Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten. Alfred Bekker

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Название Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten
Автор произведения Alfred Bekker
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783745202786



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EU-Ländern frei“, meinte Jan.

      „Es wäre möglich, dass er dort straffällig wurde und deswegen nicht über die Grenze kann“, sagte ich.

      „Bravo!“, sagte Dr. Martin. „Damit könnten wir ein weiteres Merkmal haben. Vielleicht ist er sogar gebürtig aus Benelux.“

      “Ein bisschen weit hergeholt”, meinte Jan.

      “Nein, finde ich nicht”, erwiderte Dr. Martin.

      ​ 19

      Jan und ich beschlossen, die Ermittlungen zunächst da anzusetzen, wo sie zumindest für uns begonnen hatten: Bei den Giftfässern der PRIDE OF EMDEN.

      Mit dem Kollegen Barringer, einem Erkennungsdienstler des Bremer Polizei fuhren wir noch einmal zu dem Speditionsgrundstück, auf dem Rabea Frerich gefunden worden war. „Ich habe inzwischen die Vergleichsdaten über den Inhalt der Fässer erhalten, die Sie und Ihre Leute auf der PRIDE OF EMDEN sichergestellt haben“, erklärte Barringer. „Die Rückstände in den Lagerhäusern lassen darauf schließen, dass hier ähnliche Giftmüllfässer lagerten.“

      „Der Konkurs liegt ein halbes Jahr zurück“, stellte ich fest.

      „Aber ich nehme an, dass der Giftmüll schon wesentlich länger hier lagerte“, sagte Barringer.

      „Mitten in der Stadt – unglaublich!“, meinte Jan. „Wie kommen Sie zu Ihrer Einschätzung?“

      „Kommen Sie, ich zeige es Ihnen!“, versprach Barringer. Er führte uns in die Lagerhalle, die wir schon einmal betreten hatten. Aber jetzt konnten wir uns gefahrlos umsehen, ohne befürchten zu müssen, irgendwelche Spuren zu ruinieren. Barringer zeigte uns ein paar Stellen, wo seiner Ansicht nach Säuren in den Beton hineingeätzt und ihn teilweise zersetzt hatten. „Die Beläge, die Sie sehen, kommen von den Fässern, die irgendwann wohl auch durchgefressen worden sind. Okay, die Fässer könnten schon halb zersetzt hier angekommen sein, aber die Spuren im Beton geben eindeutig Auskunft darüber, dass hier über Jahre lang Säure ausgetreten ist.“

      „Gibt es irgendwelche Hinweise, woher diese Säurefässer stammten?“, fragte Jan.

      Barringer schüttelte den Kopf. „Nein, bisher haben wir leider keine konkreten Anhaltspunkt. Ich habe Ihnen eine Liste von Betrieben zusammengestellt, die hier in der Gegend ansässig sind und dafür in Frage kommen.“

      „Dann können wir Ihre Liste mit der abgleichen, die unsere Innendienstler für uns zusammengestellt haben“, warf Jan ein.

      Barringer lachte. „Ja, ich verstehe schon, was Sie damit sagen wollen. Es ist ja erstens nicht gesagt, dass die Giftstoffe wirklich aus dieser Gegend stammten. Sie könnten eine ziemlich lange Reise hinter sich gehabt habt haben. Und abgesehen davon, haben die Täter alles Mögliche dafür getan, um zu verhindern, dass man die Stoffe zurückverfolgen kann. Selbst wenn Sie so ein illegales Depot aufspüren, würden Sie keine Etiketten oder Kennzeichnungen an den Fässern finden...“

      „Verstehe.“

      Den Rest des Vormittags nutzten wir dazu, die Jugendlichen zu befragen, die Rabea Frerichs Leiche entdeckt hatten. Sie besuchten eine der umliegenden Schulen und wir holten sie kurz aus dem Unterricht. Drei Jungen und zwei Mädchen waren von den Kollegen aus Kommissar Jensens Abteilung notiert worden.

      Zuerst waren sie etwas wortkarg.

      Der schreckliche Fund, den sie gemacht hatten, war sichtlich ein Schock für sie gewesen.

      „Wie oft wart ihr auf dem Grundstück?“, fragte ich.

      „Nicht so oft“, sagte ein Junge, der Mick-Tyler Vandenboom hieß.

      „Vielleicht könnten wir das etwas genauer erfahren?“

      Er zuckte mit den Schultern und wich meinem Blick aus.

      „Vielleicht zweimal die Woche. Früher war das nicht möglich, da wurde man dort weggescheucht. Aber seit die Lastwagen dort waren und alles weggebracht haben, was sich in den Lagerhallen befand...“

      „Was war denn dort in den Lagerhallen?“, fragte ich.

      „Na, Fässer. Keine Ahnung, was drin war. Die habe sie aufgeladen und weggebracht.“

      „Hast du das mit eigene Augen gesehen?“, hakte ich nach.

      Er nickte. „Ja. Und es stank ziemlich, als sie das Hallentor aufgemacht haben.“

      Es stellte sich heraus, dass das erst eine gute Woche her war. Eigentlich passte alles zusammen. Das Speditionsgelände war offenbar eine Art Zwischenlager gewesen und die Fässer waren von dort aus weggebracht worden, um sie endgültig verschwinden zu lassen. Vielleicht über die PRIDE OF EMDEN und den Emder Hafen.

      20

      Am frühen Nachmittag statteten wir dem Konkursverwalter der Speditionsfirma einen Besuch ab. Er hieß Hans-Richard Brannemann.

      Wir trafen ihn in seinem Büro.

      Begeistert war er nicht gerade.

      Brannemann zeigte wenig Neigung, mit uns zusammenzuarbeiten.

      „Sie werden verstehen, dass ich es vorziehe, wenn Sie mich in Gegenwart meines Anwaltes befragen.“

      „Das ist Ihr gutes Recht“, sagte ich. „Aber Sie sind im Moment weder ein Verdächtiger, noch werden Sie irgendeiner Straftat beschuldigt. Wir stellen lediglich ein paar rein informatorische Fragen.“

      Brannemann war Ende dreißig, hatte ein sehr kantiges Gesicht und trug einen Maßanzug, der sicher das Monatsgehalt eines Kriminalkommissars kostete. Er schien uns als seine natürlichen Feinde zu betrachten. Wir warteten eine geschlagene halbe Stunde, bis schließlich sein Anwalt auftauchte. Dessen Name war Philip Keil – ein drahtiger Mann mit hoher Stirn und einem Haarkranz aus weißblonden Haaren.

      Allein die Tatsache, dass Philip Keil hier auftauchte, war für uns mehr wert, als es jede unwillig gegebene Antwort von Brannemann hätte sein können. Der Name Philip Keil war uns nämlich ein Begriff. Er tauchte in den Daten auf, die Kollege Tadaeus Ulfert uns übersandt hatte. Philip Keil hatte Gregor Sommer mehrfach vor Gericht vertreten.

      Bingo!, dachte ich. Die erste direkte Verbindung zwischen der PRIDE OF EMDEN und dem Grundstück, auf dem Rabea Frerich gefunden worden war.

      „Mein Mandant hat sich nichts zu Schulden kommen lassen“, sagte Keil. „Und Auskünfte über das Konkursverfahren, das Sie angesprochen haben, geben wir nur auf eine richterliche Anordnung.“

      „Was mit