Название | Häuser des Jahres 2020 |
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Автор произведения | Katharina Matzig |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783766725219 |
In den Modellen ist ein skulpturales, kompaktes Volumen zu erkennen, das sich in der Länge abtreppt. Über einen schwebenden Glasbereich dockt es an die bestehende Villa Volgger an, respektvoll. Ohne sich anzubiedern und durchaus radikal fügt sich der Zubau, wie man in Südtirol sagt, in das Ensemble und die Lücke. Als Wohnen nach innen beschreiben die Architekten die Vorstellung der Bauherren: Mauern umschließen das neue Haus. Im Gegensatz zu ihrer Farbigkeit im Modell sind sie jedoch nicht weiß: Grün pigmentierter Verputz wechselt mit Profilglas, einer speziellen Art von Gussglas, das 6 bis 7 Millimeter dick ist. Es lässt die Umgebung – von innen heraus betrachtet – grünlich verschwimmen. Und es erlaubt – vice versa – nur einen unscharfen, surrealen Einblick in das Innere des Hauses.
Urteil der Jury
von Alexander Gutzmer
Die Frage nach Offenheit und Abschottung ist – gerade in der Architektur von Wohnvillen – eine durchaus kontroverse. Es kann von daher als eine Stärke eines Gebäudes gesehen werden, wenn es hierzu eine eigene, im besten Fall auch eigenwillige Position bezieht. Die „Villa r“ von bergmeisterwolf in Brixen tut dies. Dieses Gebäude deutet Öffnungen an, ohne das Geheimnis der gelebten Intimität komplett preiszugeben. Wir sehen ein „nach innen“ gerichtetes Wohnen, wie es die Architekten nennen, doch zugleich eines, das auch das Außen, den sozialen Raum miteinbezieht. Die umschließenden Mauern schotten einerseits natürlich ab. Zugleich lassen großzügige Profilfenster schemenhafte Einblicke in das Innere zu. Die Verlängerung des Glases über die verputzte Fassade hinweg stiftet eine Kohärenz des gesamten Baukörpers und schafft an der Fassade eine Dreidimensionalität, die das Gestaltungselement Fassade selbst weiterentwickelt. Der neue Baukörper spielt mit Textur und Dimensionalität. Körnungen aus Glas verleihen dem grün pigmentierten Verputz eine gewisse Tiefenwirkung. Durch die Verkleidung mit Profilglas wird dieser Effekt noch erweitert. Die tiefen Laibungen schaffen eine Wichtigkeit der Öffnungen, diese werden somit zu einem gestalterischen Moment.
Dies ist also ein Gebäude, das sich seiner selbst bewusst ist – und das, obwohl es nicht unbedingt auftrumpft. Der monolithische Neubau fügt sich durch seine Gestaltung und Form nämlich durchaus in das bestehende Ensemble ein. Mittels des schwebenden Glasbereiches dockt der neue Baukörper unaufgeregt an die bestehende Villa an. Diese Architektur ordnet sich in die Baulücke ein, ohne jedoch ihr Eigenes zu verlieren.
Ein schwebender Glaskörper verbindet den Alt- mit dem Zubau. Hier ist der Fitness- und Saunabereich für die Familie untergebracht. Das darunterliegende Erdgeschoss wird vom Sohn der Familie bewohnt.
Eigenständig und eindeutig heutig sucht der Neubau die Nähe zur bestehenden Villa: Die historischen Fensterläden werden neu interpretiert, sie bieten Schutz und fungieren als verbindendes Element zwischen den beiden Gebäuden.
Körnungen aus Glas lassen den grün pigmentierten Verputz dreidimensional wirken. Bewusst tief wurden die Laibungen ausgebildet.
Ansicht
Grundriss Obergeschoss
Grundriss Erdgeschoss
Maßstab
M 1:400
1Eingang
2Schlafen
3Bad
4Kochen, Essen, Wohnen
5Hof
6Übergang Altbau
7Fitness
„Nicht an einem Ort sollst du bauen, sondern den Ort sollst du bauen.“
bergmeisterwolf architekten
Gerd Bergmeister, Michaela Wolf
Anzahl der Bewohner:
3
Wohnfläche (m2):
380
Grundstücksgröße (m2):
315
Standort: Vahrn (I)
Fertigstellung: 2017
Architekturfotografie:
Gustav Willeit, Corvara – Zürich
Lageplan
Der Solitär
Anerkennung
VON
Think Architecture
IN
Zürich (CH)
Auf einer Wiese über dem Weinberg mit Blick auf den Zürichsee entwickelten die Architekten für ihre Bauherrschaft einen repräsentativen und dabei zeitgemäßen Solitär.
Eine herausragende Lage am Zürichsee erfordert eine herausragende Architektur, da waren sich die anspruchsvollen Bauherren sicher. Für die Bebauung einer Wiese am oberen Abschluss eines Weinbergs suchten sie daher das geeignete Büro über einen privaten Studienauftrag, den sie an drei ausgewählte Architekturteams vergaben. Eine klare Vorstellung für ihr Haus hatten sie bereits: Sie wünschten sich ein symmetrisches Haus mit Sprossenfenstern.
Den Auftrag bekam das 2008 gegründete Büro Think Architecture von Ralph Brogle und Marco Zbinden, das bereits auch mehrfach im Wettbewerb "Häuser des Jahres" ausgezeichnet wurde. Ihren Firmennamen gaben sich der an der ETH Zürich ausgebildete Ralph Brogle und Marco Zbinden, der nach einer Lehre als Hochbauzeichner an der Zürcher Hochschule Winterthur sowie an der Universität der Künste Berlin Architektur studierte, mit Bedacht: „Think Architecture“, so heißt es auf der Website, „ist ein Aufruf an uns und unsere jetzigen und künftigen Auftraggeber, die Herausforderung in der Architektur zu suchen und uns professionell zu messen. Mit „Architektur denken“ kann einerseits das Entwerfen und Umsetzen von Bildern vom Konzept bis zur Detailplanung, anderseits der intellektuelle Prozess vom ersten Kontakt mit dem Kunden und dem Bauort bis zur Realisierung bezeichnet werden.“ Was konkret bedeutet: Mit dem Haus am Weinberg erbrachten sie den Beweis, dass eine symmetrische Raumorganisation nach wie vor Berechtigung hat und zeitgenössisch