Название | Wie benehme ich mich richtig? |
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Автор произведения | Walter Kabel |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783985224166 |
Taktgefühl ist also auch vollständig unabhängig vom Bildungsgrade des Einzelnen. Der gelehrteste Mann kann durch Taktlosigkeiten „ungebildet“ wirken, da; gegen kann der einfachste Proletarier gerade durch den Takt in seinem Verhalten sich Achtung und Zuneigung unschwer erwerben. Der Millionär, der seine Wohltätigkeit vor den Augen aller übt, mit seinem „guten Herzen“ protzt, ist taktlos; der Arbeiter, der einem kranken Kollegen heimlich Geld zusteckt, steht hoch über ihm. –
Werfen wir nunmehr einen Blick auf das bisher Gesagte zurück, so finden wir sofort folgende Abstufungen der miterwähnten Begriffe:
Kultur schließt alles in sich, Moral, Anstand und so weiter. Moral, Sittlichkeit, umfaßt auch den Anstand, die Schicklichkeit, den guten Ton, – das Benehmen.
Anstand wieder ist untrennbar vom Taktgefühl.
Taktgefühl ist angeboren. Wem es nicht eigen, muß es dadurch zu ersetzen suchen, daß er strenger als jeder andere die Regeln des guten Tones beachtet und sich selbst ständig beaufsichtigt, um allmählich sich das abzugewöhnen, was ihn anderen unangenehm macht: Selbsterziehung!
– Weshalb besteht nun für jeden die Notwendigkeit. die Regeln des Anstandes zu beherrschen und sich dadurch ein sicheres gesellschaftliches Benehmen anzueignen?
Die Lebensparole des Einzelnen heißt „Vorwärts!“ Jeder will es weiterbringen; jeder möchte etwas erreichen: der eine die Selbständigkeit als Handwerker oder Gewerbetreibende; der andere eine bessere Stellung, einen höheren Posten; ein dritter trachtet lediglich danach, irgendwie reich zu werden. – Wir leben im Zeitalter des wohlberechtigten Grundsatzes: Freie Bahn dem Tüchtigen! Wir leben in einer Zeit, wo unendlich viele ziemlich unvermittelt emporgehoben worden sind aus ihrem bisherigen Kreise, wo Kriegsgewinne über Nacht Arme reich machten, wo viele eine Stellung erhielten, die von ihnen engeren Verkehr mit Gesellschaftsschichten verlangt, denen sie bisher fernstanden.
Nicht nur dieses Streben, vorwärts zu kommen, sondern auch das Einleben in neue Verhältnisse wird nun ganz wesentlich durch das Gefühl erleichtert: „Du weißt, wie Du Dich zu benehmen hast!“
Man unterschätze die Wichtigkeit dieses Gefühls nicht. Man denke nicht: „Ach was – ich bin ich, und ich schere mich den Teufel darum, ob andere über mich die Nase rümpfen!“ Selbst für diese Selbstbewußten, die grundehrliche Charaktere sein mögen, wird stets der Augenblick kommen, wo sie sich sagen: „Hier fühle ich mich unbehaglich. Was tue ich nur? Mache ich dies so oder so? – Ich will mich doch schließlich nicht blamieren!“
Das Bewußtsein: „Ich beherrsche die Regeln des guten Tones vollständig!“ wird jedem eine äußere und innere Ruhe und Sicherheit verleihen. Und diese Sicherheit ist’s, die gar nicht hoch genug zu bewerten ist! In dieser Sicherheit liegen Vorteile für den Einzelnen, die vielfacher Art sind. Was nützt dem Begabtesten die Überzeugung von seinen Fähigkeiten, wenn er plötzlich durch das Sprungbrett „Freie Bahn dem Tüchtigen“ emporschnellt in einen Kreis, in dem er sich nun unsicher bewegt und deshalb unbehaglich fühlt? Eine rechte Freute am Erfolg wird er nicht haben. Erst wenn er sich bewußt ist: „Ich beherrsche nun auch das, was man „Benehmen“ nennt,“ beginnt der volle Genuß am Erfolg, mag dieser nun Reichtum, höhere Stellung oder sonstwie heißen.
Ein sicheres Auftreten gehört mit zur „Persönlichkeit“; erreicht wird es mit dadurch, daß man auch über das Bescheid weiß, was der gute Ton verlangt.
Wer es weiterbringen will, eigne sich beizeiten ein sicheres Benehmen an! Wer es schon zu etwas gebracht hat, ergänze das, was ihm in dieser Beziehung noch fehlt! Wir sind eine Kulturnation, und zur Kultur gehört der Anstand genau so wie die Sittlichkeit!
Hier sollen nun noch einige Dichterworte zu unserem Thema angeführt werden:
„Anstand ziert und kostet nichts.“
„Willst Du wissen, was sich ziemt,
So frage nur bei edlen Frauen an.“
„Der Anstand kann keinem Menschen erlassen werden; er ist eine Allerweltssprache, ohne die man nicht verstanden wird.“
„Takt ist eine Geschicklichkeit, die den Menschen besser als Talent und Wissen über alle Schwierigkeiten fortführt.“
„– Wenn aber Taktlose Dich umringen, Das wird Dich zur Verzweiflung bringen.“
„Der Anstand verlangt, daß an Gewohnheiten aufgibt und sich dem unterordnet, was die Mehrheit als Richtlinie des Benehmens dem Boden unseres Zusammenlebens eingepflügt hat.“
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