Pfaffensud. Andreas Schröfl

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Название Pfaffensud
Автор произведения Andreas Schröfl
Жанр Триллеры
Серия
Издательство Триллеры
Год выпуска 0
isbn 9783839267806



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Denk mal nach. Ich sag nur Simon-Knoll-Platz. Schnackelt’s?«, hat der Hintermeier lachend gefragt.

      Jetzt hat es im Sanktus-Hirn wieder einmal geraucht, aber die Glut ist einfach nicht entfacht worden.

      »Ich komm ned drauf! Echt ned!«

      »Da Prälaten-Migi. Sagt da des nix?«

      »Der Prälaten-Migi vom Hinterviehbacher Klosterbräu. Der kleine Dicke …«

      »No, no, no, gell! So schlimm war i aa wieder ned«, hat sich der Hintermeier verteidigt.

      »Na, ja. A bisserl grenzlastig warst schon! Ja verreck, der Migi! Von was war denn das eigentlich die Abkürzung?«

      »Remigius, Sanktus, Remigius!«

      »Sanktus Remigius. Tät sich gleich gut anhören, gell«, hat der Sanktus philosophiert.

      »Very good my friend«, hat der Pater Mbewu dazwischengeworfen.

      »Wie bist denn du dann Pfarrer worden?«, hat der Sanktus gefragt.

      »Des war scho immer mei Plan. Aber ich wollt halt auch bierbrauen. Geht in am Kloster ja gut. Außerdem, stell dir vor, ich hätt euch 25 versoffenen Brauern erklärt, dass ich nach der Lehr Theologie studieren will. Da hätt i euch sehen wollen. Um Gottes willen.«

      Der Hintermeier hat jetzt aus vollem Herzen gelacht.

      »Hast recht. Des wär was worden. Aber, was kann ich dir Gutes tun?«, hat der Sanktus gefragt.

      »Erst amal a Halbe Bier, bitte«, ist die Antwort blitzschnell gekommen.

      »Dunkel?«

      »Wia im Kloster. A Traum. Sepp, was magst du?«, hat der Hintermeier gefragt.

      »For me aa bittschön a Dunkles. Is dock kloar, oder?«

      Dann hat der Mbewu gegrinst.

      Und dann haben sie gelacht, und der Sanktus hat drei Halbe Alt-Münchner geholt.

      13.

      Als das Triumvirat schon fast die Hälfte seiner Getränke vernichtet hatte, hat der Hintermeier angefangen zu erzählen, warum sie gekommen waren.

      »Sanktus, wir brauchen deine Hilfe. Die Situation wachst uns über den Kopf. Du kennst doch die G’schicht von dem Typen mit der Luzifermaske. Den vom Internet, mein ich.«

      Nicken seitens Sanktus.

      »Heute früh hat man drei weitere Psalmen in Kirchen gefunden. Einen in der Gabrielskirche, einen in der Ludwigskirche und einen in der Bennokirche. Psalm 1.1 bis 1.3.Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg Sünder noch sitzt, da die Spötter sitzen, sondern hat Lust zum Gesetz des Herrn und redet von seinem Gesetz Tag und Nacht!, der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht; und was er macht, das gerät wohl. Der Luzifer klagt die Menschen an, die sich gottlos verhalten. Ist in der Sache ja ned weiter schlimm.«

      Aha, Gedanke beim Sanktus.

      »Aber, dass die Kirchen beschmiert werden, ist furchtbar. Außerdem macht das den Menschen Angst. Das hat etwas Bedrohliches! Die Kirche ist ein Ort der Ruhe und Zuflucht. Man möchte sich da sicher fühlen. Dann die G’schicht mit dem Altenböck. Das ist schon wieder was anderes.«

      »But du muass sagen, dass die Anschuldigung ricktick woar«, hat der Mbewu eingeworfen.

      »Ja, auch recht. Aber dafür gibt’s die Polizei und ned das Internet. Da wird ein Hass aufgebaut, dass braucht’s ned«, hat sich der Hintermeier gerechtfertigt.

      »Und was soll ich da machen?«, hat der Sanktus gefragt.

      »Du bist sozusagen eine Koryphäe in der Aufklärung von Kriminalfällen. Hat der Horvat Boži zumindest behauptet«, hat der Hintermeier angefangen.

      »Aha, jetzt weiß ich, woher der Wind pfeift«, hat der Sanktus lachend eingeworfen. »Jetzt wird’s mir klar.«

      »Ja, ja, genau!«, hat der Hintermeier gesagt, und der Sanktus hat begriffen, dass er eigentlich nicht nur wegen der Schmierereien hergekommen war.

