150. Die fälsche Braut. Barbara Cartland

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Название 150. Die fälsche Braut
Автор произведения Barbara Cartland
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9781788674393



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      »Und wenn er es doch erfährt?« sagte Elisabeth ängstlich. »Papa hat viele Freunde, und du glaubst nicht, wie gut er über alles, was ihn angeht, informiert ist!«

      »Doch, ich glaube es dir«, antwortete Adrian ruhig. »Um so sorgfältiger müssen wir uns jeden Schritt überlegen, den wir tun. Wenn er mir also eine Absage gibt - was höchstwahrscheinlich der Fall sein wird - kommt alles darauf an, daß du dich richtig verhältst. Du mußt so tun, als fügtest du dich bereitwillig in die Situation. Du bist äußerlich mit der Entscheidung deines Vaters einverstanden, Sir Rupert zu heiraten. Du machst ihm keinerlei Schwierigkeiten und spielst die gehorsame Tochter, die ganz und gar darauf vertraut, daß ihre Eltern nur das Beste für sie im Auge haben. Du mußt deinen Vater also einlullen, mußt ihm das Gefühl geben, daß der Verwirklichung seiner Pläne von deiner Seite aus keine Gefahr droht.«

      »Aber das wird nicht leicht sein, Adrian!«

      »Nein, das wird es nicht«, entgegnete er. »Du mußt eben immer daran denken, daß unser ganzes zukünftiges Glück auf dem Spiel steht! So schwierig die Dinge auch sein mögen, du darfst nicht vergessen, wir tun es für uns, damit wir für den Rest unseres Lebens zusammen sind.«

      »Ich werde versuchen, alles zu tun, was du mir sagst«, versprach Elisabeth eifrig.

      »Und Isabel wird mir dabei helfen. Nicht wahr, Isabel?«

      »Das weißt du doch«, sagte Isabel. »Jedenfalls können wir nur auf diese Weise Erfolg haben. Bete zum Himmel, daß Sir Rupert nicht allzu bald heiraten möchte. In keinem Fall früher, als euer Schiff in See sticht. So weit ich sehen kann, ist dies die einzige Gefahr, die euch droht.«

      »Der Colonel glaubt, der Abreisetag würde der neunundzwanzigste Juli sein«, sagte Adrian. »Allerdings ist das noch nicht ganz sicher. Eine Verschiebung des Datums um einige Tage ist durchaus möglich.«

      »Dann muß Elisabeth eben sagen, es wäre ihr leidenschaftlichster Wunsch, im August zu heiraten«, schlug Isabel vor.

      »Ich hoffe nur, daß ich nichts falsch mache«, murmelte Elisabeth. »Es ist so schwer für mich, Papa anzulügen. Er schaut einen immer so durchdringend an, daß man denkt, er blickt einem bis auf den Grund der Seele. Es ist, als ob er mich hypnotisierte. Plötzlich sage ich dann Dinge, die ich ihm unbedingt verschweigen wollte.«

      »Nun beunruhige dich nicht zu sehr«, meinte Isabel besänftigend. »Wenn er sieht, daß du in die Heirat mit Sir Rupert einwilligst, wird er sehr zufrieden mit dir sein. Du mußt nur auf eine einzige häßliche Auseinandersetzung mit ihm gefaßt sein; nachdem Mister Butler bei ihm gewesen ist. Danach - wenn er glaubt, dich seinem Willen gefügig gemacht zu haben - wird alles glatt laufen.«

      »Natürlich besteht immer noch die Chance, daß er mich als Schwiegersohn akzeptiert«, erklärte Adrian mit einem humorlosen Lächeln.

      Isabel lachte.

      »Ich glaube, der Mann, der seine Tochter heiratet, ist ihm höchst gleichgültig. Es ist nur dessen Bankkonto, das zählt.«

      »Ein demütigender Gedanke«, meinte Adrian. »Aber ich kann nicht sagen, daß er mich völlig niederdrückt.«

      Er blickte zärtlich auf Elisabeth nieder, deren Kopf immer noch an seiner Schulter ruhte.

