My Little Pony - Equestria Girls - Durch den Spiegel. G.M. Berrow

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Название My Little Pony - Equestria Girls - Durch den Spiegel
Автор произведения G.M. Berrow
Жанр Книги для детей: прочее
Серия
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9788726220698



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rief Twilight im Vorbeirennen, Spike zwei Schritte hinter ihr. Den Ponys blieb kaum Zeit zu begreifen, was sie da gerufen hatte. Pflichtbewusst rannten sie dem Dieb ebenfalls hinterher und hofften, dass sie irgendwie helfen konnten. Ihre Freundin war in Schwierigkeiten!

      Twilight verstand nicht, wo das Einhorn hinwollte. Ohne das geringste Zögern bog das goldene Pony immer wieder ab und galoppierte durch den nächsten Korridor. Offenbar kannte es sich im Schloss aus und war zu einem bestimmten Ziel unterwegs. Vielleicht gab es einen geheimen Ausgang? Oder ein Versteck?

      Twilight hielt das Tempo und hoffte, dass wenigstens ein Mitglied der Schlosswache bald eingreifen würde. Aber einen Augenblick später erkannte sie, dass das nicht nötig war. Das Einhorn preschte durch die Flügeltüren des letzten Raums am Ende des Flurs und Twilight wusste: Das war’s. Das Einhorn saß in der Falle.

      „Stehen bleiben!“, schrie Twilight, als sie in den Raum stürzte, mit ihren Freundinnen dicht hinter ihr. „Du kannst nirgends hin.“

      Auf dem Gesicht des Einhorns machte sich Panik breit, als ihm klar wurde, dass es sechs Ponys und einem Drachen gegenüberstand. Es machte einen Satz auf das Fenster zu und sah sich dabei nach ihren Verfolgerinnen um. Dabei stolperte es über seine eigenen Hufe.

      Entsetzt sah es, wie die Tasche mit der Krone durch die Luft flog. Das wertvolle Element der Harmonie sauste direkt auf einen riesigen Spiegel zu. Wie versteinert sahen alle Ponys zu. Doch statt gegen das Glas zu prallen, wie sie es erwartet hatten, verschwand die Tasche in dem Augenblick, als sie den Spiegel berührte. Sie war einfach … weg!

      Applejack schnappte nach Luft. „Wie ist das …?“

      „Was hast du mit meiner Krone gemacht?!“, rief Twilight vollkommen verwirrt.

      Das goldene Einhorn stand auf und warf den verblüfften Ponyville-Ponys ein boshaftes Lächeln zu.

      „Tut mir leid, dass es so laufen musste, Prinzessin.“ Das diebische Einhorn grinste spöttisch und sprang dann selbst in den Spiegel. Schockiert sahen die Ponys von einer zur anderen. Ein Pony, das durch einen massiven Gegenstand ging? Sie hatten ja schon allerhand Unglaubliches in Equestria gesehen, aber so etwas noch nicht.

      Schließlich brach Fluttershy das Schweigen. „Wer war das?“, flüsterte sie. Damit sprach sie aus, was alle dachten. Zu dumm, dass niemand die Antwort auf die Frage kannte.

      Kapitel 3

      Eine Prinzessin in der Patsche

      Die Ponyville-Ponys hatten keine Wahl, als die Prinzessinnen zu wecken und ihnen von den jüngsten Ereignissen zu berichten, auch wenn es mitten in der Nacht war. Bald darauf wurde im Thronsaal des Schlosses eine Krisensitzung einberufen. Prinzessin Cadance saß auf ihrem Thron, flankiert von Celestia und Luna. Mit ernstem Gesichtsausdruck sah Celestia die anderen an.

      „Sunset Shimmer“, sagte sie, sobald sie die Beschreibung des Diebes gehört hatte. „Sie war mal meine Schülerin.“

      Rarity und Rainbow Dash sahen sich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Sie hatten noch nie von ihr gehört.

      „Sie fing nicht lange vor Twilight an, bei mir zu lernen“, erklärte Celestia.

      Twilight dachte angestrengt nach und erkannte, dass sie das Pony tatsächlich schon mal irgendwo gesehen hatte. „Ich kannte sie nicht wirklich. Aber jetzt glaube ich, ich habe sie schon mal in Canterlot gesehen …“

      „Ja, das hast du bestimmt.“ Prinzessin Celestia nickte. „Sie war eine meiner ehrgeizigsten Schülerinnen. Aber wenn sie nicht schnell genug bekam, was sie wollte, konnte sie grausam und unehrlich sein.“

      Twilight trat vor. Sie war begierig, mehr über das geheimnisvolle Einhorn zu erfahren, das zur Diebin geworden war.

      Celestia ließ den Kopf hängen. „Ich versuchte, ihr zu helfen, aber sie entschied sich schließlich, ihr Studium aufzugeben und ihren eigenen Weg zu gehen. Der sie leider dazu gebracht hat, deine Krone zu stehlen.“

      Twilight versuchte sich vorzustellen, einen solch schrecklichen Pfad einzuschlagen. Sie konnte sich beim besten Willen keinen Grund vorstellen, aus dem sie so handeln würde, wie Sunset Shimmer es in dieser Nacht getan hatte.

