G.F. Barner Staffel 6 – Western. G.F. Barner

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Название G.F. Barner Staffel 6 – Western
Автор произведения G.F. Barner
Жанр Языкознание
Серия G.F. Barner Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740975661



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Weizenfeld liegt ein Mann.

      Andere warten vor dem Feld auf

      ihn.

      Ein Vogel weckt ihn, er singt sein Morgenlied. Der Tag kommt.

      Er fährt hoch, sitzt und lauscht.

      Der Vogel singt genau über ihm.

      Ein zweiter meldet sich.

      Rumms!

      Die Vögel steigen erschreckt hoch bei dem Schuß auf Lowman.

      Kellogg hat Lowman erwischt.

      Die Sonne sieht sie, sie blickt auf jeden.

      Und auf Ernest Kellogg, der nach Hause reitet.

      Dort wartet jemand auf ihn.

      Was aber wartet auf Lowman, den sie nach Salem bringen werden?

      Niemand weiß es. Wie nie jemand genau gewußt hat, warum er das wurde, was er war und was man ihm andichtete: Ein Mann, der mehr besaß als andere...

      Ein Leben zuviel!

Cover Von allen gehetzt

      Old Nats Gesicht ist aschfahl geworden, seine Augen scheinen zu glühen. Dann richtet er sich langsam auf.

      »Du – du weigerst dich, das zu tun, was dir dein Vater sagt?« fragt er mit vibrierender Stimme. »Du zerbrichst meine Peitsche und wirfst sie mir… Mensch, ich schlage dich zusammen, du Teufelsbraten.«

      Als er die Fäuste hebt, sieht ihn sein Sohn Ray groß und furchtlos an.

      »Ich würd’s nicht versuchen«, sagt er gepreßt. »Dad, ich warne dich: treibe es nicht zu weit! Schlägst du mich, werde ich mich wehren. Ich bin kein Hund, den du verprügeln kannst. Versuche es lieber nicht.«

      »Was – was?«

      Es sieht aus, als wolle der alte Thayer umfallen. Er taumelt tatsächlich zwei Schritte auf Ray zu, bleibt dann aber stehen und sieht seinen Sohn seltsam an.

      »Du willst die Hand gegen deinen Vater heben?« fragt er lauernd und ganz leise. »So, du willst es tun? Weißt du, was du bist?«

      »Kein Hund, den man treten kann, das weiß ich«, antwortet Ray gallig. »Ich bin kein Sklave, Dad.«

      »Du bist nicht mehr mein Sohn«, sagt der Alte voller Enttäuschung. »Geh, Ray, geh von meinem Land! Und komme nie wieder, solange ich lebe. Geh fort und denke immer daran, wenn es dir schlechtgeht: du hast es gewagt, gegen deinen Vater die Hand zu heben. Geh, oder ich bringe dich eigenhändig um, du Schurke, der seinen Vater nicht ehrt. Nimm dein Pferd, nimm deine Sachen und verschwinde für immer!«

      Rays Gesicht scheint sich zu versteinern.

      »Ja, ist gut«, sagt er dumpf. »Ich hoffe, du bedauerst es nie, deine Söhne so schändlich behandelt zu haben. – Tut mir leid, Cliff, ich gehe jetzt.«

      »Ray!« stößt der kleine Cliff voller Entsetzen hervor. »Geh nicht! Er überlegt es sich noch, er kann dich doch nicht wegjagen, nur weil er…«

      »Schweig!« brüllt der Alte da und wirbelt herum. »Du kannst gleich mit ihm verschwinden, wenn du zu ihm halten willst. Ich brauche niemanden. Ich habe mein ganzes Leben nie andere gebraucht, am wenigsten meine Söhne. Verschwinde, Ray, und komme nie wieder! Sonst, das schwöre ich dir, werde ich dich umbringen. Ich – ich verachte dich.«

      Ray dreht sich um, geht schwerfällig zu seinem Pferd. Wenn der Alte etwas sagt, dann nimmt er es nie zurück, das weiß er nur zu genau. Langsam zieht sich Ray in den Sattel, sieht Cliff an.

      Der ist leichenblaß und macht einen völlig verstörten Eindruck.

      »Cliff, ich schreibe dir«, verspricht Ray. »Mach dir keine Sorgen um mich, Bruder, ich komme überall zurecht. Zwei Hände habe ich ja. So long, Dad!«

      Der Alte gibt ihm keine Antwort, wendet ihm den Rücken zu, als das Pferd schnaubt, angeht und davonprescht.

      *

      Hundertmal ist er den Weg geritten, aber jetzt reitet er ihn zum letztenmal, das weiß Ray Thayer genau. Vor ihm liegt die Senke am Nueces River. Dann kommt die Brücke. Sie liegt auf dem Land des alten Jim Vance. Man kann den Weg abschneiden, wenn man über die Brücke reitet. Old Nat Thayer hat sich nie darum geschert, ob er sich einige hundert Yards weit auf dem Gebiet des alten Jim Vance befand.