      »Bist du ganz sicher«, fragte er sanft, »daß du nicht lieber eine steinreiche Frau sein möchtest?«

      »Begreifst du nicht, daß ich die reichste Frau der Welt sein werde, wenn ich dich zum Mann habe?« sagte Elisabeth.

      Er umschloß ihre Hände mit den seinen und hob sie an die Lippen.

      Isabel erhob sich.

      »Ich werde zum Waldrand gehen und aufpassen, daß niemand kommt«, erklärte sie. »Wenn du einen Ruf von mir hörst, ist keine Zeit mehr zu verlieren. Hast du verstanden, Elisabeth?«

      Es war zweifelhaft, ob Elisabeth überhaupt zugehört hatte. Sie blickte Adrian verliebt in die Augen und schien die Welt um sich her vergessen zu haben.

      Isabel ging zum Waldrand, aber es war weit und breit kein Mensch zu sehen.

      Sie setzte sich auf einen Holzzaun und ließ die Beine baumeln, obgleich ihre Tante das als wenig ladyhaft bezeichnet hätte. Isabel fühlte sich erleichtert. Ein beruhigender Gedanke, daß Adrian ein so aufrechter Mann war, der Elisabeth glücklich machen würde.

      Aber würde er das wirklich, fragte sie sich voller Zynismus. Wie lange dauerte es, bis ein Mann seiner Frau überdrüssig war und nach einer anderen Ausschau hielt. Männer waren alle gleich. Wenn eine Frau sie langweilte, war sie uninteressant. Und Elisabeth war nicht besonders clever, amüsant oder begabt. Sie war nur ein süßes, sanftes Wesen, das man ein Leben lang herumkommandiert hatte und das wenig Initiative und noch weniger Courage besaß. Würde das einen Mann auf die Dauer fesseln können? Würde Adrian sich nicht nach einer gewissen Zeit eine Frau mit mehr Einfallsreichtum und Pikanterie wünschen?

      Aber warum sollte eine Frau nur das Spielzeug des Mannes sein? War das die einzige Existenzberechtigung, die man besaß, wenn man als weibliches Wesen auf die Welt gekommen war?

      Isabel ertappte sich dabei, daß ihre Gedanken sich wieder den eigenen Problemen zuwandten. Elisabeths Leben durchlief im Augenblick eine Phase der Beunruhigung, doch auf lange Sicht war es gesichert.

      Anders ihr, Isabels, Leben.

      Sie war entschlossen, niemals zu heiraten. Sie würde sich keinem Mann unterordnen.

      Natürlich war das einfacher gedacht als durchgeführt. Denn da war der Onkel, dem sie im Augenblick hilflos ausgeliefert war.

      Isabel seufzte laut, um in der nächsten Sekunde einen leisen Schreckensschrei auszustoßen.

      Jemand kam durch den Wald.

      Sie hörte Hufschlag hinter sich, der schnell näher kam.

      Entsetzt sagte sich Isabel, daß es zu spät war, Elisabeth zu warnen. Der Reiter würde den Waldrand früher erreichen als die Kusine.

      Dennoch rief sie laut: »Elisabeth, Elisabeth!«

      Hastig schwang Isabel den weiten Reifrock über die Stange, auf der sie saß, und sprang auf der dem Wald zugekehrten Seite zu Boden.

      Sie war kaum unten, als zwischen den Bäumen auf dem moosbedeckten Waldpfad ein Pferd sichtbar wurde. Eine kastanienbraune Stute, deren Kopf Isabel sehr bekannt vorkam. Sie zuckte zusammen, denn im nächsten Augenblick erkannte sie auch schon den Reiter.

      Ihr stockte der Herzschlag vor Schreck. Der Reiter war ihr Onkel. Er näherte sich ihr aus einer Richtung, aus der sie ihn nie erwartet hätte.

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