      »Ja, ja. Und jetzt auch noch diese Sach mit dem Abt Philipp, gell«, hat der Sanktus eingeworfen.

      »Wenn das alles zusammenhängt, Gott bewahre, dann haben wir eine Inquisition, nur dieses Mal gegen uns. Und zusammenhängen muss es irgendwie, weil einige meiner Kollegen solche Luziferkarten mit dem Aufruf zu Buße und Christlichkeit per Post gekriegt haben. Ich weiß von drei befreundeten Pfarrern«, hat der Hintermeier erzählt.

      »Sauber. Jetzt wird ein Schuh draus«, hat der Sanktus gemeint.

      »Genau. Der Abhishek aus Solln, der Stevens aus Sendling und sogar dein Spezl, der Horvat Boži aus Steinhausen. Jetzt sagst nix mehr, oder?«

      »Nein, jetzt sag ich nix mehr, Migi. Sauber!«

      »Sanktus, wenn das ein Irrer ist, der da umeinanderläuft? Die Psalmen lass ich mir ja noch eingehen, aber die Karten und der Mord? Die machen mir Angst«, hat der Hintermeier zitternd gemeint.

      »Yes, indeed. Dös is ned guuuaad«, hat der Mbewu bestätigt.

      »Und ihr wolltet mich fragen, ob ich mich der Schmierereien annehmen kann und wenn ich schon dabei bin, den Mord auch gleich untersuchen könnt, oder?«, hat der Sanktus scheinheilig gefragt.

      »War des gar so offensichtlich, ha?«, hat der Hintermeier gefragt und verlegen gegrinst.

      Der Sanktus hat belustigt genickt.

      »And? Du willsta uns helfa, Sanctus?«, hat der Mbewu fast gefleht.

      »Burschen, wissts ihr eigentlich, was ihr für ein Glück habts?«, hat der Sanktus geantwortet. »Bei mir daheim wohnt der Teufel in Person einer Frau Birthe Dombrowski aus Dresden. Und die bleibt noch zwei Wochen. Ich steh also voll zu eurer Verfügung, zumal mein Spezl, der Himsl Quirin, also der Graffiti, kurz einmal der Hauptverdächtige war. Und ich hab da das unbestimmte Gefühl, dass da noch was kommt.«

      Die Augen der beiden Geistlichen haben geleuchtet, da sagst du Sie!

      »Als Erstes brauchen wir die Briefe mit dem Aufruf zur Buße. Dann solltet ihr rausfinden, ob die fünf Pfarrer irgendwie angreifbar sind.«

      »Angreifbar. Wos hoasst dös?«, hat der Mbewu in afrikanisch angehauchtem Bayerisch gefragt.

      »Ob s’ Dreck am Stecken haben«, hat der Hintermeier gesagt, und nachdem der Mbewu kritisch geschaut hat, hat er übersetzt: »If sey have dirt on se stick?«

      Doch G’schau noch ungläubiger.

      »If they have skeletons in their cupboard. So müsst’s heißen«, hat der Sanktus korrigiert.

      »Jetza hab i kapiert«, hat der Mbewu grinsend gesagt.

      »So einen Brief hab ich natürlich dabei. Bin ja ned zum Spaß da, obwohl des Bier recht gut schmeckt«, hat der Hintermeier betont.

      »Magst noch eins?«, der Sanktus.

      »So war des natürlich ned g’moant«, hat der Hintermeier versucht, jeglichen Verdacht von sich zu weisen, dass er nur wegen einem weiteren Bier bleiben mögen würde.

      »Dock, dock, das woar scho so g’moant!«, ist der Mbewu dem Hintermeier zuvorgekommen.

      »Kommen gleich. Muss zuerst anschwänzen. Oder machst des du, Migi? Hast es no ned verlernt, oder?«

      »Mach lieber du. Ich hab mich inzwischen aufs Trinken beschränkt, obwohl ich nach meinem Studium zuerst fünf Jahr lang in einer Klosterbrauerei gewirkt hab. Weißt, ned, dass i dir zu viel Wasser drauflass, und na wird’s a Leichts.«

      »Ja, genau! Ein Pfaffenscheps!«

      »Aber Sanktus«, hat der Hintermeier jetzt mit einem Glänzen in den Augen gesagt, »wenn des alles vorbei is, na brauen mia zwei einen schönen Bock. Einen Pfaffensud,