My Little Pony - Equestria Girls - Durch den Spiegel. G.M. Berrow

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Название My Little Pony - Equestria Girls - Durch den Spiegel
Автор произведения G.M. Berrow
Жанр Книги для детей: прочее
Серия
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9788726220698



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hatte.

      Zu dumm, dass die Freundinnen zu abgelenkt oder zu müde waren, um das Pony in ihrer Nähe zu bemerken. Es hielt sich im Schatten und beobachtete jede ihrer Bewegungen. Das Pony wollte nicht gesehen werden.

      ***

      Weil sie nun einmal so war, wie sie war, konnte Twilight nicht schlafen gehen, bis sie alles ausgepackt und eingeräumt hatte. Die Dinge brauchten eine gewisse Ordnung, ob sie nun zu Hause in Ponyville war oder nicht. Solche Routinen halfen ihr, sich wie die gute alte Twilight zu fühlen, die sie immer gewesen war. Ihr violettes Horn leuchtete, als sie mithilfe ihrer Magie jedes Stück aus dem Koffer gefaltet in eine Schublade legte, in den Kleiderschrank hängte oder auf das Regal stellte. (Sie hatte nur wenige Bücher eingepackt.) Spike sah ihr mäßig interessiert zu; die vielen Edelsteine überall lenkten ihn ziemlich ab. Sein Dracheninstinkt zum Edelsteinhorten gewann langsam die Oberhand.

      Twilight hob ihre Krone aus der Tasche und versuchte, sie aufzusetzen. In das feine goldene Diadem war ein schimmernder purpurfarbener Edelstein eingelassen – ein Element der Harmonie, ein sehr mächtiger Stein voller Magie. Aber statt so hübsch auszusehen wie bei Cadance, saß das glänzende Diadem schief auf ihrem Kopf und drückte Twilights Locken platt. Ein Blick in den Spiegel bestätigte ihre Befürchtungen. Sie war keine Prinzessin, und da stand sie nun beim Prinzessinnengipfel! Einem Gipfeltreffen der Prinzessinnen!

      „Was ist los, Twilight?“, fragte Spike, der plötzlich aus seinem Tagtraum von einem Sandwich mit Erdnussbutter und Edelsteinmarmelade auftauchte.

      Die Krone rutschte Twilight noch etwas tiefer ins Gesicht. Es hatte keinen Sinn. Mit ihrem Horn ließ sie sie von ihrem Kopf schweben und sanft auf einem Tisch landen. „Ich … mache mir nur zu viele Gedanken, glaube ich. Prinzessin Cadance bekam das Kristall-Königreich, über das sie herrschen sollte. Was ist, wenn Celestia jetzt, wo ich eine Prinzessin bin, von mir erwartet, dass ich auch über ein eigenes Königreich herrsche?“ Twilight starrte die Krone an, die einsam auf einem kleinen, verzierten Tisch neben ihrem Bett lag.

      Spike dachte entzückt darüber nach, wie es wäre, wenn seine Twilight über ein Königreich herrschen würde. Vielleicht würde sie ihn zu einer Art königlichem Berater machen oder noch besser – zum Edelsteinbeauftragten. „Das. Wäre. Fantastisch.“

      Twilight runzelte die Stirn. „Nein, wäre es nicht!“ Sie begann, auf und ab zu laufen. „Nur weil ich diese Krone und die neuen Flügel habe, heißt das noch lange nicht, dass ich eine gute Herrscherin wäre.“

      „Natürlich wärst du das“, widersprach Spike. Mit letzter Kraft versuchte er, seine beste Freundin aufzumuntern. Eine Welle der Erschöpfung überrollte ihn. „Jetzt komm. Du solltest in die Heia. Morgen ist ein großer Tag!“ Und damit krabbelte er in das winzige Bett, das man neben Twilights aufgestellt hatte, und kuschelte sich unter die Decke. Einen kurzen Augenblick später war er fest eingeschlafen und nuckelte an seiner Klaue.

      Die frischgebackene Prinzessin hatte es allerdings nicht so leicht. Sie versuchte verzweifelt, eine bequeme Position für ihre neuen Flügel zu finden. Die nächsten zehn Minuten verbrachte sie damit, sich zu winden und zu wälzen. Sie drehte und dehnte sich. Sie rollte und räkelte sich. Twilight war gar nicht klar gewesen, wie viel Arbeit diese Federdinger bedeuteten! Während sie sich im Bett herumwarf, nahm sie sich vor, Fluttershy und Rainbow Dash am nächsten Morgen nach optimalen Mit-Flügeln-Schlafpositionen zu fragen. Endlich fand sie eine bequeme Position. So ist es besser, dachte sie und schloss endlich die Augen.

      Sproing! Plötzlich sprang ihr linker Flügel unter der Decke hervor. Twilight seufzte tief. Offenbar gab es in ihrem neuen Leben eine Menge, an das sie sich erst noch gewöhnen musste – Gipfeltreffen, Flügel und Kronen waren erst der Anfang. Aber na ja, wenigstens musste sie nicht mit Krone schlafen.

