101 Dinge, die man über Golf wissen.. Michael F. Basche

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Название 101 Dinge, die man über Golf wissen.
Автор произведения Michael F. Basche
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783964530189



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St. Andrews offiziell für allerlei Sportbetrieb frei, die als Old Course zur Legende werden sollten. Golf-Gesellschaften gründeten sich: Herrenzirkel, vereint in Spieltrieb und Trinkspaß. Das weibliche Gutbürgertum schwang ebenso die Schläger; zumindest wurden Frauen erwähnt, wenn die Kirche den heiligen, spielfreien Sonntag anmahnte. Derweil verfasste der Medizinstudent Thomas Kincaid 1687/88 in Edinburgh mit seinen Tagebucheinträgen die erste schriftliche Spielanleitung.

      Am 7. März 1744 schließlich veröffentlichten die Gentlemen Golfers of Leith als verbindliche Grundlage für ein Wettspiel die 13 Ur-Golfregeln, brachten Ordnung ins Cross-Country-Chaos und legten damit das strukturelle Fundament für einen Welterfolg.

      3 Gents und grobe Gesellen

      Die Gründerväter

      Weber, Zimmerleute, Landarbeiter: Wenngleich Golf seit jeher als Gentlemen’s Game gilt, waren es die sogenannten kleinen Leute, die das Spiel in seinen Anfängen prägten – sofern sie denn unmittelbar damit zu tun hatten. Menschen wie Allan Robertson, der in St. Andrews bei seinem Vater das Handwerk des Schlägerund Ballmachers sowie die Aufgaben eines Caddies erlernt hatte und als bester, ja unbesiegbarer Golfer seiner Epoche galt.

      Gehen wir zurück ins Schottland der 1850er-Jahre, in die Gesellschaft der durch den Wollhandel mit Festlandeuropa prosperierenden Küstenstädte. Den Müßiggang eines zeitintensiven Geländespiels konnten sich nur Herren von Stand leisten, überdies war die Ausrüstung teuer. Allein der „Featherie“, eine in mühsamer Handarbeit mit nassen Federn gestopfte empfindsame Lederkugel von minimaler Haltbarkeit, kostete nach heutigem Kurs zehn bis 20 Dollar. Für den Otto Normalbürger in St. Andrews oder Prestwick war das unerschwinglich. Ohnehin gab’s nur sonntags Freizeit, und die sollte dem Kirchgang und der Familie vorbehalten sein. Auch war Golfspielen am Tag des Herrn unschicklich und deshalb zumeist verboten, die Links als kommunale Fläche wurden dann der Allgemeinheit zugänglich gemacht.

      So begründeten notwendiger Schlendrian und nötiges Kleingeld schon damals das Bild vom Vergnügen für Privilegierte. Robertson und Co. wiederum, die Insider, fertigten das Spiel-Zeug, trugen den Gentlemen auf der Runde die Schläger hinterher und waren nicht selten fürs Herrichten des Geländes zuständig.

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      Der Gigant aus St. Andrews: Golf-Handwerker Allan Robertson galt zu seiner Zeit als unbesiegbar.

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      Gentlemen in geselliger Runde: Den Müßiggang eines zeitintensiven Geländespiels konnten sich nur Standesherren leisten, zudem war die Ausrüstung teuer.

      Wer so nah dran ist am Wesen eines Spiels, der entwickelt beinahe naturgemäß enormes Verständnis und ausgeprägte Fertigkeit. Bald spielten die Arbeitsbienen besser als ihre Drohnen und wurden für das spielwütige und wettsüchtige Establishment zu begehrten Partnern im Golfduell mit anderen Gentlemen. Oder man ließ sie wie bei Hahnenkämpfen gleich direkt aufeinander los, befeuert von der Aussicht auf Anteile an den horrenden Wetten.

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      Berufsgolfer setzten die Standards

      Erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang der 14. Earl von Eglinton, ein großer Sponsor und leidenschaftlicher Zocker, sowie Oberst James Ogilvie Fairlie – von beiden wird noch die Rede sein. Auf der anderen Seite brachten es die ersten Berufsgolfer – Mungo, Willie Park Sr. und Willie Park Jr. aus Inveresk oder Willie Dunn Sr. aus Musselburgh, nicht zuletzt St. Andrews’ Golfgigant Allan Robertson selbst – auf diese Weise zu Wohlstand und setzten die sportlichen Standards. Als Robertsons Lehrling in St. Andrews übte sich seit 1835 zudem einer im Golfhandwerk, der im Lauf seiner gewaltigen Karriere zum „Allvater“ und Schutzheiligen des Golfspiels werden sollte und bis heute als Patron der Golfplatz-Architektur und als Wegbereiter des Turniergolf um Siegprämien und Preisgelder verehrt wird: Old Tom Morris.

