Chill Work Pray. Diana Schmid

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Название Chill Work Pray
Автор произведения Diana Schmid
Жанр Документальная литература
Серия
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783460510883



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bin berührt von Gottes Schöpfung. Das bringt mich schon in die Dankbarkeit, in eine Demut, und so hänge ich Gedanke an Gedanke, reihe innere Worte aneinander, leise, mich hört niemand anderes dabei. Meine Hände habe ich dabei gefaltet. Manchmal stehe ich, oft sitze ich auch. Ich sage Jesus, wie es mir geht, was heute alles ansteht. Ich denke an Menschen, die für mich beten. Ihre Namen nenne ich, halte sie Jesus hin. Einen nach dem anderen zähle ich auf. Ich hab da keine feste Reihenfolge. Wie sie mir in den Kopf schießen, zähle ich sie auf. Schiebe manchmal noch jemanden nach, der mir später erst in den Sinn kommt. Ich bin glücklich, dass ich diese Menschen kennen darf. Welch ein Privileg für mich – und Anlass, um ein Dank-Anliegen zu äußern:

      „Lieber Herr Jesus, danke für diese Menschen. Und danke für diesen Morgen, für diesen guten Morgen.“

      Wenn ich mir anschließend noch den Losungstext durchlese oder einen geistlichen Impuls oder einen anderen Andachtstext für den Tag, und sei dieser noch so kurz, dann ist das einfach ein gelungener und würdiger Start in den Tag. Ich gehe verändert in den Tag hinein. Und der Tag schaut mir verändert entgegen. Ich bin mit Jesus unterwegs, was könnte Schlimmes passieren? Da kann man nur guter Dinge sein oder mindestens besserer Dinge als zuvor. In schwierigen Zeiten ist es schon schlimm, da muss nicht noch was Schlimmeres kommen. Doch auch dann können wir Jesus um Trost, um neue Kraft und Wegbegleiter bitten. Wir können ihn bitten, dass er uns begleitet und beschützt.

       Der frühe Beter fängt den Segen

      Ein Spaziergang am frühen Morgen tut gut. Er kann unseren Geist erfrischen. Wir müssen einfach den Wecker früher stellen – und dann raus aus den Federn. Das lohnt sich! Wenn wir beim Spaziergang auch noch beten, entfaltet das eine besondere Kraft. Indem wir durch Gottes wunderbare Schöpfung wandeln, empfinden wir nochmals eine andere Dankbarkeit, als wenn wir uns innerhalb unserer eigenen vier Wände Gott zuwenden würden. Es braucht gar kein langer Spaziergang zu werden, eine kurze Strecke reicht, und wir kommen verändert zurück. Man kann das ein bisschen mit dem Vorher und Nachher beim Sport vergleichen. Wenn ich mich zum Joggen aufmache – meist ist das eher abends –, habe ich einen schweren Kopf, in mir wirbeln Gedanken herum, Gefühle tosen umher. Irgendwann während des Joggens reguliert sich das, ohne dass ich es gleich bemerke. Denn ich bin ja bei der Sache, also beim Joggen. Ich bekomme Eindrücke links und rechts vom Wegrand. Vögel flattern durch die Luft, eine Ente watschelt über den Weg. Oder wenn ein Hund angesprungen kommt, sollte man als Jogger schon wachsam sein. Allein deswegen kann ich nicht ständig krampfhaft an meinen schweren Gedanken und Gefühlen festhalten. Wenn ich dann vom Laufen nach Hause zurückkehre, fühle ich mich befreit. Zumindest etwas leichter ums Herz – und zugegebenermaßen ziemlich aus der Puste – als beim Weggehen.

      Wenn wir das nun auf einen Gebetsspaziergang am Morgen (oder auch am Abend) übertragen, dann kann uns das doppelt beflügeln. Zum einen, weil wir in Bewegung kommen, weil uns neue Eindrücke überraschen. Vielleicht flattert uns ein Schmetterling entgegen, eine kleine Maus huscht über den Weg oder wir erleben den Sonnenaufgang. Ein andermal hören wir den Schnee unter unseren Füßen knirschen, wir bewundern magische Nebelschwaden oder erschnuppern frischen Regen. In jeder Jahreszeit können wir andere Wunder entdecken. Doch nicht nur die Bewegung tut uns körperlich und seelisch gut. Das Wandeln in Gottes Schöpfungsgarten macht dankbar. Wenn wir dann auch noch beten, entfaltet das einfach eine besondere Kraft. Vielleicht ist es der einen oder dem anderen unangenehm, mit vor sich zum Gebet verschränkten Händen aufrecht durch die Prärie zu marschieren. Das kann ich gut verstehen. Ich habe meine Hände beim Spaziergang entspannt in der Jackentasche, eine betende Haltung dabei nehme ich trotzdem ein. Ich bete leise, innerlich, zu Gott hin. Sage ihm meine Anliegen. Klar kann man auch zwischendurch jemanden grüßen, wenn uns ein Nachbar oder Bekannter entgegenkommt. Das ist keine Unterbrechung. An sich ist unser ganzes Leben idealerweise ein Gebet. Dieses Gebet geht einfach immer weiter. Wir docken uns immer wieder bei Gott an. Klinken uns ein. Rufen ihn an. Wenn wir etwas anderes tun müssen, beispielsweise arbeiten oder die Steuer erledigen oder eine Klausur ablegen, dann sind wir immer noch Gottes Töchter und Söhne. Unsere Grundhaltung, unser Herz, ist auf ihn ausgerichtet. Nur können wir nicht unentwegt aktiv zu ihm hinbeten. Doch wir wissen, dass er da ist. Wir erkennen ihn als unseren Gott an und verehren ihn. Damit ist alles in Ordnung.