      Spike trat vor, die falsche Krone in den Klauen. „Sie hat Twilights Krone durch die hier ersetzt.“

      Prinzessin Celestia untersuchte die Kopie. Sie sah der Krone von Twilight wirklich ganz ähnlich. Kopfschüttelnd wandte sie sich Twilight zu.

      „Sunset Shimmer dachte wohl, du würdest nicht gleich merken, dass das nicht deine Krone ist. Und bis du es merkst, wäre es zu spät, nach deiner Krone und dem Element der Harmonie darin zu suchen.“ Celestia seufzte. Die Situation machte ihr eindeutig schwer zu schaffen.

      Trotz Celestias Erklärungen blieben immer noch viele Fragen unbeantwortet. Die Krone war in einem Spiegel verschwunden und Sunset Shimmer ebenfalls. Dieser Teil ergab einfach überhaupt keinen Sinn.

      „Aber ich verstehe das nicht“, meldete Twilight sich zu Wort. „Wo ist sie hingegangen? Wo hat sie die Krone hingebracht?“

      Prinzessin Luna und Prinzessin Cadance, die bisher kein Wort gesagt hatten, tauschten besorgte Blicke. Sie sagten immer noch nichts.

      „Du wirst bald sogar mehr über diesen Ort wissen als ich“, erwiderte Celestia und sah träumerisch in die Ferne. Sie war in Gedanken ganz woanders. An einem geheimnisvollen Ort. An einem Ort, an dem wahrscheinlich auch ein verschwundenes Einhorn und eine gestohlene Krone waren. Und Twilight beschlich so eine Ahnung, dass auch sie bald dort sein würde.

      ***

      Twilight hatte vor Nervosität einen dicken Knoten im Bauch. Zuerst hatte sie sich solche Sorgen wegen des Prinzessinnengipfels gemacht und jetzt sollte sie an einen seltsamen, unbekannten Ort gehen, um ihr unersetzliches Element der Harmonie zurückzuholen? Das war fast mehr, als sie ertragen konnte. Aber Twilight versuchte, tapfer zu bleiben. Tapfer wie Prinzessin Luna, die jetzt versuchte, ihr den geheimnisvollen Spiegel in der Ecke des Raums zu erklären, in dem sie Sunset Shimmer zuletzt gesehen hatten.

      Die Ponys und Spike versammelten sich um Luna. Die dunkle Prinzessin der Nacht sah im Mondlicht besonders königlich aus. Ihre sternenbesetzte blaue Mähne funkelte und das dunkle Mitternachtsblau ihres Fells glänzte mehr als sonst.

      „Das ist kein gewöhnlicher Spiegel“, erklärte sie. Sie zeigte mit dem Huf auf die Glasfläche, ohne sie zu berühren. „Es ist ein Tor zu einer anderen Welt.“ Alle Ponys rissen fasziniert die Augen auf – außer Pinkie Pie. Die hatte schon große Augen gemacht, bevor Luna angefangen hatte.

      Prinzessin Luna sah Twilight direkt an. „Ein Tor, das sich nur einmal alle dreißig Monde öffnet.“

      „Oooooooh!“, gurrte Pinkie Pie. Sie beugte sich näher an den Spiegel heran und streckte den Huf aus, um seine Oberfläche zu berühren. Luna schüttelte warnend den Kopf und Pinkie zog den Huf zurück, ganz leicht schmollend, dass man sie aufgehalten hatte.

      Luna erklärte, dass der Spiegel normalerweise im Schloss in Canterlot stand, aber vor Kurzem zur Verwahrung zu Prinzessin Cadance ins Kristall-Königreich gebracht worden war. Offenbar hatte Cadance erst vor wenigen Nächten Anzeichen dafür bemerkt, dass das Portal sich wieder öffnete.

      Prinzessin Celestia sah mit einer Spur von Traurigkeit im Blick in den Spiegel. Twilight hatte sie noch nie so gesehen. Celestia sah aus, als lernte sie eine schwere Lektion, obwohl sie doch normalerweise die Lektionen erteilte. „Ich hatte immer gehofft, dass Sunset Shimmer ihn eines Tages benutzen würde, um zurückzukommen. Um nach Equestria zurückzukommen, um sich von mir leiten zu lassen.“ Sie ließ den Kopf hängen.

      „Twilight“, fiel Prinzessin Cadance ihr ins Wort, „du musst durch den Spiegel in diese andere Welt gehen und deine Krone zurückholen. Ohne sie haben die anderen Elemente der Harmonie keine Macht und Equestria verliert einen seiner wichtigsten Verteidigungsmechanismen.“ Cadance sah Twilight direkt in die Augen.

      Twilight nickte. Sie wusste, dass Cadance recht hatte.