Название | Tagebuch eines Hilflosen |
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Автор произведения | Francis Nenik |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783751800303 |
17.02.2017
Linda McMahon, einst Geschäftsführerin von World Wrestling Entertainment (WWE), jetzt Ministerin für Kleinunternehmen. Perfekte Wahl. Braucht nur 20 x 20 Fuß zum Geschäftemachen. Spendet dafür groß. Und das Beste: Hat 30 Jahre Erfahrung mit der Herstellung und dem Verkauf falscher Realitäten. Wahrhaft Wegweisende Entscheidung!
18.02.2017
Scott Pruitt ist seit gestern Leiter der Umweltschutzbehörde EPA. Zeit für ein kleines Gedicht.
Scott proved it
Erst bekämpft’ ich die Umweltbehörde,
jetzt bin ich ihr Boss,
denn was mich an ihr störte,
war, dass man dort die dreckige Luft nicht genoss.
Unser Klima wird sich nicht wandeln,
und falls doch, hat es Gott so gewollt,
wir aber dürfen seinen Plan nicht verschandeln,
weil er uns sonst bis in alle Ewigkeit grollt.
Also unterstütz’ ich sie weiter, die Typen
von der Kohle- und Ölindustrie,
die Umweltaffen können schon mal üben,
deren Verständnis von Klimatologie.
19.02.2017
Die Hölle, das sind die anderen,
aber die Gewöhnung daran, das sind wir.
20.02.2017
Ablaufplan einer Demokratie:
1. Fassung bewahren.
2. Verfassung hochhalten.
3. Fassungslosigkeit spüren.
4. Verfassungslosigkeit erleben.
(5. Fassung bewahren.)
21.02.2017
Donald Trumps autokratisch grundierte Politik ist konkret. Sie fängt einfach irgendwo an, bricht den Ersten aus der gegnerischen Reihe heraus, dann den Nächsten, den Nächsten … Manche trifft es doppelt, andere gar nicht. Die Löcher sind nicht verlinkt, sie sind einfach zwei Einschläge nebeneinander. Unvorhersehbar, wen es als Nächstes erwischt. Die Geschosse scheinen wahllos zu kommen und doch haben sie alle ein Ziel und auch ein System. Sie schaffen sich ihre Ordnung im Einschlag. Sie sind das Gedächtnis desjenigen, der feuert.
22.02.2017
Eines ist klar: Donald Trump ist Spiegel und Projektionsfläche derjenigen, die sich nicht abgebildet finden im Raum der medialen Öffentlichkeit. Er ist die Dauerpräsenz der Dauerabsenten.
23.02.2017
Dem US-Militär steht das Wasser bis zum Hals. Der Anstieg des Meeresspiegels droht in den nächsten Jahrzehnten 128 seiner Stützpunkte zu verschlingen. Nur leider glaubt der Präsident nicht an den Klimawandel und kürzt der Umweltschutzbehörde weiter die Gelder.
Die Pazifisten am Pazifik frohlocken schon. Das perfekte Abrüstungsprogramm: Wasser hoch, Waffen runter. Und mit ein bisschen Glück saufen die Russen und Chinesen auf der anderen Seite auch gleich noch mit ab.
24.02.2017
Trump fordert mehr Atomwaffen für die USA. Das heißt, eigentlich wünscht er sich eine atomwaffenfreie Welt. »Aber solange Staaten Atomwaffen haben, werden wir im Rudel ganz oben stehen«, spricht’s und plant fleißig die Aufrüstung und Modernisierung des Arsenals.
Wahrscheinlich muss erst ein Atomkrieg ausbrechen, damit er kapiert, dass es bei Nuklearwaffen so etwas wie eine Spitzengruppe nicht gibt. Und dass der Glaube, ganz oben zu sein, nichts anderes ist als die Voraussetzung dafür, dass eines Tages alles am Boden liegt.
25.02.2017
Chicago: Der Windy City bläst es rau entgegen, immer mehr Schießereien und eine steigende Mordrate. Das gefällt Trump nicht. Er will Bundespolizisten entsenden, schickt dann aber doch nur Twitter-Tiraden. Aber warum auch nicht, so setzt er nicht nur ein Zeichen gegen Gewalt, sondern gleich 140.
Bei den Kriminalstatistikern sprudeln derweil die Daten wie Blut. Die Aufklärungsrate bei Tötungsdelikten liegt in Chicago bei 5 %. Der Anteil Weißer an den Opfern ist ebenso hoch.
26.02.2017
Gestern Abend hat der britische Rechtspopulist und einflussreiche Brexit-Befürworter Nigel Farage Donald Trump in Washington zum Essen getroffen. Die beiden kennen sich gut. Farage hat Trump während des Präsidentschafts-Wahlkampfes wiederholt unterstützt, und Trump selbst hat Farage auf seinen Veranstaltungen als »Mr. Brexit« vorgestellt. Auch sonst ist Farage in den rechtskonservativen Kreisen des amerikanischen Politikbetriebs bestens vernetzt. Trumps enger Vertrauter Stephen Bannon hatte Farage bereits 2014 auf einem der exklusiven Empfänge seines Breitbart News Networks mit den entsprechenden Leuten bekannt gemacht und ihm die Möglichkeit gegeben, für den Brexit zu werben.
Jetzt, drei Jahre später, hat Farage beim Dinner im Trump International Hotel die Rendite in Form eines Platzes am Präsidententisch eingestrichen – und eine Rede vor der mächtigen »Conservative Political Action Conference« gab’s für ihn gleich noch dazu. Darin sprach Farage von einer »großen, globalen Revolution«, die durch den Brexit und die Wahl Trumps zum Präsidenten begonnen habe. Sie werde sich, so Farage, in den kommenden Jahren in der ganzen westlichen Welt ausbreiten.
Wie alle (selbsternannten) Revolutionäre ist auch Farage davon überzeugt, den Leuten mit seinen Plänen einen Gefallen zu tun. Er ist sich sicher, dass sogar jene, die jetzt noch zu seinen Gegnern zählen, ihn eines Tages für seine Ideen lieben werden. Und dem Präsidenten, so glaubt er, wird es nicht anders ergehen. »Genau wie der Brexit jeden Tag populärer wird, so wird auch Präsident Trump in den USA jeden Tag beliebter werden«, erklärte Farage und schloss seine Rede auf der Konferenz mit dem Ruf: »Wir werden siegen!«
Für das rechtskonservative Publikum klang dieser Satz wie ein Versprechen. Für mich klingt er wie eine Drohung.
27.02.2017
Heute vor fünf Jahren veröffentlichte WikiLeaks Millionen E-Mails des amerikanischen Sicherheitsinformationsdienstes Stratfor. 2013 wurde der Aktivist Jeremy Hammond von einem Bundesgericht für den Hack, der die kriminellen Machenschaften von Stratfor offenlegte, zu zehn Jahren Haft verurteilt. Hammond ist heute fast völlig vergessen.
Dies ist meine klägliche Erinnerung. Dies ist meine kleine Klage. Dies sind meine Zeilen, in deren Zwischenräumen sich die Hoffnung Luftschlösser baut.
28.02.2017
Trump? Militäretat?
B O O M !B O O M !B O O M !B O O M !B O O M !
01.03.2017
Das amerikanische Außenministerium freut sich mitteilen zu können, dass die Keystone-Pipeline XL 42.000 neue Jobs schaffen wird. Na gut, 38.100 davon sind Zulieferer und Serviceunternehmen,