Название | Neue Technologien in der Pflege |
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Автор произведения | Группа авторов |
Жанр | Медицина |
Серия | |
Издательство | Медицина |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783170367814 |
Kunze, C. (in press). Nutzerorientierte und partizipative Ansätze in Gestaltungs- und Aneignungsprozessen von teilhabefördernder Technik. In M. Schäfers & F. Welti (Hrsg.), Barrierefreiheit – Zugänglichkeit – Universelles Design. Bad Heilbrinn: Klinkhard.
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Meißner, A. (2018). How can new care technologies support equality & wellbeing of older people? unveröffentlichter Bericht zur Joint Programming Initiative »More years Better Lives – The Potenzial and Challenges of Demographic Change«.
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1 Digitale Medien und soziale Betreuung von Menschen mit Demenz
Beate Radzey
1.1 Der Kontext: Technische Hilfen für Menschen mit Demenz
Demenzen sind eine der häufigsten Erkrankungsformen, die im höheren Lebensalter auftreten können. Daneben verändern Demenzen das bisherige Leben am einschneidensten von allen Erkrankungen. Aktuelle Zahlen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft gehen davon aus, dass derzeit ca. 1,7 Millionen Menschen in Deutschland von einer demenziellen Erkrankung betroffen sind (Bickel 2018). Neben den primären kognitiven Symptomen treten im Krankheitsverlauf auch motorische und funktionale Einbußen auf. Diese haben großen Einfluss auf die Progredienz und damit auch auf die Fähigkeit zu einer selbständigen Lebensführung der Betroffenen. Um so gut wie möglich im Alltag zurechtzukommen, brauchen Menschen bei kognitiven Einschränkungen Beistand in vielerlei Form.
Auch in der Betreuung und Pflege von demenziell erkrankten Menschen haben bedarfsgerechte technische Lösungen und technikgestützte Betreuungskonzepte das Potenzial einen wertvollen Beitrag zu leisten (Ienca et al. 2017). Die Entwicklung neuer Technologien schreitet aktuell rasch voran. Es ist sogar die Sprache von einer technischen Revolution im Feld von Demenz. So hat sich die Zahl der entwickelten Technologien innerhalb der letzten fünf Jahre verdoppelt mit weiter steigender Tendenz (Ienca et al. 2017). Allerdings steht diesem technischen Innovationsschub die Tatsache entgegen, dass die tatsächliche Verbreitung dieser Produkte in Pflege und Versorgung noch vergleichsweise gering ist. Dies wird in der Regel mit einem fehlenden Wissenstransfer sowie unzureichenden Strategien für die Verbreitung dieser Produkte begründet (ebd.).
Ebenso fehlt es an Studien, die zuverlässig die Wirksamkeit der entwickelten technischen Lösungsansätze untersuchen. Die wenigen vorhandenen Studien weisen oft erhebliche methodische Mängel, wie z. B. geringe Fallzahlen auf. Bisher zeigt sich, dass der Weg der neuen Technologien aus den Forschungs- und Entwicklungslaboren in die realen Lebenssituationen von Menschen mit Demenz mühsam ist (Fleming & Sum 2014).
Ein weiteres, aber nicht zu unterschätzendes Problem mag auch der bisher fehlende Fokus auf die eigentlichen Bedürfnisse der Betroffenen sein. In einer seit längerer Zeit vorliegenden Studie haben Sixsmith et al. (2007) auf der Basis von Interviews mit Menschen mit Demenz eine »Technik-Wunschliste« erarbeitet. Dabei stehen Unterstützungsbereiche wie die Förderung der Erinnerung und des Erhalts der eigenen Identität, die Unterstützung bei der Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen, die Unterstützung bei Konversationen oder auch die Förderung der Nutzung von Musik im Vordergrund. Diese Zielsetzungen fanden bisher bei den meisten technischen Entwicklungen für Menschen mit Demenz nur wenig Berücksichtigung.
