ein. Er resümiert, das politische und gesetzliche Entwicklungen Hoffnung geben, dass die Instrumente bald Einzug in den pflegerischen Versorgungsalltag halten werden.
Hunstein ( Teil II, Kap. 7) wiederum widmet sich ebenfalls der digitalen Pflegedokumentation und gleichzeitig einem eher unsichtbaren Aspekt der Digitalisierung in diesem Zusammenhang, der klinischen Entscheidungsfindung. Er zeigt auf, dass mit einer digitalen Pflegedokumentation mehr möglich ist als nur die reine Informationsübermittlung. Der Autor erläutert in diesem Zusammenhang Möglichkeiten und Grenzen einer KI-gestützten klinischen Entscheidungsfindung und verweist auf die Bedeutung von Big Data als ein Glied in der KI-Kette. Anhand von Beispielen stellt er ein wichtiges Forschungsgebiet von KI im Gesundheitswesen vor, die prädiktive (vorhersagende) Analyse. Ebenfalls mithilfe praxisnaher Beispiele erläutert der Autor daneben die Herausforderung, die mit dem Einsatz von Algorithmen zur Entscheidungsfindung verbunden sind. Er verdeutlicht die Notwendigkeit der Operationalisierung und diskutiert die Fragen der Verantwortung, die damit verbunden sind. Er macht deutlich, dass die Entwicklung von KI im Gesundheitswesen neue Regeln nötig machen wird, die von einer offenen gesellschaftlichen Diskussion zu flankieren sind.
Teil III: Potenziale erkennen und Herausforderungen verstehen: Zukünftige Technologien in der Pflege
Digitale Technologien entwickeln sich mit einer großen Dynamik weiter. Viele neue Technologien werden voraussichtlich auch die Pflege in Zukunft stark verändern. Aber in welche Richtung? Und welche Rahmenbedingungen sind dabei zu beachten? In diesem Teil werden mit Künstlicher Intelligenz und Robotik zunächst zwei ausgewählte Technologiefelder ausführlich analysiert, denen ein besonders starkes Veränderungspotenzial zugeschrieben wird. Im abschließenden Beitrag werden Ansätze vorgestellt, wie die Bedeutung neuer Technologien für die Pflege allgemein betrachtet werden kann.
Kunze und Meißner ( Teil III, Kap. 1) eröffnen den dritten Teil der Edition mit Potenzialen und Herausforderungen rund um die sog. Künstliche Intelligenz. Das Autorenteam zeigt zunächst KI auf, die mitunter unbemerkt bereits Einzug in unseren Alltag gehalten hat. Sie differenzieren Künstliche Intelligenz nachvollziehbar und erläutern verschiedene Formen des maschinellen Lernens. Im Folgenden zeigen sie das Potenzial von KI beispielhaft für Einsatzfelder in Pflege und Medizin auf und machen so Nutzen wie Grenzen deutlich. Im Anschluss stellen sie anhand von Beispielen dar, welche Chancen und Herausforderungen mit dem Einsatz von KI verbunden sind, welche ethischen Fragen der Einsatz von KI aufwirft und welche Verantwortung Pflegenden in diesem Kontext zukommt. Sie schließen ab mit der Bedeutung von KI für den pflegerischen Versorgungsalltag.
Meißner ( Teil III, Kap. 2) führt im folgenden Kapitel des dritten Teils praxisnah in das Feld der Robotik und damit verbundene Überlegungen im Kontext Pflege und Versorgung ein. Sie beginnt mit einem Fallbeispiel, erläutert, welche Parameter robotische Systeme ausmachen, welche unterschiedlichen Formen existieren, wie Roboter agieren und welche Voraussetzungen dafür erforderlich sind. Sie wirft ferner sowohl einen Blick auf den wachsenden Robotermarkt als auch einen ernüchternden Blick Richtung Japan. Die Autorin widmet sich der Frage, ob robotische Systeme pflegerisches Handeln unterstützen. Sie differenziert Handlungsoptionen und unterscheidet in Systeme, die im Alltag ergänzen, entlasten, unterstützen und solche Systeme, die proaktiv auf Menschen reagieren und die Interaktion in den Mittelpunkt stellen. Sie zeigt aus dieser Perspektive beispielhaft drei robotische Systeme auf und erläutert jeweilige Handlungsweisen, Herausforderungen und Implementierungsgrade im pflegerischen Versorgungsalltag. Die abschließende Übersicht zum Forschungsstand macht deutlich, dass im Zusammenhang mit robotischen Systemen im realen Umfeld noch viele Fragen offen sind.