      4 Der Allvater

      Old Tom Morris

      Die Karriere des Golf-Patriarchen begann mit einem Rausschmiss. Weil Tom Morris den gerade erfundenen Kautschukball spielte, deutlich günstiger und haltbarer als die Featherie-Produkte seines Lehrherren. Und von diesem dabei erwischt wurde. Worauf der berühmte Allan Robertson den Azubi umgehend feuerte. 1851 soll das gewesen sein. Als „Custodian of the Links“ in St. Andrews und bester Golfer seiner Zeit verdiente Robertson mit Wettspielen, Schlägerbau, Greenkeeping und vor allem mit der Featherie-Herstellung gutes Geld. Mitarbeiter Morris war somit ein Nestbeschmutzer.

      In Prestwick an der Westküste freute man sich. Die angehende Golf-Koryphäe, durch Teammatches mit Robertson schon einigermaßen berühmt, war frei. Der bereits erwähnte Oberst Fairlie vermittelte Morris an den Heimatclub. Im selben Jahr noch trat der damals 30-Jährige seinen Dienst an und machte in der Folge aus Prestwicks Golfwiese einen ordentlichen Platz. Auf dem Zwölf-Loch-Kurs fand 1860 die erste Open Championship statt, um den sportlichen Nachfolger von Allan Robertson zu ermitteln, der inzwischen verstorben war. Morris wurde bei der Premiere Zweiter und gewann dreimal, bevor er Ende 1864 nach St. Andrews zurückkehrte, wo man ihm den verwaisten Job des „Links-Hüters“ angedient hatte. 50 Pfund jährlich plus 20 Pfund Budget für Fremdleistungen gab es dafür. Ein beachtliches Salär. Die Einnahmen aus dem Pro-Shop flossen sowieso in Morris’ Tasche.

      1867 holte sich der notorisch schlechte Putter trotzdem in Prestwick die vierte Open und zog fortan mit Schubkarre und Schaufel über seinen geliebten Old Course. Oder reiste per Eselskarren und später per Eisenbahn bzw. Dampfschiff als Golfplatz-Architekt durch die Gegend. Für das Tageshonorar von einem Pfund plus Spesen nahm er allerorten das Gelände in Augenschein und bestimmte die Positionen von Tees, Greens und Bunkern. Morris soll bei fast der Hälfte der 109 Linksplätze, die um 1900 auf den britischen Inseln existierten, die Hand im Spiel gehabt haben.

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      Siegertyp: Old Tom Morris bereitete der Open Championship in Prestwick die Bühne und gewann viermal.

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      Der Patriarch des Golfsports: Thomas Mitchell Morris war bis zum seinem Tod 1908 spielerisch und als Platzarchitekt auf den britischen Inseln aktiv.

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      Tod durch Treppensturz

      Den von Mutter Natur schon nahezu perfekt hingelegten Old Course polierte Old Tom im Lauf seiner 39-jährigen Tätigkeit durch Umbauten und revolutionäre Pflegemaßnahmen zum Platz der Plätze auf. Er machte das strategische Design zum Standard, führte das Besanden von Fairways und Grüns ein, erfand die Grassoden-Bauweise der Pottbunker und den Locheinsatz fürs Grün. Clever war Morris auch. Er bezog eine Rente zu vollen Bezügen. Und jeder Club, dem er seine Unterstützung angedeihen ließ, war verpflichtet, Schläger und Bälle nur aus seinem Shop zu beziehen. Thomas Mitchell Morris starb am 24. Mai 1908, hochbetagt mit 87 Jahren, als er im New Golf Club von St. Andrews auf der Treppe stürzte. Seine Legende jedoch ist unsterblich.

      5 It’s All About the Money

      Golf und Geld

      Über Geld soll man ja bekanntlich nicht reden, aber es muss sein. „Nach Golde drängt, Am Golde hängt doch alles …“, ließ Goethe 1808 bei der Uraufführung des „Faust“ sein Gretchen sinnieren, das passt auch zeitlich ganz gut: Ohne den schnöden Mammon wäre Golf immer noch eine Nischennummer wie viele Vorgänger. Der Wettwut zuvorderst