Tab. II.1.1: Die Top 5 Nennungen der Technologiewunschliste von Sixsmith et al. 2007, eigene Übersetzung
WunschthemaBeschreibung der UnterstützungsmöglichkeitErzielter Wert
Im Gegensatz zu diesen genannten Wünschen der eigentlichen Zielgruppe zeigen aktuelle Überblicksarbeiten, dass die größte Anzahl der eingesetzten Technologien immer noch darauf ausgerichtet ist, die Sicherheit von Menschen mit Demenz, die in der eigenen Häuslichkeit leben, zu erhöhen. Technische Lösungsansätze, die darauf ausgerichtet sind, Erinnerungen zu beflügeln oder schlicht Spaß und Freude zu bereiten, finden nur wenig Verbreitung (Lorenz et al. 2019). Auch Forschungsarbeiten zu Technologien, die vergnügliche Freizeitaktivitäten von Menschen mit Demenz unterstützen, liegen kaum vor (Evans et al. 2011; Smith & Mountain 2012). Obwohl diese die Chance bieten, die Lebensqualität der Betroffenen direkt zu verbessern, haben sie bis dato nur wenig Aufmerksamkeit erfahren. Das besondere Potenzial dieser technischen Lösungen wird somit bisher nur wenig genutzt (Smith & Mountain 2012).
1.2 Ausgangsüberlegungen: Wohlbefinden durch individuell bedeutsame Aktivitäten (meaningful activities)
Das Vorliegen einer Demenzdiagnose führt häufig dazu, dass sich die Betroffenen aus dem Leben zurückziehen. Dies hat wiederum zur Folge, dass Menschen mit Demenz egal, ob sie zu Hause oder in einer Einrichtung leben, oft unterstimuliert sind und nur in geringem Maß am Leben teilnehmen. Daher ist es im Hinblick auf das Wohlbefinden dieser Personengruppe sehr wichtig, dass Wege gefunden werden, wie sie aktiv und eingebunden bleiben können, mit dem Ziel, bestehende Fähigkeiten zu erhalten und soziale Beziehungen weiterzuführen. Im Verlauf der Erkrankung kann es dazu kommen, dass die betroffenen Personen die Fähigkeit verlieren selbst bzw. aus eigenem Antrieb, angenehme und unterhaltsame Aktivitäten auszuüben, was wiederum zu sozialer Isolation und Unsicherheit führen kann (Topo 2009). Als weitere Folge treten häufig depressive Verstimmungen auf. Das Fehlen von angenehmen Aktivitäten steht in einer engen Verbindung mit Depressionen (Teri 2003). Zusammenfassend liegen viele Belege dafür vor, dass Passivität, geringe Stimulation und fehlendes soziales Eingebundensein zu depressiven Verstimmungen führen und den Krankheitsfortschritt dadurch beschleunigen kann. Insbesondere Personen in frühen Krankheitsstadien verbringen sehr viel Zeit untätig zu Hause (Phinney & Moody 2011).
Aber auch in Pflegeeinrichtungen gehört das Erleben von Langeweile und Passivität zum Alltag der Bewohner (Müller-Hergl 2012; Wood et al. 2009). Für ein positives Lebensgefühl ist es jedoch wichtig, sich aktiv, kompetent und handlungsfähig zu erleben. Sinnvolle bzw. für die Person bedeutsame Aktivitäten, die die Aufmerksamkeit der Person binden, haben daher ein hohes Potenzial im Hinblick auf das Wohlbefinden und sind daher ein wichtiger Bestandteil einer guten Pflege und Begleitung von Menschen mit Demenz.
Das Leitthema im Hinblick auf sinnvolle Aktivitäten ist Verbundenheit (Han et al. 2016). Gemeint ist dabei sowohl eine Verbundenheit mit sich selbst. Diese macht sich fest an den Aktivitäten, die in Bezug zu einer Kontinuität des bisherigen Lebens stehen, Gesundheit und Wohlbefinden fördern und das Verfügen über persönliche