      Im Laufe dieses Buches entdecken Sie, wie oft im Alltag wir Möglichkeiten haben, ins Gebet ab- und einzutauchen. Und zwar ganz entspannt, oft auch ganz inkognito. Indem wir uns öfters einklinken ins Gebet und uns mit dem Segensstrom von Gott verbinden, entsteht eine starke Verbindung. Es fühlt sich natürlicher an, verbunden zu sein. Ein Gebet fällt dann nicht mehr so aus der Rolle, aus der Reihe, aus dem Alltag raus. Nein, es passt da voll rein, überall da, wo wir gerade sind. Ein Gebetsspaziergang am Morgen ist eine Möglichkeit, wie wir mit Gott bewegt in unseren neuen Tag starten können. Wir werden wach für den Tag und wach für Gott. Wir gehen als eine veränderte Person durch den neuen Tag. So, wie man sich nach dem Joggen befreit fühlt, gelingt das durchs Beten auf geistlicher Ebene. Und ganz gleich, was kommt, wir wissen einfach, dass wir bereits etwas Wichtiges für Gott und für uns getan haben. Ein wahrer Segen für den bevorstehenden Tag.

       Toolbox zum In-die-Gänge-kommen

      Es gibt eine Menge praktischer, bewährter und auch sehr schöner Hilfsmittel, mit denen wir es uns einfacher machen können, um uns ins Beten einzufinden. Nachstehend sind einige Möglichkeiten zur Inspiration und zum Ausprobieren aufgelistet.

      •Losungsbuch mit „Gottes Wort für jeden Tag“. Wenn wir mit dem Losungsbuch der Herrnhuter beten, können wir mit einer himmlischen Maxime in den Tag starten. Bei vielen Menschen liegt so ein Losungsbuch auf dem Nachttisch oder dem Küchentisch. Manche nutzen die zugehörige App und haben die Tagestexte auf diese Weise immer griffbereit. Jedes Jahr gibt es ein neues Losungsbuch, in dem es für jeden Tag einen Vers aus dem Alten und einen aus dem Neuen Testament gibt. Ergänzt wird das noch durch eine passende Gedichts- oder Liedstrophe. Dieser Dreiklang kann einen ganz schönen Einklang in unser Gebetsleben zaubern. Wir haben etwas Handfestes, nach dem wir uns richten können. Wir haben damit auch eine Stütze und Tagesorientierung fürs Gebet.

      •Andachtsbücher- und Zeitschriften. Es gibt von verschiedenen Verlagen unterschiedliche kleinere und größere Büchlein und Hefte, die anleiten wollen bei der persönlichen täglichen Bibellese und damit auch beim Gebet. Viele Bücher sind ziemlich dick, weil der Bibeltext darin schon abgedruckt steht für den jeweiligen Tag. Dieser wird noch erläutert und ausgelegt, oft mit einer praktischen Brücke hinein in unser tägliches Leben. Es gibt auch dünnere Varianten, die für jeden Tag im Jahr einfach nur die Bibelstellen anzeigen, die man dann in seiner eigenen gewohnten oder sogar Lieblingsbibel nachlesen kann. Beides hat seinen Charme. Beides kann uns näher zu Gott bringen, durch das Studium seines Wortes, durchs damit einhergehende Gebet.

      •Gebetbücher. Hier gibt es wunderschöne Bücher mit vorformulierten Gebeten; oft sind sie auch für bestimmte Zielgruppen gestaltet. So gibt es Varianten für Kids, Jugendliche, junge Erwachsene, Familien, für Frauen oder für Männer. In den Büchern selbst finden wir öfters eine Unterteilung nach Situationen, nach Jahres- oder Lebenszeiten. Je nach Ausgangslage, Situation oder persönlicher Verfassung kann man das passende Gebet für sich finden. Manche trösten, andere bauen auf, wiederum andere loben, andere klagen an.

      •Gesangbücher. Auch im „Evangelischen Gesangbuch“ und im „Gotteslob“ finden wir viele Gebete, von denen wir oft überrascht sind, dass wir sie im Liederbuch vorfinden. Manche treffen total ins Herz, andere kommen einem richtig modern vor, obwohl sie aus alten Zeiten stammen. Es lohnt sich, ältere und auch neuere Gesangbücher auf Gebete hin durchzublättern.

      •Eigenes Gebetbuch. Das ist eine schöne Weise, auf welche wir Gebete festhalten können, die uns persönlich berühren und bewegen. Vielleicht entdecken wir diese, wenn wir eine Kirche besuchen, wenn wir in der Bibel lesen, wenn wir ein christliches Buch oder eine Zeitschrift über Glaubensthemen durchschmökern. Wann immer uns ein Gebet gefällt, können wir es uns notieren. Über die Zeit entsteht unser ureigenes Gebetbuch, mit dem wir immer wieder beten können. Wir können darin übrigens auch notieren, was wir für Anliegen haben, was wir an Bitte,