      Die Feindschaft zwischen ihnen ist so alt wie die erste Ranch in diesem Land. Es ist längst keine Feindschaft mehr, die offen ausgetragen wird. Das hat Jim Vance einmal versucht, als er vor zwanzig Jähren das Wasserloch am Turkey Creek mit seinen Rindern besetzen wollte. Damals machte Old Nat Thayer erst gar nicht den Umweg über Jim Vances Herdentreiber. Nat ging den geraden Weg. Er fing Vance vor dessen Ranch ab, holte ihn mit dem Lasso vom Wagen und »unterhielt« sich eine Viertelstunde mit ihm. Danach, so erzählten sich manche Leute in Uvalde, hätte Jim Vance vierzehn Tage im Bett gelegen und sich weitere vierzehn Tage nicht in der Stadt sehen lassen. Seine Leute aber trieben die Vance-Rinder schleunigst vom Gebiet des alten Nat und kamen auch nie wieder.

      Ray Thayer gewinnt zwischen zwei Buschgruppen und Bäumen hindurch den Blick auf den Nueces und furcht die Brauen.

      Rechts steht eine Palomino-Stute, und nicht weit von ihr ein großer, schlanker Rapphengst am Buschrand. Die Stute gehört Missis Wyatt O’Henry, die früher einmal mit dem Bruder des alten Jim Vance verheiratet war. Dann fiel Torsten Vance bei einer Schießerei zwischen Mexikanern und Rauhreitern in seinem eigenen Sa­loon einer verirrten Kugel zum Opfer. Seine Witwe heiratete John O’Henry, der jedoch aus dem Bürgerkrieg nicht nach Hause kam.

      Sie ist immer noch, trotz ihrer vierzig Jahre, eine bildschöne Frau. Und man sagt, Jim Vance, seit Jahren Witwer, machte sich gewisse Hoffnungen auf Mabel O’Henry.

      Jetzt steht ihr Pferd da unten an der Biegung, die meist seichtes Wasser führt. Neben der Stute rupft der Rapphengst von Howard Vance die Blätter von den Büschen. Howard Vance, so alt wie Ray, ist der einzige Sohn des alten Jim. Ist der Alte schon groß, dann ist Howard, sein prächtiger Nachfolger, noch eine ganze Meile länger. Yeah, Howard reicht mit dem Kopf in die Wolken – bildet er sich ein.

      Sieh mal einer an, denkt Ray. Schön warm heute. Und Mabel O’Henry reitet manchmal hierher, wenn sie Zeit hat, und badet, weil das Wasser hier flach ist. Howard, du Halunke, sitzt du etwa zwischen den Büschen und beobachtest die Lady?

      Ray lenkt sein Pferd herum. Langsam und vorsichtig nähert er sich, durch die Büsche gedeckt, den Bäumen und jener Buschgruppe. Kaum ist er auf dreißig Yards heran und noch hinter den Bäumen, als er jemanden lachen hört. Danach dringt eine helle, empörte Stimme durch dieses Gelächter. Ein Mädchen sagt wütend: »Howard, bring sofort unsere Kleider wieder her und verschwinde dann! Oh, du Schuft.«

      »Hähä!« macht Howard und schwenkt schadenfroh einen Halbrock, ein Oberhemdchen und die anderen Sachen um den Kopf. »Komm nur heraus, meine liebe Sheila, komm doch, Cousine, ich tue euch bestimmt nichts.«

      »Dieser Schuft!« sagt nun eine andere helle Stimme. »Sheila, und so ein Kerl ist dein Vetter.«

      »Immerhin heiße ich nicht Vance, wie?« gibt Sheila O’Henry bissig zurück. »Ich bin ganz froh, daß ich nicht so heiße. Hörst du, Howard? Du bist ein ausgemachter Strolch. Man nimmt Mädchen nicht die Kleider weg und sieht ihnen beim Baden zu. Warte, ich sag’s deinem Vater, wenn er wieder mal zu uns kommt.«

      »Hähä, da lacht er nur drüber. Was bekomme ich, wenn ich euch die Kleider hinlege und weggehe? Sheila, Rosy, wie wär’s, wenn ihr euch freikauft? Sagen wir – jeder zwei Küsse?«

      »Du kannst zwei Backpfeifen bekommen, du verdammter Tunichtgut«, gibt Rosy Byrd, Tochter vom Schmied Byrd, wütend zurück. »Hol dir deine Küsse bei Eileen oder Carlotta, diesem Mexikanergirl. Hau ab und lege die Kleider hin, sonst werde ich es meinem Vater sagen.«

      Ray