101 Dinge, die man über Golf wissen.. Michael F. Basche

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Название 101 Dinge, die man über Golf wissen.
Автор произведения Michael F. Basche
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783964530189



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100Das Rundum-Wohlfühl-Programm | Golfresorts

       101Die Resilienz des Spiels | Golf in der Zukunft

      Bildnachweis | Quellen

       Impressum

      Vorwort

       „Golf ist trügerisch einfach und unendlich kompliziert; es befriedigt die Seele und frustriert den Intellekt. Es belohnt und macht gleichzeitig verrückt – und es ist ohne Zweifel das großartigste Spiel, das die Menschheit je erfunden hat.“

       Arnold Palmer

      Wohl keine seiner Leidenschaften ist dem Homo ludens, dem spielenden Menschen, zu einem solchen Facettenreichtum gediehen wie Golf: Athletik und Ästhetik, Konzentration und Koordination, Architektur und Literatur, Kunst und Kultur, Begegnung und Business, Lebensart und Lebensfreude … Der vorliegende „101 Dinge“-Band ist diesem Kaleidoskop gewidmet. Er soll Geschichte und Geschichten erzählen und ein Spiel vermitteln, das man vornehmlich gegen sich, seine Befindlichkeiten und Attitüden, allenfalls noch gegen den Platz und die Natur spielt. Bei dem der Weg das Ziel ist, die beinahe suchthafte Suche nach der einen Runde. Das uns unterwegs schonungslos mit dem eigenen Charakter konfrontiert, wenn man Reflexion zulässt. Dessen Wesen die Imperfektion ist – ohne Aussicht auf Erlösung.

      So wie mein Spiel von meist erheiternder Unvollkommenheit ist, erhebt auch dieses Buch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Golf-Gesamtheit auf nicht mal 200 Seiten zu entfalten, wird umgehend zur Qual der (subjektiven) Wahl. Vieles greift ineinander, manches überschneidet sich, etliches ist zu verallgemeinern, Auslassungen sind unvermeidlich. Etablierte „Tiger“-Golfer sollen Interessantes finden, „Rabbit“-Neulinge Essenzielles. Idealerweise ist für alle was dabei. Und womöglich animiert das eine und andere Thema ja zu tiefer gehender Neugier. Oder gar zum Griff nach dem Schläger. Dann hätten meine Zeilen ihren Anspruch übererfüllt; mehr kann sich ein Autor nicht wünschen.

      Zu guter Letzt: Vorworte sind für persönliche Anmerkungen da, und so gilt von Herzen ein inniger Dank den Menschen, die mich aus nächster Nähe (nicht nur) durch mein Golfjournalisten-Leben begleiten. Die Betreffenden wissen, wer gemeint ist. Ein großes Dankeschön geht zudem an jene Freunde und Partner, die mich bei der Bereitstellung von Fotos unterstützt haben – sie sind im Bildnachweis aufgeführt und verdienen freundliche Berücksichtigung.

      Und nun: Vergnügliche Lektüre und schönes Spiel!

      Köln, im Sommer 2020Michael F. Basche

      1 Das Märchen vom Schäfer

      Die Golf-Frühzeit

      Es war einmal … So fangen gemeinhin Märchen an, auch dieses: Es war einmal ein schottischer Schäfer, der auf den Küstenwiesen vor der Stadt seine flauschigen Schützlinge hütete und zum Zeitvertreib mit dem krummen Ende des Hirtenstabs Kiesel in Kaninchenlöcher drosch – voilà, Golf war erfunden! Eine andere Fama besagt, dass schottische Soldaten einen Vorläufer namens Chole kennenlernten, während sie in der Schlacht von Baugé 1421 die Franzosen beim Hundertjährigen Krieg gegen England unterstützten.

      Oder Golf wurde einfach durch den Wollhandel mit den Niederlanden „eingeschleppt“. Denn dort kannte man das „Spel metten Kolven“ schon, da schlugen sich die Tartan-Clans noch lieber den Schädel ein als spielend durch die Dünen zu toben. Das ist amtlich: Am 26. Februar 1297 fand in Loenen aan de Vecht ein Wettspiel statt, bei dem ein Lederball in ein entferntes Ziel zu bugsieren war.

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      Wollige Wurzeln: Entweder hat’s ein gelangweilter schottischer Schäfer erfunden, oder Golf wurde durch den Handel mit den Niederlanden „eingeschleppt“.

