körpers dar: Fieber kann sogar Krebs heilen. All das sollte sich jedoch mit den Anfängen der modernen Kinderheilkunde und der Einführung der Impfungen ändern.

      In der modernen Pädiatrie wird das Immunsystem im Wesentlichen unter Beschuss genommen. Am Beispiel von Impfungen lässt sich das wunderbar illustrieren. Anstatt zuzulassen, dass sich Kinder mit einem Virus anstecken, verabreichen wir ihnen ein nachgebautes Antigen der jeweiligen Krankheit, in der Hoffnung, eine Antikörperreaktion ohne zelluläre Immunantwort zu stimulieren. Der Haken dabei ist, dass ein Antigen allein noch keine zureichende Antikörperreaktion hervorruft. Also kam die Impfforschung auf die Idee, es an Adjuvantien zu binden. Ein solches Adjuvans kann aber, um die erwünschte Reaktion zu erreichen, keine harmlose Substanz wie eine Salzlösung sein; stattdessen braucht man einen Reizstoff, oder sagen wir besser Giftstoff. Nach diesem Muster werden alle modernen Impfstoffe hergestellt: Isoliere das Antigen eines Virus, kombiniere es mit einem Toxin und hoffe auf lebenslange Antikörperproduktion.

      Wenn das die gesellschaftliche Strategie zur Erhaltung unserer Gesundheit ist, dann sollten wir zumindest einige offene Fragen überprüfen. Die erste lautet: Wenn man Kinder mit einem Giftstoff spritzt, um die Antikörperbildung zu stimulieren, und zugleich die zelluläre Immunabwehr mit einem Fiebermittel unterdrückt, wie soll der Körper den Giftstoff loswerden? Eine Reihe von Studien hat gezeigt, dass Acetaminophen, Aspirin und andere nicht-steroidale Entzündungshemmer, wenn sie zeitgleich mit Impfungen verabreicht werden, das Auftreten negativer Nebenwirkungen begünstigen – was auch der Fall ist, wenn sie einem kranken Kind gegeben werden, anstatt der Krankheit ihren natürlichen Verlauf zu lassen.19

      In beiden Fällen greift die gleiche Erklärung: Die zelluläre Immunabwehr ist der einzige Weg für den Körper, diese Giftstoffe aus dem Gewebe zu leiten. Wenn wir diesen Prozess unterbinden, dann wird der Kontakt mit den Schadstoffen weitaus schlimmere Folgen haben.

      Die nächste Frage lautet, ob eine Impfung die gleiche Immunität wie eine durchgemachte Krankheit bietet. Diese kann sogleich verneint werden, gut daran zu erkennen, dass Impfungen regelmäßig aufgefrischt werden müssen, weil die Immunität im Laufe der Zeit nachlässt. Mitte der 1960er-Jahre wurde noch öffentlich behauptet, dass eine einzige Masernimpfung lebenslange Immunität verleihe. Wir wissen aber längst, dass das nicht stimmt. Wenn man die zelluläre Immunantwort umgeht, kann man keine lebenslange Immunität erwarten.

      Was aber vielleicht am wichtigsten ist: Wenn man dauerhaft die humorale Immunabwehr stimuliert und die zelluläre Immunantwort unterdrückt, dann wird das langfristige Folgen haben. Eine mögliche Folge ist, dass die Antikörperreaktion massiv und unverhältnismäßig ausfällt, was das Kennzeichen von Autoimmunität ist. Wenn nämlich das Immunsystem eines Menschen aus (zumindest für die meisten Ärzte) unbekannten Gründen derart aktiviert ist, dass es in großen Mengen Antikörper produziert, die sich nicht nur gegen die anvisierten Erreger, sondern schließlich auch gegen das körpereigene Gewebe richten, dann sprechen wir von Autoimmunität.