Kunze ( Teil III, Kap. 3) stellt im abschließenden Kapitel dieses Teils die Frage, welche Rolle neue Technologien für Innovationen im Gesundheitswesen spielen und welche Faktoren die Nachhaltigkeit technikbasierter Innovationen im Gesundheitswesen beeinflussen. Der Autor zeigt praxisnah Beispiele unterschiedlicher Innovationen auf und erläutert, wie sich diese aus dem Zusammenspiel neuer technischer Möglichkeiten und konkreter Anwendungsbedarfe und Rahmenbedingungen ergeben. Er legt dar, dass »Hypes« zu unrealistischen Vorstellungen davon führen können, was eine Technologie tatsächlich in der Lage zu leisten ist. Dies kann zu problematischen Entscheidungen im Innovationsmanagement führen. Um »gehypte« Technologien realistischer einschätzen zu können, verweist er auf das praktikable Instrument des »Technology Hype Cycle«. Anschließend geht er auf die Bedeutung von Komplexität für die Implementierung und Nachhaltigkeit technischer Innovationen im Gesundheitswesen ein und stellt mit dem NASSS-Framework einen bewährten theoretischen Ansatz zur Analyse vor. Er hebt abschließend hervor wie wichtig es ist, das Pflegende sich aktiv in die Gestaltung technikbezogener Veränderungen einbringen.
Teil IV: Reflektiert handeln: Neue Aufgaben und Handlungsfelder
Die digitale Transformation führt schon heute zu starken Veränderungen in der Pflege und damit auch zu neuen Anforderungen an Pflegende. Dabei geht es bei weitem nicht nur um die Bedienung und Nutzung von technischen Systemen. Im Mittelpunkt steht die Forderung nach einem reflektierten Umgang mit technischen Systemen bei der Gestaltung von Pflege. Mit der Digitalisierung werden sich Aufgabenbereiche verändern, neue kommen hinzu. Perspektivisch werden neue berufliche Rollen von Pflegenden entstehen. Dieser Buchteil beleuchtet daher ausgewählte Aufgabenbereiche, die im Kontext neuer Technologien auf Pflegende zukommen.
Zwar haben alle Beiträge dieser Edition ethische Überlegungen nicht gänzlich außen vorgelassen. Petersen und Manzeschke ( Teil IV, Kap. 1) widmen sich im ersten Beitrag des vierten Abschnitts exklusiv den wichtigen Aspekten der sozialen Akzeptanz und ethischen Angemessenheit. Übergreifend stellen sie die Frage, welchen Beitrag Technik zum guten Leben und insbesondere zur guten Pflege leisten kann. Sie differenzieren dazu einerseits den in vielen Beiträgen dieser Edition gebräuchlichen Begriff der Akzeptanz und zeigen nachvollziehbar auf, dass soziale Akzeptanz technischer Systeme nicht allgemein betrachtet werden kann, sondern kontextspezifisch einzubetten ist. Anderseits verweisen sie auf den Begriff der ethischen Angemessenheit und Probleme, die mit der ethischen Urteilsbildung verbunden sind. Sie reflektieren konfligierende Werte, stellen ethische Aspekte in den Kontext der politischen Dimension und erläutern das MEESTAR Modell zur ethischen Evaluation von sozio-technischen Arrangements. In diesen ethischen Diskurs betten sie abschließend Überlegungen zum Beitrag von Technik zur guten Pflege ein.
Moeller-Bruker, Pfeil und Klie ( Teil IV, Kap. 2) stellen ebenfalls ethische Implikationen im Kontext der Technikgestaltung und der Techniknutzung in der Pflege in den Mittelpunkt ihres Beitrags. Am Beispiel von Trackingtechnologien für den Umgang mit sog. Wandering von Menschen mit Demenz zeigen Sie auf, wie Techniknutzung pflegerische Tätigkeiten definiert und welche Rolle dabei bereits in der Entwicklungsphase in die Technik eingeschriebene Wertvorstellungen und Rollenbilder spielen. Damit lenken sie den Blick auf die Bedeutung ethischer Reflexion und Evaluation im Alltag der beruflichen Pflege. Am Beispiel des Einsatzes von Trackingsystemen bei Wandering stellen Sie dar, wie eine Analyse ethischer und sozialer Implikationen beim reflektierten Technikeinsatz in der Pflege durchgeführt werden kann.
Althammer ( Teil