Chill Work Pray. Diana Schmid

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Название Chill Work Pray
Автор произведения Diana Schmid
Жанр Документальная литература
Серия
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783460510883



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dazu geeignet und lädt förmlich dazu ein, dass wir selbst kreativ werden und eigene Gebete schreiben, wie einen Brief an Gott.

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       Nicht bummeln, beten

      Manchmal läuft einfach zu viel in unserem Alltag ab. Das ist ziemlich oft der Fall. Wir sollen dies und müssen das. Erwartungen lasten auf uns. Natürlich wollen wir da unsere rare Freizeit richtig auskosten, Aktivitäten hineinpacken, Freunde treffen, Zeit mit unserer Familie verbringen. Auch der Haushalt will in Schuss gebracht werden. Wollten wir nicht auch längst schon mal wieder über eine neue Wohnungseinrichtung nachgedacht haben? Wo bleibt nur die Zeit! Und dann auch noch Zeit für Beten aufbringen? Viele Menschen reden sich raus, machen es sich leicht oder unnötig schwer. Doch wir müssen nicht immer viel Zeit freischaufeln, um zu beten. Beten geht immer, das ist der Clou! Auch zwischendurch und unterwegs. Wenn wir längere Strecken mit dem Auto fahren, wenn wir zum Supermarkt oder in die Kita laufen. Immer dann können wir, statt zu grübeln, genauso gut beten, mit Jesus ausmachen, was uns bewegt: „Jesus, heute ist mir alles zu viel. Hilf mir tragen.“ „Jesus, heut bin ich gut drauf, danke, dass es mir so gut geht.“ Wenn wir im Büro sitzen, ist immer mal wieder ein kleines Gebet drin: „Jesus, das ging jetzt gerade nochmals gut mit diesem Projekt, danke, dass Du mir beigestanden hast und ich den Termin einhalten konnte.“ Wenn wir im Supermarkt immerzu scheinbar die falsche Schlange erwischen, an der wir länger warten müssen … dann muss das gar nicht die schlechtere Schlange sein. Denn wir haben somit etwas Freiraum, um zu beten. Dafür müssen wir nicht an einem Tisch sitzen und fromm aus der Wäsche gucken. Einfach den Moment nutzen und los geht’s. Sprechen wir mit Jesus. Sagen wir ihm, wie es gerade in uns aussieht. Was wir machen, was heute schon hinter uns und was noch vor uns liegt. Auch während der Hausarbeit können wir immer wieder mit Jesus in Kontakt kommen – beten. Beim Abwasch, beim Bügeln, beim chaotischen Wäschezusammensammeln. „Jesus, eigentlich wollte ich heute was ganz anderes schaffen. Eigentlich wollte ich doch ganz anders Zeit mit Dir verbringen.“ Bevor wir gar keine Zeit mit Jesus verbringen, sind wir doch lieber mal kurz zwischendurch da, ploppen auf, sind wieder weg, kommen aber wieder zurück. Das ist es, was eine Beziehung ausmacht – die Beständigkeit, der regelmäßige Kontakt, den man gern hat und immer wieder von Neuem sucht.

       Von der Krux, keine Heilige zu sein

      Die Karmelitin und Mystikerin Teresa von Avila sprach vom „Herrn der Töpfe und Pfannen“. Das ist wirklich köstlich, weil sie damit genau das auf den Punkt bringt, wie es auch uns, hier und heute, in unserem modernen Alltag ergeht. Sogar sie, als Heilige, hatte nur bedingt Zeit, eine Heilige vor und für Gott zu sein. Auch sie musste schauen, jonglieren, bangen, wie sie ihre Aufgaben im Kloster vereinen konnte mit ihrer Beziehung zum himmlischen Vater.

       Herr der Töpfe und Pfannen

      Herr der Töpfe und Pfannen,

      ich habe keine Zeit, eine Heilige zu sein

      und Dir zum Wohlgefallen

      in der Nacht zu wachen,

      auch kann ich nicht meditieren

      in der Morgendämmerung

      und im stürmischen Horizont.

      Mache mich zu einer Heiligen,

      indem ich Mahlzeiten zubereite

      und Teller wasche.

      Nimm an meine rauen Hände,

      weil sie für Dich rau geworden sind.

      Kannst Du meinen Spüllappen

      als einen Geigenbogen gelten lassen,

      der himmlische Harmonie

      hervorbringt auf einer Pfanne?

      Sie ist so schwer zu reinigen

      und ach, so abscheulich!

      Hörst Du, lieber Herr,

      die Musik, die ich meine?

      Die Stunde des Gebetes ist vorbei,

      bis ich mein Geschirr

      vom Abendessen gespült habe,

      und dann bin ich sehr müde.

      Wenn mein Herz noch am Morgen

      bei der Arbeit gesungen hat,

      ist es am Abend schon längst

      vor mir zu Bett gegangen.

      Schenke mir, Herr,

      Dein unermüdliches Herz,

      dass es in mir arbeite statt des meinen.

      Mein Morgengebet

      habe ich in die Nacht gesprochen

      zur Ehre Deines Namens.

      Ich habe es im Voraus gebetet

      für die Arbeit des morgigen Tages,

      die genau dieselbe sein wird wie heute.

      Herr der Töpfe und Pfannen,

      bitte darf ich Dir anstatt gewonnener Seelen

      die Ermüdung anbieten,

      die mich ankommt

      beim Anblick von Kaffeesatz

      und angebrannten Gemüsetöpfen?

      Erinnere mich an alles,

      was ich leicht vergesse;

      nicht nur, um Treppen zu sparen,

      sondern, dass mein vollendet gedeckter

      Tisch ein Gebet werde.

      Obgleich ich Martha-Hände habe,

      hab’ ich doch ein Maria-Gemüt,

      und wenn ich die schwarzen Schuhe putze,

      versuche ich, Herr,

      Deine Sandalen zu finden.

      Ich denke daran,

      wie sie auf Erden gewandelt sind,

      wenn ich den Boden schrubbe.

      Herr, nimm meine Betrachtung an,

      weil ich keine Zeit habe für mehr.

      Herr, mache Dein Aschenbrödel

      zu einer himmlischen Prinzessin;

      erwärme die ganze Küche mit Deiner Liebe

      und erleuchte sie mit Deinem Frieden.

      Vergib mir, dass ich mich absorge,

      und hilf mir, dass mein Murren aufhört.

      Nun sind die meisten von uns sicherlich keine Mystikerinnen oder Heilige. Und doch haben auch wir das Recht, uns als Christen Gott zuzuwenden. In meinen Augen ist dieses Recht ein Privileg und gleichermaßen eine Pflicht. Eine Pflichtprüfung vor Gott, dass wir es ehrlich meinen. Eine Verpflichtung, die wir eingehen. Weil wir ein Bündnis mit ihm schließen. Viele von uns würden sich gern Gott zuwenden. Doch dann finden sie das irgendwie altmodisch, nicht zeitgemäß. Andere sind tieftraurig, dass sie den Dreh nicht hinbekommen. Wie nur steigt man ein in eine beständige und tragende Gottesbeziehung? Im Rundfunk habe ich von einem Prediger mal eine ganz tolle Weisheit gehört und die ging in etwa so: Es ist nicht Gott, der menschen- oder weltfremd sei. Wir Menschen heutzutage seien gottesfern.

      Zurück zum Gebet von Teresa von Avila. Sie hat ihre irdischen Arbeiten verrichtet und fragte sich, wann sie noch Zeit hätte, eine Heilige zu sein. Eine Heilige, die regelmäßig