Der Höllenhund. Фредерик Марриет

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Название Der Höllenhund
Автор произведения Фредерик Марриет
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9788711447642



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es wagen, meinen Pfad zu kreuzen, oder wenn er sich’s unterstanden hätte — ah, nun, das sind vergangene Zeiten, und ich bin noch nicht tot.“

      Die Alte murmelte in einer Art halben Selbstgesprächs. Nach einer Pause fuhr sie fort: „Es ist besser, den Knaben gehen zu lassen. Kommt nichts dabei heraus. — Die Frau — da gibt’s Arbeit, denn es handelt sich um Geld.“

      „Aber sie weigert sich, Mutter, wenn ich nicht den Hund umbringen lasse.“

      „Weigert sich — ah, gut — laß mich sehen. Kannst du nicht ihren Ruf zu Grunde richten? Glückt dir dies, so ist sie dein und ihr Geld dazu. Dann — dann — hast du Geld und Rache — beides gut, aber Geld — nein — ja Geld ist das beste. Aber du bist feige, du wagst nichts.“

      „Was fürchte ich denn, Mutter?“

      „Die Menschen — den Galgen — und den Tod. Den Tod fürchte ich auch, aber ich sterbe noch nicht — nein, nein, ich will leben — ich will nicht sterben. Ja, der Korporal — in der Zuyder-See verloren — Tote plaudern nichts aus — er konnte viel von dir erzählen, mein Kind. Mögen sich die Fische an ihm mästen.“

      „Ich kann ihn nicht entbehren, Mutter.“

      „Hunderttausend Teufel!“ rief die Alte, „daß ich solche Wehen um einer Memme willen ausstehen mußte! Cornelius Vanslyperken, du bist nicht wie deine Mutter. Dein Vater — in der Tat —“

      „Wer war mein Vater?“

      „Stille, Kind — so geh’ jetzt — ich wünsche allein zu sein mit meinen Erinnerungen.“

      Vanslyperken, welcher wußte, daß Vorstellungen nutzlos seien und nur zu bitteren Verwünschungen von seiten seiner Mutter führen würden, stand auf und ging nach Sally-Port zurück, wo er sich an Bord der ‚Jungfrau‘ rudern ließ.

      „Da kommt er“, rief ein langes, knöchernes Weib in einer Haube mit grünen, verblichenen Bändern, welche auf dem Vorderkastell des Kutters stand. „Da kommt er, der Spitzbube, der meinen Jemmy peitschen lassen wollte.“

      Dies war die Frau von Jemmy Entenbein, welche zu Portsmouth wohnte und, sobald sie die Vorgänge vernommen, Rache zu üben gelobt hatte.

      „Stille da, Moggy“, sagte Jemmy, der an ihrer Seite stand.

      „Ja, ich will meinetwegen den Mund halten, bis die Zeit kommt, aber dann soll ihm sein Recht werden, dem betrügerischen Halunken.“

      „Ruhig, sage ich, Moggy.“

      „Und was diesen petzenden alten Korporal betrifft, so will ich ihn vanspittern, wenn er je wieder meinem lieben Jemmy etwas anhaben will.“

      „So schweig doch, Moggy, siehst du denn nicht, daß ein Seesoldat an deinem Ellenbogen steht?“

      „Er soll dies für seine Mühe nehmen“, rief Moggy, indem sie sich umwandte und dem erstaunten Soldaten eine schallende Ohrfeige versetzte.

      Dieser, dem ein Zwist mit einer solchen Amazone nicht sonderlich zusagte, zog sich hastig zurück und schlüpfte durch die Vorderluke hinunter.

      „So, seid Ihr endlich da?“ fuhr Moggy fort, als Vanslyperken auf das Deck trat.

      „Halt’s Maul, Moggy.“

      „Ihr wolltet also meinen lieben Entenbein peitschen lassen — meinen Jemmy?“

      „Willst du einmal schweigen, Moggy?“ rief Jemmy in zornigem Tone. „Wenn du nicht ruhig bist, schlag ich dir deine Fenster ein.“

      „Du müßtest auf die Kanonen klettern, um sie zu erreichen, mein kleiner Mann“, versetzte sein Weib. „Nun, je mehr ich jetzt meine Zunge im Zaum halte, desto mehr bleibt für ihn übrig, wenn ich einmal an ihn komme. Oh! er ist in seine Kajüte hinuntergegangen, um seinen Snarleyyow zu küssen. Die Bestie soll mir auch zu Kochstücken werden, ehe ich mit ihm fertig bin. Meinen Jemmy peitschen — meinen lieben, teuren Jemmy — der garstige, dürre — —“

      „Geh hinunter, Moggy“, sagte Jemmy Entenbein, indem er sie nach der Luke hinschob.

