Handbuch Qualitätsmanagement im Krankenhaus. Heidemarie Haeske-Seeberg

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Название Handbuch Qualitätsmanagement im Krankenhaus
Автор произведения Heidemarie Haeske-Seeberg
Жанр Медицина
Серия
Издательство Медицина
Год выпуска 0
isbn 9783170368064



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      8.1.1 Mitarbeitermotivation im Krankenhaus

      Folgerichtig fallen die Ergebnisse einer Umfrage unter europäischen Mitarbeitern verschiedener Branchen so aus, dass in erster Linie Erwartungen geäußert werden, die in ihrem Umfeld nicht selbstverständlich erfüllt sind. Erst auf einem der hintersten Plätze der »Hitliste« landet die leistungsbezogene Entlohnung, die von vielen Mitarbeitern als selbstverständlich vorausgesetzt wird.

      • Herausfordernde, abwechslungsreiche und bereichernde Arbeit, Arbeit muss Spaß machen, Erlebnischarakter haben

      • Freiraum zu autonomem Handeln, persönlicher Unabhängigkeit, Einfluss nehmen, Ideen verwirklichen

      • Dialog, Mitsprache, Anerkennung als Partner

      • Sinn in der Arbeit, wertebezogenes Denken

      • Persönliche Kontakte, soziale Integration

Images

      • Passendes kulturelles Umfeld im Arbeitsbereich

      • Selbstbestätigung und Anerkennung für eigene Leistung

      • Entwicklungsperspektiven

      • Arbeitszeitsouveränität

      • Leistungsbezogene Entlohnung, Beteiligung am Unternehmenserfolg

      8.1.2 Gesundheitsvorsorge für Mitarbeiter

      In einigen Bereichen des Gesundheitswesens ist die spezifische Gesundheitsvorsorge für besonders gefährdete Mitarbeiter Ausdruck von Mitarbeiterorientierung. Hier sind unterschiedliche Bereiche zu nennen, in denen erwartungsgemäß besondere Belastungen auftreten.

      Besondere Arbeitsbelastungen durch

      • beziehungsorientierte Dienstleistungen und andere psychische Belastungen: z. B. im Bereich Psychiatrie, Psychotherapie, im Suchtbereich oder im Maßregelvollzug, auf Intensivstationen,

      • Umgang mit gefährlichen Stoffen bzw. Strahlen: z. B. Röntgenstrahlung, radioaktive Substanzen, Infusionslösungen für die Tumorbehandlung,

      • besondere somatische Gefährdungen: z. B. durch Infektionen wie Hepatitis oder HIV,

      • große körperliche Dauerbelastungen: z. B. durch die Langzeitpflege körperlich Behinderter oder Schwerverletzter.

      In anderen Bereichen des Gesundheitswesens kommt es zu erhöhten psychischen Belastungen, die durch die Behandlung und Betreuung von Schwerstverletzten, psychisch Kranken oder Behinderten zustande kommen. Hier gehört es zur Mitarbeiterorientierung, eine psychologische Beratung bzw. entsprechende Trainings für Mitarbeiter anzubieten bzw. Supervisionen durchzuführen.

      Gerade in operativ tätigen Einrichtungen, aber auch in allen Bereichen, in denen Mitarbeiter potenziell oder gehäuft mit Infektionskrankheiten umgehen, gehört ein umfassender Infektionsschutz zur Mitarbeiterorientierung. Beim Umgang mit infektiösen Patienten oder infektiösem Material, gefährlichen Stoffen und Strahlung sollte die Einhaltung einschlägiger Arbeitsschutzvorschriften und -maßnahmen eine Selbstverständlichkeit sein, die die Führung im Krankenhaus vorlebt, für deren Einhaltung sie die Voraussetzungen schafft und auf die sie mit Nachdruck dringt. Für Pflegekräfte in Einrichtungen, in denen oft körperliche Lasten zu bewältigen sind, muss über die Anschaffung von Hilfsmitteln für die Gesundheit von Mitarbeitern gesorgt werden.

      8.1.3 Einbeziehung der Personalvertretung

      Insbesondere die Gewerkschaften bilden ihre Mitglieder in Personalvertretungen in den letzten Jahren umfassend in allen Fragen der Beurteilung und Gestaltung eines QM-Systems aus, sodass informierte Personalvertreter zu Unterstützern des Einführungsprozesses gewonnen werden können.

      9 Management mit Prozessen und Fakten

      Krankenhäuser sind traditionell als Matrixorganisationen aufgebaut. Die oberste Führungsebene ist die Krankenhausdirektion. In wenigen Bundesländern ist es durch gesetzliche Vorgaben die Krankenhausbetriebsleitung, bestehend aus Vertretern der Berufsgruppen Verwaltung/Betriebswirtschaft, Medizin und Pflege. Innerhalb dieser Krankenhausbetriebsleitung ist es i. d. R. der Krankenhausdirektor, der eine primus inter pares Funktion hat bzw. letztverantwortlich zeichnet.

      Das Krankenhaus ist gegliedert in Fachabteilungen verschiedener Spezialisierung wie z. B. Allgemeine Chirurgie, Unfallchirurgie, Innere Abteilung, Gynäkologisch-Geburtshilfliche Abteilung – also »bettenführende Abteilungen«