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      Spel metten Kolven: Schon im 13. Jahrhundert trieben die Holländer Kugeln über Wiesen und übers Eis. Schlagballspiele sind so alt wie die Menschheit.

      Was die Holländer auf ihren Wiesen und winters auf gefrorenen Kanälen veranstalteten, sah eher nach Hockey und Eishockey aus, aber die Menschheit amüsiert sich sowieso von jeher mit Ball und Stock: Hurley, Shinty, Cambuca auf den britischen Inseln, Pele Mele in Italien, woraus die Franzosen Jeu de Mal und die Engländer Pall Mall machten. Krocket und Baseball, Exoten wie Lacrosse und das baskische Pelota sind so entstanden. Vor über tausend Jahren betrieben die Chinesen ein golfähnliches Spiel namens Chuiwan mit mehreren Schlägern. In Archiven findet sich der Hinweis auf einen Fürsten, der seine Tochter angewiesen haben soll, als Ziel ein Loch zu graben.

      Jedenfalls trieb alsbald ganz Schottland mit Feuereifer den Ball vor sich her, Adel und betuchtes Bürgertum auf abgegrenzten Arealen, das gemeine Volk durch die Gassen und im Gelände. 1457 sah sich König James II. gezwungen, Golf und Fußball zu verbieten und das Training mit Pfeil und Bogen anzumahnen, weil er im ewigen Zwist mit England um die Wehrhaftigkeit seiner Untertanen fürchtete. „Ye futbawe and ye gowf be uterly cryt done and not usyt“, heißt es im Parlamentsbeschluss; „Fußball und Golf sind absolut zu verurteilen und werden nicht praktiziert“: Der Satz gilt den Schotten als Beginn ihrer Golf-Zeitrechnung.

      2 Gowf und die „wilde 13“

      Die Wiege des Spiels

      Schottland im Jahr 1502: Das Parlament unter König James IV. hat Golf freigegeben, es herrscht ein wackeliger Friede mit den englischen Nachbarn. Für die High Society galt das Verbot sowieso nie. Der Monarch selbst liebte das Spiel in den Grünanlagen vor seinen Gemäuern und trug sich als erster Golf-Nerd in die Geschichtsbücher ein. Was durch Aufzeichnungen von Schatzmeister David Beaton belegt ist, beispielsweise über 14 Schilling als Bezahlung eines Bogenmachers in Perth für „clubbes“ aus Buchenholz.

      Maria Stuart, die Enkelin von James, soll gar kurz nach der Ermordung des zweiten Ehemanns Lord Darnley im Februar 1567 schon wieder gegolft haben – mit ihrem Vertrauten und mutmaßlichen Gattenmörder Earl of Bothwell. Die „Queen of Scots“ prägte angeblich den Begriff Caddie, entlehnt von den Schläger schleppenden Militärkadetten (Cadets) beim Jeu de Mal am Hof zu Fontainebleau während ihres Erziehungs-Exils in Frankreich. Es gab indes in Schottland bereits Tagelöhner, die sich Caddies nannten, und als Ausrüstungsträger angeheuert wurden.

      Golf grassierte. Vor allem Menschen mit Tagesfreizeit und gesichertem Einkommen strömten auf die Links, die kommunalen Brachen der Küstenstädte, buddelten Ziellöcher, markierten sie durch Stöcke und schlugen mit Stecken aus Dornbaum oder Esche drauflos. Es ging drunter und drüber, schiere Anarchie. „Long Gowf“ nannte sich das, die frühen Bälle aus Holz flogen indes eher flach, wenn überhaupt. Ein gewisser Sir Robert Maule ist als der erste nicht-royale Golfer belegt, er spielte um 1527 auf den Barry Links vor Carnoustie. Längst war Golf auch nach England geschwappt. 1513 bereits erwähnte Katharina von Aragon, die erste Frau des Wüstlings Heinrich VIII., in einem Schreiben an Kardinal Wolsey die zerstreuende Wirkung: „I thank God, to be busy at the Golf.“

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      Golf in Kurz: Der Adel spielte anfangs das dem Krocket ähnliche, eingegrenzte Jeu de Mal und überließ das originär wüste „Long Gowf“ dem Gutbürgertum.

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      Über Stock und Stein: 1744 vereinheitlichten die 13 ersten Golfregeln ein anarchisches