      „Schnüffelnde, großrockige — —“

      „Marsch da“, fuhr Jemmy fort, indem er sie weiter zerrte.

      „, Wieseläugige, schneidnasige — —“

      „Willst du einmal hinuntergehen?“ rief Jemmy, sie nach der Luke zerrend.

      „Heringschluckende, kahlköpfige — —“

      „Zum Geier! Jetzt mache, daß du hinunterkommst.“

      „Spitzbübische Vagabund! Gott behüte, Jemmy, du hättest mich ja beinahe die Luke hinuntergeworfen! Nun, gleichviel, mein Schatz! Wir wollen zum Nachtessen gehen.“

      Moggy faßte nun ihren Eheherrn, hob ihn mit erstaunlicher Kraft vom Boden auf und trug ihn auf ihren Armen hinunter, als wäre er ein Kind — sehr zur Belustigung der Matrosen, welche in der Back standen.

      Als es dunkel wurde, machte ein Boot neben dem Kutter Halt, und ein Mann stieg auf das Deck, welchem Obadiah Coble mit der Frage entgegentrat: „Was steht zu Dienst?“

      „Ich muß augenblicklich den Befehlshaber dieses Schiffes sprechen.“

      „Geduldet Euch ein Weilchen, ich will ihm Euer Anliegen vorbringen“, versetzte Coble, welcher sich nach der Kajüte begab und Herrn Vanslyperken den Ankömmling meldete.

      „Was ist’s für eine Art von Mensch?“ fragte der Leutnant.

      „Oh, ich weiß nicht — kommt mir wie so ein Mischling vom Lande vor — halb Bettelvogt, halb Marketenderschiffer.“

      „Nun, so weist ihn herunter.“

      Der Mann, welcher bald nachher in die Kajüte trat, war ein kleiner Kerl in roter Weste, Kniehosen und einer rund geschnittenen Jacke aus grünem Tuche. Sein Gesicht zeigte eine Menge von Furunkeln, von denen einige so groß waren, daß sich seine kleine Mopsnase nur wenig von ihnen unterschied. Dabei hatte er kleine, scharfe Augen und einen tiefroten Backenbart. Sobald er in die Kajüte getreten war, schloß er sehr bedächtig die Tür hinter sich zu.

      „Nichts ist besser, als wenn man Nummer sicher spielt“, bemerkte er.

      „Ha, was, zum Teufel, wollt Ihr?“ rief Vanslyperken etwas beunruhigt, während Snarleyyow die dicken Waden des Männleins umwandelte, dabei knurrende Töne von sich gab und mehr als einmal Lust bezeugte, seine Zähne in die blauwollenen Strümpfe zu schlagen.

      „Schafft Euren Köter beiseite und laßt uns unser Geschäft bereinigen“, sagte der Mann, indem er kaltblütig einen Stuhl nahm, „denn wir haben keine Zeit zu verlieren. Hoffentlich sind keine Lauscher in der Nähe, denn wenn ich entdeckt würde, könnte mein Leben verwirkt sein.“

      „Ich verstehe kein Wort“, versetzte Vanslyperken in großer Überraschung.

      „Ich will’s kurz machen. Wünscht Ihr fünftausend Pfund in Eurer Tasche zu haben?“

      Bei dieser Frage wurde Vanslyperken aufmerksam. Er trieb seinen Hund zurück und nahm an der Seite des Fremden Platz.

      „Ah! Wenn sich’s um den eigenen Vorteil handelt, so werden die Leute stets höflich. Zur Sache also, Ihr seid der Kommandant dieses Kutters, oder nicht?“

      „Allerdings“, entgegnete Vanslyperken.

      „Gut, Ihr seid im Begriffe, nach den Schmugglern zu kreuzen?“

      „Ja.“

      „Ich kann Euch eine Ladung von ungefähr zehntausend Pfund oder mehr melden, die in einer gewissen Nacht ans Land gesetzt werden soll.“

      „Wirklich?“ erwiderte Vanslyperken.

      „Ja, und dazu Euren Booten eine Stellung anweisen, daß sie die ganze Fracht erwischen müssen.“

      „Ich bin Euch sehr verbunden. Wollt Ihr nicht etwas zu Euch nehmen,