Название | Chill Work Pray |
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Автор произведения | Diana Schmid |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783460510883 |
Paargespräche am Morgen
Mir geht es so, dass ich oft überlege, wie mir das mit dem Beten besser gelingen kann. Wie man sich dazu fast schon „überlistet“. Deshalb mache ich mir viele Gedanken dazu. Die müssen natürlich raus. So kommt es, dass ich mit verschiedenen Freunden und Bekannten darüber spreche. Und so kam es, dass mir jemand eines Tages nach dem Gottesdienst von einer herrlichen Analogie berichtet hat. Das hat mich deshalb so begeistert, weil es so logisch für mich klang, so lebensnah. Das ging mir direkt ins Ohr und ans Herz. Es ging um die persönliche Beziehung zu Jesus und darum, wie viel Zeit man mit ihm verbringen sollte. Mit „man“ meine ich Sie, mich, uns alle. Also wie viel Zeit sollten wir mit Jesus verbringen? Schon komisch, wenn man so was fragen muss. Wir würden wohl kaum auf die Idee kommen zu fragen, wie viel Zeit wir mit einem lieben Menschen verbringen müssen … doch Zeit mit Jesus verbringen, mit ihm reden, ihm begegnen – das genau ist Beten. Wie oft müssen wir beten? Kann das unser Ernst sein? Und doch ist es so oft mein – unser – Ihr Ernst. Und so waren wir seinerzeit bei genau dieser Frage des Betens angekommen. Dieser Jemand, am Sonntag nach dem Gottesdienst, verglich das folgendermaßen: Wenn er sonntagmorgens vor dem Gang in die Gemeinde am Frühstückstisch mit seiner Frau sitzt, dann wäre es doch völlig kurios, wenn er nicht mit seiner Frau reden würde. Wenn nichts stattfände. Keine Interaktion, keine Kommunikation, einfach nichts. Stumm dasitzen, sich anschweigen. Oder wenn man nicht mal einen gemeinsamen Raum teilen würde. Er sitzt im Wohnzimmer. Sie in der Küche. Jeder frühstückt allein und stumm vor sich hin. Keine Ansprache. Keine Gemeinschaft. Obwohl es doch das Gegenüber gibt – greifbar nah – wenige Schritte, ein Gespräch weit entfernt. So war es für diesen Jemand total wichtig, dass er mit seiner Frau beim Frühstück und auch sonst spricht. Sonst wäre das einfach nicht normal, unnatürlich, völlig fremd. Und man würde sich dadurch fremd, irgendwann. Man würde nicht so eng verbunden bleiben. Das genau verglich er im nächsten Atemzug mit der Verbindung eines jeden zu Jesus. Dass da auch eine Verbindung da sein müsste. Dass es sonst komisch wäre. Eben nicht normal, sondern unnatürlich, völlig fremd. Genau deshalb sollten wir immer im Dialog bleiben. Mit unseren Partnern, Freunden und ebenso mit Jesus. Klar kann man nicht ständig quatschen. Irgendwann müssen wir auch mal die Luft anhalten, sei es beim Zahnarzt, bei einem Vortrag oder anderswie. Irgendwann müssen wir natürlich auch arbeiten, uns konzentrieren. Oder wir schlafen. Entspannung muss sein. Da kann man nicht unentwegt reden. Doch wenn die Basis stimmt, kann man sich auch im Schweigen verstehen. Darauf kommt es an! Denn das Herz funkt weiter, die Liebe und Wertschätzung zum anderen hält nicht an, wenn wir einfach mal leise sind. Die geht weiter. Es ist die Herzenshaltung, die uns Lust macht, uns mit dem anderen zu beschäftigen. Mit dem Verlangen nach Austausch, nach Beziehung, nach gemeinsamem Wachstum. Austausch geht bekanntlich übers Reden und den Dialog – mit dem wertvollen Gegenüber. Im Lukasevangelium gibt es im Kapitel 6 im Vers 45 einen Teilsatz, der es auf den Punkt bringt.
Denn wovon das Herz überfließt,
davon spricht sein Mund.
