Название | Secret Places Mallorca |
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Автор произведения | Lothar Schmidt |
Жанр | Книги о Путешествиях |
Серия | |
Издательство | Книги о Путешествиях |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783734322228 |
WEITERE INFORMATIONEN
La Porciúncula, Av. Fra Joan Llabrés 1, El Arenal, Juni–Mitte Okt. Mo–Sa 10–18, Mitte Okt.–Mai Mo–Sa 9.30–14.30 und 15–17 Uhr, www.spiritualmallorca.com
Restaurante El Bungalow, C/d’Esculls 2, Tel. 0034 971 26 27 38
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RAFAUBETX UND PORTALS VELLS – ÜBERRASCHUNGEN IM PONENT
WO DIE WEISSEN KLIPPEN GLÄNZEN
Rafalbetx, Refaubetx, Rafal Beix, Rafal Baix, Rafeubetx oder Rafaubetx? Die bewaldete Halbinsel, zwischen Port Adriano (El Toro), der Illa del Toro, der Feriensiedlung Sol de Mallorca und Cap de Cala Figuera gelegen, hat mehr Eigennamen als Einwohner.
Der katalanische Linguist Joan Coromines bevorzugt die Schreibweise Rafaubetx und begründet sie mit dem arabischen ar-raffal-baid, was »weiße Traufe« bedeuten soll. Tatsächlich weisen die Küstenklippen auffallend helle Tönungen auf. Ihr vor etwa sieben Millionen Jahren hinter Korallenriffen abgelagertes Gestein war schon früh begehrt: Südlich der heutigen Partymeile von Magaluf liegen die vier beliebten Sandbuchten von Portals Vells, wo schon im 14. Jahrhundert Steinbrüche bestanden. Der gut per Schiff zu transportierende Marès-Sandstein fand sogar als Baumaterial für die Kathedale von Palma Verwendung.
Durch den unterirdischen Steinabbau entstanden in den Klippen große Hohlräume. Einer davon ist die Cova de la Mare de Deu, die ein mystisches, aber inzwischen leider schon sehr in Mitleidenschaft gezogenes Steinrelief birgt. Es soll auf einen in Seenot geratenen Kapitän zurückgehen, der dort zum Dank für seine Rettung eine Muttergottesstatue aufgestellt hat. Nach einem Felssturz kam die Figur in die Kirche von Calvià, dem Hauptort des Ponent, des Südwestens, und später in die Ermita de Nostra Senyora in Portals Nous, wo die Patronin der Fischer noch heute steht.
Oberhalb der Klippen zum Kap
Vorbei an den »Fjorden« der Cala en Beltran und der Cala Figuera gelangt man zu Fuß in einer Stunde zum Cap de Cala Figuera, wo die Sicht über die Bucht von Palma bis zur Insel Cabrera reicht. Neben einem Leuchtturm findet man dort auch einen verfallenen Wachturm aus dem Jahr 1579. Zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert wurde Mallorca ständig von türkischen und nordafrikanischen Piraten heimgesucht, die Schiffe, Geld und Güter raubten, Menschen töteten oder als Sklaven entführten. So veranlasste der Universalgelehrte Joan Binimelis (1538–1616) den Bau von Wachtürmen entlang der 550 Kilometer langen Küste. Etwa 50 dieser Bauwerke gibt es noch; sie stehen mittlerweile unter Denkmalschutz.
KRISTALLKLARES WASSER UND KLIPPEN (FAST) OHNE ENDE – DIE KÜSTE VON RAFAUBETX UND PORTALS VELLS LÄDT ZUM SCHWIMMEN UND ZUM WANDERN GLEICHERMASSEN EIN.
Naturerlebnis und Kriegserinnerungen
Der Turm am Cap de Cala Figuera wurde jedoch nicht von Freibeutern, sondern viel später vom Militär niedergemacht, denn er stand im Schussfeld von Geschützen. Westlich der Landspitze bestand nämlich seit dem Spanischen Bürgerkrieg (1936–1939) ein ausgedehntes Labyrinth von Bunkern, Soldatenunterkünften, Laufgräben und versenkten Kanonenstellungen, die bis 1989 in Betrieb waren. Zwischen ihren Ruinen findet man noch verrosteten Stacheldraht, überwucherte Gänge, eingestürzte Stollen und ein paar lebensgefährliche »Klettersteige«, die durch die Felsen zum Meer hinabführen. Direkt über der Cala Rafaubetx, die mit fast drei Kilometern Breite und einer Höhe von bis zu 140 Metern als die größte Klippenbucht Mallorcas gilt, »kleben« zwei flache Betongebilde, die wirken, als wären graffitigeschmückte UFOs gelandet. Es handelt sich um Beobachtungsposten, die vom Land wie auch vom Meer aus kaum zu erkennen sind. Doch Vorsicht: Das Herumklettern in den Küstenfelsen und das Betreten der zerstörten Anlagen kann ganz leicht gefährlich werden. Es ist also besser, nur das bewaldete Gebiet, das sich zu einem wahren Naturparadies (zurück-)entwickelt hat, zu durchstreifen. Es gilt als Vogeldorado und steht unter Naturschutz. Rund um die vorgelagerten Mini-Inseln erstreckt sich zudem eine reserva marina zur Regenerierung des Lebens unter Wasser.
TOURISMUSPIONIERE
1951 erwarb die Familie Xamena ein Häuschen in Ses Illetes im Westen der Bucht von Palma, das damals noch allein mitten im Wald stand. Bald wurden Ferienzimmer vermietet. Unter den ersten Gästen war der Hollywoodstar Errol Flynn, und das sprach sich herum: Das Gebäude wurde vergrößert und als Hotel Bonsol zum Inbegriff für Komfort und familiäre Gastfreundschaft. Außerdem erweiterte man das Grundstück hinab bis zum Meer, wo heute ein kleiner Sandstrand zum Baden einlädt. Dazwischen entstand ein wunderbarer Garten mit drei Pools und vielen inseltypischen Pflanzen. Die Gebäude sind übrigens so angelegt, dass jeder Gast das Meer sieht. Das Hotel ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die nahe Hauptstadt Palma und in den Südwesten Mallorcas.
WEITERE INFORMATIONEN
Hotel Bonsol, www.hotelbonsol.es Aktuelles über die Orte im Ponent, dem Südwesten Mallorcas: www.visitcalvia.com
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PUIG DE SA MORISCA – BRONZEZEIT IM WOHNGEBIET
AUF DEM HÜGEL DER HÄNDLER
Der Puig de sa Morisca in Santa Ponça ist eine bedeutende prähistorische Ansiedlung. Trotzdem ist sie wenig bekannt. Vor über 2000 Jahren lebten hier Urmallorquiner, die mit Ibiza und der punischen Welt handelten. Die Aussicht vom Puig ist heute noch strategisch günstig – auch, um das eigene Siedlungsverhalten zu studieren.
Wer durch Santa Ponça fährt, hat das Gefühl, der Ort höre gar nicht mehr auf. Kaum hat man das Zentrum verlassen, dessen Skyline aus Apartment- und Hotelblocks an Reisekataloge aus dem 20. Jahrhundert erinnert, kreuzt man im Takt der Verkehrskreisel eine Wohnsiedlung nach der anderen.
Zwischen den gepflegten Villen und Eigenheimen, in denen oft ausländische Residenten leben, erhebt sich ein etwa 120 Meter hoher Hügel. Wirklich auffällig ist er nicht, man muss schon dem Hinweisschild zur archäologischen Fundstätte Puig de sa Morisca folgen. Die liegt, zur groben