Название | Der Höllenhund |
---|---|
Автор произведения | Фредерик Марриет |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788711447642 |
Dies war eigentlich mehr, als Herr Vanslyperken beabsichtigte. Eine weitere Erwägung weckte jedoch in ihm den Wunsch, seinen neuen Bekannten mitteilsamer zu machen, weshalb er das Glas noch einmal füllte, obschon es fast ebenso schnell wieder geleert war.
„Ein kapitaler Stoff!“ sagte das Rotgesicht, indem es sein Glas dem Leutnant wieder hinschob.
Vanslyperken wollte jedoch den Wink nicht verstehen, da sein neuer Gast bereits eine Portion verschluckt hatte, die für ihn eine Woche gereicht haben würde.
„Nun, so sprecht“, sagte Vanslyperken. „Wo ist die Ladung zu treffen und wann?“
„Ja, da müßte ich aus der Schule schwatzen“, versetzte der Mann.
„Nun, wenn Ihr nicht zu diesem Zwecke gekommen seid, was Teufels hat Euch sonst hergeführt?“ entgegnete Vanslyperken, der jetzt zornig wurde.
„Das hängt von den Umständen ab“, erwiderte der Mann.
„Von den Umständen?“
„Ja, von den Umständen“, sagte der Mann. „Was wollt Ihr geben?“
„Geben? Wie soll ich dies verstehen?“
„Was soll mein Anteil sein?“
„Euer Anteil? Ihr könnt keinen Anteil verlangen, denn Ihr steht nicht in des Königs Dienst.“
„Nein, aber ich bin der Angeber, und dies kommt auf dasselbe heraus.“
„Gut, verlaßt Euch darauf, ich werde Euch sehr freigebig bedenken.“
„Mit wieviel, wenn ich fragen darf?“
„Das können wir hinterdrein bereinigen — mit etwas Schönem, darauf dürft Ihr zählen.“
„Nein, so handle ich nicht. Wünsche guten Abend, Sir. Vielen Dank für den Schiedam — kapitaler Stoff.“
Und der Mann erhob sich von seinem Stuhle.
Herr Vanslyperken hatte jedoch keine Lust, ihn gehen zu lassen. Sein Geiz bewog ihn, zuerst den Versuch zu machen, ob sich der andere nicht mit Versprechungen abspeisen ließe.
„Geduld, mein teurer Sir, Ihr braucht nicht so zu eilen. Laßt Euch noch ein Gläschen belieben.“
„Mit Vergnügen“, versetzte der Mann, indem er wieder Platz nahm und noch ein Glas Schiedam versorgte. „Das ist in der Tat erste Qualität, der Trunk schmeckt mir um so besser, je mehr ich davon koste. Wohlan, wollen wir unser Geschäft wieder aufnehmen? Ich will offen gegen Euch sein: ich mache die Hälfte zur Bedingung oder behalte meine Hinweise für mich.“
„Die Hälfte?“ rief Vanslyperken. „Die Hälfte von zehntausend Pfund? Ei, das wären ja fünftausend Pfund?“
„Ganz recht, die Hälfte von zehn ist fünf — wie Ihr sagt.“
„Wie, und ich soll Euch fünftausend Pfund geben?“
„Ich dächte eher, daß ich Euch fünftausend biete, denn ohne mich werdet Ihr keinen Heller kriegen. So viel verlange ich und Ihr müßt mir den Kontrakt schriftlich geben, oder ich drücke mich weiter. Euer Schiff ist nicht das einzige im Hafen.“
Vanslyperken versuchte noch einigemale, an den Bedingungen herunterzumäkeln, aber der Mann blieb entschieden. Dann probierte er, ob es ihm nicht gelinge, seinen Freund betrunken zu machen und auf diese Weise einen besseren Kontrakt zu erzielen. Aber fünfzehn Gläser seines Ausstich-Schiedams erzielten nichts weiter als das angemessenste Lob des Stoffes, und endlich sah er sich genötigt, in die Forderungen des Mannes zu willigen.
„Wir müssen mit der Ebbe lichten“, sagte der Angeber, indem er den schriftlichen Vertrag in die Tasche steckte. „Ich werde an Bord bleiben. Wir haben eine mondhelle Nacht, und wenn dies auch nicht wäre, so ist mir nicht bange, meinen Weg durch einen gelben Nebel zu finden. Haltet nur alle Eure Boote bereit und verseht sie mit gehörig bewaffneter Mannschaft, da es vielleicht einen scharfen Strauß gibt.“
„Aber wann und wo gedenken Sie anzufahren?“ fragte Vanslyperken.
