Häuser des Jahres 2020. Katharina Matzig

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Название Häuser des Jahres 2020
Автор произведения Katharina Matzig
Жанр Документальная литература
Серия
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783766725219



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Aretz Dürr Architektur gründeten, bereits ein Haus gebaut und die Bauherren überzeugt. „Nach ersten Gesprächen“, erinnert sich Sven Aretz, „waren wir uns schnell einig und haben mit der gemeinsamen Arbeit begonnen.“

      Entwurfsaufgabe war es, ein kostengünstiges und nachhaltiges Haus zu errichten, das die Landschaft in den Wohnraum einbezieht und überdachte Außenbereiche für verregnete Sommertage bietet. Für Oberberg typisch, hebt ein massiver Sockel aus Stahlbeton die Räume zum Schutz gegen die Witterung leicht über das leicht geneigte Hanggrundstück. Darauf sitzt eine elegante und dabei unprätentiöse Konstruktion aus Stahl- und Holzskelettbauweise auf, die reversibel gefügt wurde.

      Die Haupträume nehmen die gesamte Breite ein und reihen sich längs hintereinander: Der Wohnbereich begrenzt das Haus im Süden, Garage und Abstellräume liegen im Norden. Die Auskragung des Giebeldachs richtet sich nach den Sonnenständen: Im Sommer schützt sie den Wohnraum und die längsseitig vorgelagerte Veranda vor Überhitzung. Auch die hinterlüftete Dachhaut aus feinstrukturiertem Wellblech schafft sommerlichen Wärmeschutz, zusammen mit den großformatigen Dachfenstern kühlen die Räume nachts effektiv aus. Im Winter sorgt die Zweifachverglasung für solare Wärme und aktiviert den schwimmenden Zementestrich als Nachtspeicher. Großzügig reicht der Wohnraum in der Gebäudemitte bis unter das Dach. Aus dem zentralen Gemeinschaftsbereich erschließt eine Treppe die Schlafzimmer und das Bad der Kinder im Obergeschoss sowie die Räume der Eltern. Ein Stahlsteg mit lichtdurchlässigem Gitterrost verbindet die beiden voneinander getrennten Bereiche, er mündet auf der Galerie. Die schlanken Holzbalken der Zwischendecken und des Dachs blieben sichtbar und verleihen dem Raum mit seinem technoiden Charme eine wohnliche Atmosphäre. Der geglättete Estrich wurde imprägniert und kommt ohne weitere Beläge aus.

      Urteil der Jury

      von Peter Cachola Schmal

      „Die Bauten … sind eine harmonische Mischung aus modernistischer Sensibilität, lokaler Handwerkskunst, einheimischen Tragwerken und Respekt vor der Natur. Sie haben einerseits einen ungewöhnlichen Charakter, wirken andererseits aber merkwürdig vertraut.“ Dieses Zitat stammt aus der Pritzker-Preis-Laudatio von 2002 für Glenn Murcutt, dem offensichtlichen Vorbild für dieses aufgeständerte und verglaste Langhaus im Oberbergischen, mit seinem Dach aus gewelltem Stahlblech. Inspiration für das junge Kölner Architekturbüro Aretz Dürr, deren Akteure etwa in den Jahren geboren wurden, als der damals 45-jährige Murcutt international Aufmerksamkeit erregte für seine wunderbar leichten Stahl- und Glasbauten, wie das ikonische Fredericks House von 1982. Wunderbare Vorbilder sind vollkommen legitim, wie auch Murcutt selbst den rheinischen Mies van der Rohe als sein wichtigstes Vorbild nannte. Und was haben sie daraus gemacht? Ein fein detailliertes und transparentes Werk, das dort am Hang aufgeständert über einem massiven Sockel schwebt, im geschlossenen Bereich am Hang Garage und Hauswirtschaft unterbringt, auskragend Koch- und Wohnbereich mit regengeschützten Terrassen an beiden Seiten, oben die Schlafzimmer und Bäder. Es fügt sich in die Landschaft, wirkt authentisch und atmet die optimistische Frische der Moderne. Was heutzutage gar nicht selbstverständlich ist und sicherlich für Irritationen vor Ort sorgen dürfte. Normal ist das bei uns ja nicht, wenn Häuser die „Erde nur leicht berühren“, wie der Altmeister predigte. Aber überzeugend schön.

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      Ein Stahlbetonsockel gleicht das leichte Gefälle aus. Das Wohnzimmer bietet großzügigen Ausblick, die Terrasse ist auch bei Regen geschützt.

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      Immer wieder wurde während des Entwurfsprozesses reflektiert und überprüft, welche baulichen Maßnahmen notwendig und welche überflüssig sind. Auch durch das gezielte „Weglassen“ leistet das Gebäude einen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Oben: Kaminzimmer, davor: Schlafzimmer und Bad

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      Platz und Behaglichkeit bietet das Haus so viel wie nötig. Raum und Material braucht es so wenig wie möglich. Erst das Bespielen und Aneignen durch die Bewohner vervollständigt es.

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      „Wir stellen uns gerne der Herausforderung, die gewünschten Vorstellungen mit unserer Entwurfsmethodik und Haltung zur Architektur in einen schlüssigen Gesamtentwurf zu überführen“, sagen die Architekten. Dieser überzeugte auch die Nachbarn, auch wenn die Bauweise – eine Stahlskelettkonstruktion – lange Gesprächsthema im Dorf war.

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      Der Oberbergische Kreis ist das östliche Teilgebiet des Naturparks Bergisches Land. Er liegt 99,2 bis 518,2 Meter über dem Meeresspiegel, ist wald- und wasserreich und ein Erholungsgebiet für Menschen aus Köln, dem Ruhrgebiet und den Niederlanden. Wunderbar wohnen kann man hier allerdings auch.

      Querschnitt

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      Längsschnitt

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      Grundriss Dachgeschoss

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      Grundriss Erdgeschoss

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      Material: Außenwand/Fassade: Holzrahmenbauweise | Dämmsystem: Zellulosedämmung/Holzfaserdämmplatten | Dachgestaltung: Stahlprofilblech Aluzink | Fenster: Pfosten-Riegel-Fassade mit Hebe-Schiebetüren | Sonnenschutz: konstruktiv durch Dachüberstand | Außentüren und Tore: Schiebetore, Stahlkonstruktion mit Stahlprofilblech in Aluzink | Treppensystem: Stahltreppe feuerverzinkt | Boden: Sichtestrich

      Maßstab

      M 1:400

      1Eingang

      2Garderobe

      3Kochen, Essen, Wohnen

      4Bad, WC

      5Doppelgarage

      6Hauswirtschaft

      7Schuppen

      8Schlafen

      9Arbeiten

      10Galerie

      11Steg

      „Eine Architektur, die sich auf das Notwendige beschränkt, um das Bestmögliche zu erreichen.“

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      Aretz Dürr Architektur

      Sven Aretz, Jakob Dürr

      www.aretzduerr.de

      Anzahl der Bewohner:

      4

      Wohnfläche (m2):

      195

      Grundstücksgröße (m2):

      2.100

      Standort: Nümbrecht

      Bauweise: Hybrid in Stahl-

      und Holzskelettbauweise

      Fertigstellung: 04/2019

      Architekturfotografie:

      Luca Claussen, Düsseldorf