      Kapitel 2

      Sunset Shimmer schlägt zu

      Als alle Ponys tief und fest in ihren luxuriösen Zimmern schliefen, lag das Kristallschloss in tiefe Stille gehüllt – eine Stille, wie sie nur mitten in der Nacht entsteht. Am Tag war das Schloss voller Lichter und Spiegelungen, die miteinander tanzten und Regenbogen auf jedes Pony warfen, das durch seine Hallen lief. Aber jetzt lag jede Ecke in das weiche, unheimliche Licht des riesigen, apfelkuchenförmigen Mondes getaucht. Es fiel durch die Glasfenster und sorgte überall im Schloss für eine äußerst gespenstische Atmosphäre.

      Zum Glück für das Einhorn mit der rot-goldenen Mähne, das gerade durch die Korridore schlich, konnte man sich im Schatten gut verstecken. Es passte auf, keine Geräusche mit den Hufen zu machen. Jeder plötzliche Lärm konnte eins der Ponys – oder den Drachen – wecken und seine ganze Mission vereiteln. Dieses gelb-pinke Pegasuspony sah aus, als hätte es einen besonders leichten Schlaf. Das Letzte, was das Einhorn brauchte, war ein Angstpony, das alle in Aufruhr versetzte und alles verdarb. Nein – diese Aufgabe war zu wichtig, um das zu riskieren.

      Es dauerte nicht lange, bis das Einhorn das Zimmer gefunden hatte, das es suchte. Das Zimmer der neuerdings „königlichen“ Twilight Sparkle. Wenn es nun bloß noch an dem schlafenden Babydrachen und der Prinzessin selbst vorbeikäme – alles, was es sich je gewünscht hatte, lag in Reichweite seiner kleinen Hufe. Nur noch ein paar Minuten.

      Das Einhorn drückte gegen die schwere Tür, die sich mit wenig Widerstand knarrend öffnete. Der Raum lag im hellen Mondlicht da, genau wie der Schlosskorridor. Es warf einen prüfenden Blick auf die schlafenden Gestalten, die Prinzessin und den Drachen. Es fiel ihm nicht leicht, kein Geräusch zu machen, während es auf den Tisch neben dem Bett zuging. Auf sein wahres Schicksal zu.

      Mit seiner Magie hob das Pony mit der rot-goldenen Mähne das Objekt seiner Begierde an und ließ es zu sich herüberschweben. Aus der Nähe sah sie sogar noch schöner aus. Twilight Sparkles glitzernde Krone würde ihm gehören.

      Fast war es geschafft, da drehte sich der Babydrache plötzlich murmelnd auf die andere Seite. Das Einhorn erstarrte. Es musste noch vorsichtiger sein als gedacht! Das war knapp gewesen. Zu knapp.

      Es rührte sich nicht, bis aus der Richtung des Drachen ein lautes Schnarchen ertönte. Das war das Signal, auf das es gewartet hatte, um seine Tat zu vollenden. Ein boshafter Ausdruck huschte über sein hübsches goldenes Gesicht. Mit flüssigen Bewegungen legte es vorsichtig eine Nachbildung der königlichen Krone an die Stelle des Originals und schlich wieder zur Tür.

      Aber gerade, als das Einhorn über den unruhigen Drachen steigen wollte, blieb es mit einem Huf an seinem Arm hängen. Es verlor das Gleichgewicht und stürzte polternd zu Boden. Der Drache und die Prinzessin fuhren in ihren Betten hoch.

      „Hä? Was?“, sagte Spike und rieb sich die Augen.

      Das goldene Einhorn rappelte sich panisch hoch. Als es zur Tür galoppierte, warf es einen Blick zurück auf die verwirrte Prinzessin. Ein Mondstrahl traf das geheimnisvolle Pony und brachte das Diebesgut zum Glänzen, das es gerade in die Tasche schob. Twilight schnappte erschrocken nach Luft.

      „Meine Krone! Es hat meine Krone!“, schrie sie in die Nacht. Twilight sprang aus dem Bett, Spike folgte ihr dicht auf den Fersen. Während sie den Dieb den Flur hinunter verfolgte, kroch Entsetzen in Twilight hoch. Was würde passieren, wenn sie dieses Pony nicht erwischte? Sie hätte nicht so nachlässig sein und die wertvolle Krone einfach rumliegen lassen dürfen! Was würde Celestia sagen? Sie war einfach noch nicht so weit, eine Prinzessin zu sein – wenn sie es überhaupt jemals sein würde. Sie musste dieses Einhorn einfach schnappen oder alle würden wissen, was für eine miese Prinzessin sie war.

      Sie rannte so schnell den Korridor entlang, wie ihre Hufe sie trugen. Als sie aufholte, konnte Twilight das diebische Einhorn besser sehen. Seine Mähne wirkte wie aus Flammen und sein Schönheitsfleck hatte, passend dazu, die Form einer Sonne. Twilight erkannte es nicht, aber das hatte nicht viel zu sagen. Seit der Krönung hatte sie so viele neue Ponys kennengelernt, dass sie manchmal Schwierigkeiten hatte, sich an alle zu erinnern.

      „Haltet den Dieb!“, schrie Twilight verzweifelt in die Dunkelheit hinein. Das Getöse hatte wohl alle Ponys im Schloss geweckt, denn zu beiden Seiten des Korridors flogen jetzt die