„Morgen nacht an der Hinterseite der Insel. Laßt mich sehen“, fuhr der Mann fort, indem er seine Uhr herausnahm, „ei, der Teufel, wie doch die Zeit flieht! Das macht der Schiedam. Wir müssen in ein paar Stunden die Anker aufziehen. Wenn’s beliebt, Leutnant, so wollen wir noch ein Gläschen auf den Erfolg der Unternehmung trinken. Wahrhaftig, das ist Kapitalstoff!“
14. Kapitel
Am nächsten Morgen hatte die ‚Jungfrau‘ St. Helen im Stern und sondierte den östlichen Teil der Insel Whigt, worauf sie in die offene See segelte. Das Wetter war schön und das Wasser glatt, sobald da her der Kutter weit genug außen stand, legte er bei. In der Hast des Ankerlichtens hatte Herr Vanslyperken nicht daran gedacht, oder es vielleicht auch nicht gewußt, daß Jemmy Entenbeins Weib noch immer an Bord war, erst als er auf dem Halbdeck hin und herging, bemerkte er, daß sie auf der Back mit den Matrosen plauderte.
„Was ist das für ein Weibsbild?“ fragte er Jansen, welcher sich am Steuer befand.
„Die Frau dort, Mynheer? Das ist die Frau von Schemmy Entenbein.“
„Wie kann sie sich unterstehen, an Bord zu kommen? Bringt sie nach dem Hinterschiffe, Seesoldat.“
Der Mariner begab sich nach vorn und meldete den Befehl. Jemmy, welcher einen Sturm erwartete, schärfte seiner Frau ein, sich ruhig aufzuführen. Indes schien sein Rat nicht gehört worden zu sein.
„Wie seid Ihr an Bord gekommen, Weib?“ rief Vanslyperken, indem er sie mehrere Male vom Wirbel bis zur Zehe musterte.
„Wie ich an Bord gekommen bin? Wie anders als in einem Boote?“ versetzte Moggy, die es auf einen Sturm ankommen lassen wollte.
„Warum seid Ihr nicht wieder ans Land gegangen, ehe der Kutter absegelte?“ fragte Vanslyperken zornig.
„Warum? Just aus dem entgegengesetzten Grunde — weil kein Boot da war.“
„Nun, so will ich Euch einfach dies sagen: wenn ich Euch je wieder an Bord sehe, so habt Ihr Euch die Folgen selbst zuzuschreiben“, entgegnete Vanslyperken.
„Und ich will Euch nur dies sagen“, erwiderte Moggy; „wenn Ihr je wieder ans Land kommt, so habt Ihr Euch die Folgen zuzuschreiben. Seht Euch vor — ich habe Euch gewarnt. — Meinen Jemmy, mein liebes Schatzkind, peitschen lassen zu wollen!“
Herr Vanslyperken schäumte vor Wut, während die ganze Mannschaft des Kutters kicherte und lachte.
„Die Seesoldaten sollen nach hinten kommen“, rief Vanslyperken. „Nehmt dieses Weib in den Raum hinunter. Ich will die Unverschämtheit, die Ihr Euch erlaubt habt, Eurem Manne zu gut schreiben, und verlaßt Euch darauf, er soll volle Zahlung erhalten.“
„Das könnt Ihr halten, wie Ihr wollt. Seesoldat, ich sage Euch, bleibt mir drei Schritte vom Leibe, wenn Ihr keine Beulen am Kopfe haben wollt. Und was mich betrifft, so will ich all dies auf Eure Rechnung schreiben. Ihr sagt, Ihr wollt meinen Schatz ausbezahlen — so denkt denn an mich, ob ich nicht mit Euch und Eurem garstigen Köter da gleichfalls Abrechnung halte. Die Bestie soll mir einen Kreuzzug nach Korporal Vanspitter tun. Wenn Ihr Euch untersteht, nur einen Finger an meinen Jemmy zu legen, so schlage ich das Aas tot, wo ich es finde, und hacke es in Blutwürste, nur um das Vergnügen zu haben, es zu essen. Ich will Euch ein Pfund davon zum Präsent machen. Ihr, Seesoldat, seid kein Narr — ich kann nach dem Vorderschiff gehen, ohne daß Ihr mir Euern Arm anbietet — seid verdammt dafür!“
Mit diesen Worten begab sich Moggy nach dem Vorderschiff und schloß sich den Matrosen in der Back an.
„Seid Ihr mit diesem giftigen Weibsbilde näher bekannt?“ fragte Herrn Vanslyperkens neuer Freund.
„Nein“, versetzte Vanslyperken, der nicht sehr von dieser Bemerkung erbaut war.
„Nun,