Gesammelte Werke von Friedrich de la Motte Fouqué. Friedrich de La Motte Fouque

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Название Gesammelte Werke von Friedrich de la Motte Fouqué
Автор произведения Friedrich de La Motte Fouque
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9788027207022



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Kapitel

       Drittes Kapitel

       Viertes Kapitel

       Fünftes Kapitel

       Sechstes Kapitel

       Siebentes Kapitel

       Achtes Kapitel

       Neuntes Kapitel

       Zehntes Kapitel

       Eilftes Kapitel

       Zwölftes Kapitel

       Dreizehntes Kapitel

       Vierzehntes Kapitel

       Funfzehntes Kapitel

       Sechszehntes Kapitel

      Vierter Teil

       Erstes Kapitel

       Zweites Kapitel

       Drittes Kapitel

       Viertes Kapitel

       Fünftes Kapitel

       Sechstes Kapitel

       Siebentes Kapitel

       Achtes Kapitel

       Neuntes Kapitel

       Zehntes Kapitel

       Eilftes Kapitel

       Zwölftes Kapitel

       Dreizehntes Kapitel

       Vierzehntes Kapitel

      Erstes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Die Nacht wird kalt, sagte der alte Rudolph. Von dem Wettterfähnlein kreischt es herunter, die Eichen fangen zu rauschen an. Lege mehr Holz an den Heerd, Alwin. Der schöne Jüngling that, wie ihm geheißen war, und indeß er sich über die Flamme hinbog, sagte die Mutter: lauter Gluth ist's doch, so ein Jünglingsgesicht. Man sollte denken, in den Wangen und in den Augen sei das Feuer. Das auf dem Heerde nähre sich nur davon. Du sprichst ja wie die alte, wunderliche Handschrift, erwiederte der Greis. Soll ich draus vorlesen? fragte Alwin. Die Aeltern nickten ihm zu, und er hohlte aus einem eichnen Wandschrank die Papiere hervor, daran der kleine Cirkel sich bisweilen zu ergötzen pflegte, vorzüglich zur Herbst- und Winter-Zeit, wenn die Abende lang wurden. Alwin zeigte sich alsdann besonders vergnügt, und die Mutter hatte oft ihre Bemerkungen darüber, wie ein so jugendliches Gemüth, lieber die fallenden Blätter sehen möge als die knospenden. Der Alte pflegte darauf zu erwiedern: Jedermann seine eigne Weise, und im Grunde war es der Mutter nicht unlieb. So blieb Alwin ihr gerne daheim, und wenn er sich auch einmal in das nahe Harzgebirg verstieg, pflegte er doch nicht um die gesellige Abendstunde zu fehlen, wenn es ans Lesen der alten Handschrift ging. Diese hatte man zufällig in dem alten Schlosse gefunden, in demselben Wandschrank, woraus sie Alwin jetzt hervor nahm, und zu lesen begann:

      Es war aber seines Stammes Geist über den jungen Herrn Kunrath gekommen, daß er sich auch als einen der Stauffen zu erkennen gäb, die in fremden Landen umgezogen waren, und mit ihrer ritterlichen Faust viel Ehr und Gut gewonnen hatten. Manche vermeinen, daß ob allen Fürsten und Herrn Deutscher Nation ein wunderlicher Engel walte, welches die alten Griechen und Römer Dämon geheißen, der sie nach dem Mittag hinunter treibe, davon auch ehmals die Römische Weltherrschaft zerfallen. Herrn Kunraths Mutter soll den Stammgeist auch bald erkannt haben, als ihr ritterlicher Sohn sie um Vergunst zum Auszug gebeten; auf gleicher Weis' wohl verstanden, wie er spät oder nimmer heim kehren möge. Doch hat sie als eine kluge und gottesfürchtige Frau der göttlichen Lenkung nichts in den Weg legen wollen, sondern ihren viel lieben Sohn vielmehr aus ganzem Herzen geseegnet und ihn fortziehn lassen mit Rittern und Knappen in die Italienischen Länder.

      Seht, lieber Vater und liebe Mutter, unterbrach sich Alwin, da nehmen sie eben Abschied. Die beiden Alten beugten sich über das Bild, welches zwischen die zierlichen Schriftzüge hinein gemahlt war, und beschauten es mit vieler Achtsamkeit.

      Da hörte man an das Burgthor klopfen. Es ist der Wind, der sich erhebt, sagte Alwin, und wollte weiter lesen. Nein, nein, lieber Sohn, rief die besorgte Mutter. Ich habe es ganz eigentlich gehört. Drei Schläge, oder vier, und von der Nordseite herauf, wo die Fußpfade aus dem dicksten Harzwalde zu uns führen. Du kannst mir glauben. Wenns nur was Gutes bedeutet. Rudolph war indeß an das Bogenfenster getreten, und sah über die Schloßmauer hinab, so scharf es die finstre Sturmnacht vergönnte. Jemand ist am Thor, sprach er in's Zimmer zurück; das hat seine Richtigkeit. Und zugleich rief er dem Knechte, der eben über den Hof ging: mach nicht auf, bis wir wissen, woran wir sind. Der Krieg hat manches umirrende Raubgesindel losgelassen.

      Seid unbesorgt, scholl eine männliche Stimme von aussen herauf. Ich bin ein einzelner Mann zu Pferd, und des Herzogen Christian von Braunschweig Secretarius.

      Der Alte rief des Jünglings hellern Blick zu Hülfe, und als sie Beide deutlich wahrnahmen, daß wirklich nur ein Einzelner auf seinem Roße draussen halte; bekam der Knecht Befehl das Thor zu öffnen. Trau' schau' wem, sagte zwar die Mutter. Es ist schon mancher kühne Freihart ganz allein in bewohntre Burgen eingebrochen. Aber Rudolph entgegnete: da hat man ihn auch todtgeschlagen, oder hätt' es wenigstens thun sollen. Hier sind wir unser Drei, Ich, Alwin und der Knecht; Waidewuth, den braven Hund, nicht einmal mitgerechnet.

      Alwin war indeß dem Fremden entgegen gegangen, und begrüßte ihn sehr höflich am Fuß der Wendelsteige, worauf er ihm über die veralterten Stufen vorleuchtete. Verargt uns nicht, sagte er, daß wir Rath hielten, eh wir Euch einließen. Man weiß jetzt nicht immer, mit wem man zu thun hat, und muß schon der bösen Zeit fröhnen. Der Fremde äusserte, wie viel lieber es ihm sei, von verständigen und vorsichtigen Menschen aufgenommen