      Bei der Hashimoto-Thyreoiditis (einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse) reagieren Antikörper aus dem Blut auf die Schilddrüsenzellen wie auf fremdes oder virales Gewebe. Die Schilddrüse wird mit der gleichen Vernichtungstaktik markiert und anvisiert, als ob sie ein Wurm oder ein Parasit wäre. Diese destruktive Antikörperreaktion führt zu Entzündungen und Fehlfunktionen des Organs. Ist es daher so abwegig zu fragen, ob Autoimmunität nicht die natürliche Folge einer Überstimulation der humoralen Immunabwehr ist, genau wie wir es durch die Impfpraxis tun?

      Forscher der Universität Kōbe in Japan versuchten 2009, diese Frage zu beantworten. In Versuchen impften sie verschiedene Tiere gemäß dem aktuellen Impfplan und schlussfolgerten, dass „Autoimmunität die unvermeidliche Folge einer Überstimulation des wirtseigenen Immunsystems durch wiederholte Immunisierungen zu sein scheint“.20 Diese Studie erregte zwar kein großes öffentliches Interesse, ergänzt sich aber gut mit zahlreichen anderen Studien, in denen der Zusammenhang zwischen Impfungen und Autoimmunität aufgezeigt wurde, u. a. dadurch, dass es bei geimpften Kindern häufiger zu Autoimmunerkrankungen kommt als bei ungeimpften.21

      Der Zusammenhang ist offensichtlich: Die willkürliche Anregung von Antikörpern bei gleichzeitiger Umgehung der zellulären Immunabwehr schafft ein Ungleichgewicht im Immunsystem und führt schließlich zur übermäßigen Produktion von Antikörpern, was per definitionem das Hauptmerkmal einer jeden Autoimmunerkrankung ist. Wenn also Millionen von Menschen an Autoimmunerkrankungen leiden und das in einem Ausmaß, das vor Einführung der Impfungen undenkbar gewesen wäre, wie kann man dann diesen Zusammenhang anzweifeln? Freilich sind Impfungen nicht die einzige Ursache für die übermäßige Antikörperbildung, aber ich würde behaupten, dass sie den Haupteinfluss darstellen.

      In dieser Hinsicht ist es keinesfalls verwunderlich, dass sich die Krankheitsbilder der vergangenen 50 Jahre stark verändert haben; etwas anderes wäre im Grunde auch nicht zu erwarten gewesen.

      KAPITEL 4

      Autoimmunität und der Darm

      Der englische Professor für Genetische Epidemiologie Tim Spector unternahm 2017 im Rahmen eines Forschungsprojekts seines Kollegen Jeff Leach eine dreitägige Reise zu den Hadza aus dem Norden Tansanias, einem der letzten Naturvölker Afrikas, die noch als Jäger und Sammler leben. Über das Projekt wurde in einer Reportage für CNN berichtet.22 Unmittelbar vor Reiseantritt ließ er eine eigene Stuhlprobe auf das vorhandene Mikrobiom im Darm testen. Als er sich bei den Hadza aufhielt, nahm er an ihrem gesamten Leben teil: Er jagte, kochte, aß, ruhte und schlief genau wie sie. Dabei genoss er eine breite Auswahl an Nahrungsmitteln: Früchte des Baobabbaums, kleine Kongorobibeeren, essbare Wurzeln, Herz, Lunge und Leber von zwei erlegten Stachelschweinen, eine mit Larven gefüllte Honigwabe aus dem Wipfel eines Baobabbaums und vieles mehr. Nach drei Tagen kehrte Spector nach England zurück und ließ sein Mikrobiom erneut bestimmen. Erstaunlicherweise war die Diversität der Bakterienstämme um 20 % gestiegen, obwohl er nur drei Tage als Jäger und Sammler gelebt hatte. Einige Tage später fiel sein Mikrobiom auf den Stand zurück, auf dem es vor der Reise zu den Hadza gewesen war – weniger vielfältig und weniger robust.23

      Ebenfalls bemerkenswert ist