Lukas 6,45
Alle zwei Wochen bei der Chorprobe
Eine im Radio gehörte Predigt hat mich echt begeistert. Es ging ums Dranbleiben. Im Glauben, im Beten, in der Gemeinschaft mit Jesus. Der Pastor hat das verglichen mit einer Ehe. Genauer gesagt, mit der lieben Kommunikation in der Ehe. Das will ich hier für meine Leser schildern, aus meiner Erinnerung zusammentragen. Wie kann das sein, dass wir sagen, wir lieben Jesus, haben dann am Tag aber keine fünf Minuten übrig, um mit ihm zu reden? Keine fünf Minuten, um mal eben „Hallo, da bin ich“ zu sagen? Das wäre, wie wenn in einer Ehe der Mann zur Frau sagt: „Also, wenn wir uns alle zwei Wochen in der Kirche zur Chorprobe sehen und uns da kurz austauschen, dort miteinander reden, dann reicht das doch völlig aus. Das reicht dann wieder für zwei Wochen.“ So etwas wäre wirklich heftig. Das denken wir doch sofort, oder nicht? Ein völliges No-Go und völlig undenkbar in einer gut funktionierenden Partnerschaft oder gar Ehe. Aber wie steht es um unsere Glaubenspartnerschaft? Was, wenn wir Jesus nur in groben, undefinierten Abständen begegnen, mit ihm quatschen? Vielleicht nur jeden Sonntag in der einen Stunde Gottesdienst? Vielleicht noch viel seltener, wenn wir nicht jeden Sonntag das Gotteshaus aufsuchen. Wenn wir nur sporadisch den Gottesdienst besuchen, dann allenfalls sporadisch. Und wenn wir gar niemals in der Gemeinde auftauchen, dann … Das kann sich jeder für sich selbst ganz ehrlich ausmalen. Nun, es wäre schon schön, was vom anderen zu erfahren, bei ihm am Ball zu bleiben. Immer wieder bei ihm aufzuschlagen. Den Ball in der Luft zu halten, auf dem Laufenden zu bleiben. Dazu bedarf es der Kommunikation. Wenn wir wollen, geht die immer bei uns los. Wir brauchen dazu nur mit jemandem in Kontakt zu treten. Uns ihm mitteilen. Unserem Gegenüber selbst ein Gegenüber sein. Wie wäre das, wenn wir einmal täglich eine Chorprobe hätten, eine ganz kurze? Zu viele Leute? Zu viel Liedtext? Zu viele Noten? Extra aus dem Haus müssen? Das auch noch abends, bei Wind und Wetter? Dann noch dieser Dirigent und Chorleiter … und wieso kommen immer die Lieder dran, die wir gar nicht so gern mögen? Davon können Sie ein Lied singen? Dann nehmen Sie doch all das raus. Den Chor. Die Probe. Die Leute. Den Chorleiter. Den anderen Ort. Die unpassende abendliche Tageszeit. Die krummen Töne, die unliebsamen Lieder. Jetzt machen wir den Switch. Jeden Morgen gemeinsam genüsslich frühstücken und sich ganz entspannt austauschen – das hätte doch was, oder? Das klingt sehr annehmbar. Also widmen wir diese Zeit einem Austausch mit Jesus. Das muss gar nichts Großes oder Langes sein. Besser jeden Tag fünf oder zehn Minuten, als jeden Tag zu denken: „Mist, ich habe keine 15, 20 oder 30 Minuten mehr übrig, also lass ich’s aus“. Die Kontinuität tut unserer Gottes- und Jesusbeziehung gut. Indem wir dranbleiben, bleiben wir in unserem Glaubensleben am Ball. Wir gehen verändert in den Tag, wenn wir vorher unsere Stille Zeit mit Jesus hatten. Das muss nicht unbedingt am Küchentisch geschehen. Bei schönem Wetter geht das auch auf dem Balkon, auf der Terrasse – oder bei einem kleinen Morgenspaziergang – im Fortbewegen oder auf einer Bank sitzend. Ich habe die wunderschöne Erfahrung gemacht, dass, wenn es mir gelingt, sehr früh aufzustehen, mir dann auch die Stille Zeit gut gelingt. Das Haus ruht, ich ruhe noch in mir, und so kann man sich sehr wohltuend zurückziehen. Manchmal zieht es mich dazu nach draußen,