Lieblingsplätze von St. Peter-Ording bis zum Elbstrand. Constanze Wilken

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Название Lieblingsplätze von St. Peter-Ording bis zum Elbstrand
Автор произведения Constanze Wilken
Жанр Книги о Путешествиях
Серия
Издательство Книги о Путешествиях
Год выпуска 0
isbn 9783839268322



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in den vergangenen Jahren so geprägt wie Erhard Schiel. Wer die Dünentherme besucht, passiert die Tore der Schlickaufbereitungsanlage und mag sich über die Farbenpracht wundern, die einem dort seit 2009 entgegenstrahlt. Auf speziell beschichteten Aluminium-Verbundplatten schuf der Künstler eine Panoramaansicht von SPOs Stränden. In Orange-, Gelb- und Blautönen stellt Schiel in der ihm eigenen Manier Salzwiesen, Strand und Meer dar. Die leuchtenden Farbnuancen sind ein Stilmittel des Künstlers und haben Wiedererkennungswert. In der Therme trifft man im Treppenhaus auf eine großformatig anbrandende Welle und vor dem Gebäude auf die Skulptur Rollloo.

      Bekannt geworden ist Schiel mit Radierungen und Kupferstichen. Der Künstler entwickelte diese vielschichtigen Techniken in breitgefächerten Motivzyklen und setzt sich darin mit umweltkritischen Themen, den Eigenheiten der nordfriesischen Landschaft und deren Historie auseinander.

      Mit der Familie Bernadotte von der Insel Mainau verbindet den Künstler eine lange Freundschaft, aus der internationale Ausstellungen hervorgingen. Ein Stück St. Peter, das Gefühl von der Urgewalt des Meeres oder dem Farbenrausch eines glutvollen Sommerhimmels findet sich in den meisten Werken Schiels. Jedes Mal, wenn ich durch das Treppenhaus der Dünentherme auf die Welle zugehe, kann ich nicht anders, als an die aufgewühlte Nordsee zu denken, wie sie bei manchem Sturm gefährlich gegen unsere Deiche tost.

      Ein Besuch von Galerie und Atelier Schiel in der Bövergeest 87a ist nach Anmeldung möglich. Dort kann man sich eingehend über die Radiertechnik informieren.

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      Galerie & Atelier Schiel

      Bövergeest 87a

      25826 St. Peter-Ording

      04863 3086

       www.erhard-schiel.de

      St. Peter-Ording: Restaurant Wanlik Hüs

      »Gibt es denn auch noch typische Friesenhäuser in St. Peter-Ording?«, fragen viele Gäste. Gibt es. Vor allem im sogenannten Dorf, dem ältesten Ortsteil von St. Peter-Ording, das im Laufe der Jahrhunderte aus drei Orten zusammenwuchs.

      Auf einer Warft wurde um 1200 die Kirche St. Peter erbaut. Rings um die Kirchenwarft scharten sich anfangs wenige Häuser im Schutz eines Sommerdeiches gegen die unberechenbare Nordsee. 1553 musste der Ortsteil Süderhöft Böhl seine Eigenständigkeit aufgeben und Ording vereinigte sich 1887 zumindest auf kirchlicher Ebene mit St. Peter. 1967 wurde auch staatsrechtlich der Zusammenschluss der drei Ortsteile unter dem Namen Bad St. Peter-Ording amtlich und die Schlüssel des heiligen Petrus zieren seither das Ortswappen.

      Wenn man heute vom Marktplatz unterhalb der Kirche ins alte Dorf spaziert, kommt man durch eine Stöpe, den verschließbaren Deichdurchlass eines Innendeiches. St. Peter-Ording hat fünf solcher Stöpen, die bei Sturmfluten mit Sandsäcken, früher Stroh und Dung, verschlossen werden.

      Außer dem Heimatmuseum ist eines der ältesten denkmalgeschützten Häuser des Dorfes das 1656 erbaute Restaurant Wanlik Hüs. Auf Friesisch bedeutet das in etwa »Freundliches Gasthaus«. Friesisch spricht man nicht in St. Peter-Ording, aber Plattdeutsch hört man oft – wi snackt platt. Die Räume im Wanlik Hüs sind gemütlich, was auch an den für Reetdachhäuser typischen niedrigen Decken liegt. Geboten wird vor allem eine gutbürgerliche Küche. Besonders die Fischgerichte mit einer hausgemachten Senfsoße sind bei vielen Gästen beliebt.

      Abseits der Hauptstraße versteckt sich an den Dünen die Friesenstube, ein kleines Restaurant, das durch täglich wechselnde Gerichte der Saison und frische Zutaten überzeugt, zum großen Teil aus der Region. Spezielle Fischgerichte müssen vorbestellt werden, doch die Planung lohnt sich.

      Bei den Restaurants auf saisonale Gerichte achten und in der Friesenstube die Hummerspezialität vorbestellen.

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      Wanlik Hüs

      Dorfstraße 27

      25826 St. Peter-Ording

      04863 3030

      Friesenstube

      Dünenweg 14

      25826 St. Peter-Ording

      04863 3500

       www.friesenstube.net

      St. Peter-Ording: Ordinger Kiefernwald

      Den herrlichen Kiefernwald, der sich von Ording bis in den Ortsteil Bad erstreckt und sich mit der ursprünglichen Dünenlandschaft abwechselt, verdanken wir dem beherzten Eingreifen des dänischen Königs. Bis 1864 wurde Schleswig-Holstein von Kopenhagen aus regiert. Wenn wir heute an einem heißen Sommertag durch den Wald mit seinen riesigen Kiefern spazieren, dem Knistern der Kienäppel lauschen und den Duft von Harz, Holz und Düne wahrnehmen, vergessen wir leicht, wie viel Mühe es gekostet hat, den Wald an der windumtosten Küste anzulegen.

      Dünenschutz war und ist Küstenschutz. Die Sturmfluten richteten immer wieder großen Schaden an und eine Befestigung der Dünen war lebenswichtig. Ein Deichgraf legte schon 1860 die Bepflanzung der Dünen mit Strandhafer fest. Allerdings zogen die Einheimischen die Pflanzen heimlich wieder aus dem Boden, weil sie aus den langen Wurzeln Bindfäden für ihre Reetdächer machten. Eine dänische Offizierswache sollte den Raubbau beenden.

      So wie wir den Wald heute sehen, besteht er erst seit der Aufforstung in den 1950er-Jahren. Der Zweite Weltkrieg verschonte auch SPO nicht. Brennholz war knapp und kostbar. In langen Nächten soll oft heimliches Sägen zu hören gewesen sein. Ab 1939 gab es militärische Anlagen in SPO und eine Tafel weist auf einen ehemaligen Beobachtungsstand hin. Heute können Erholungssuchende den Wald genießen, der sich zeigt, wie um 1900 in Broschüren beworben: »Der Aufenthalt im Tannengehölz ist sehr zu empfehlen. Der eigenthümliche Harzgeruch, die Ausströmung von Tannendüften, ist sehr gesund für die Athmung … ist doch Gehölz auf der Düne etwas ganz Besonderes!« Wir lieben diesen Wald, der auch bei Laufsportlern gefragt ist: Jährlich findet hier der große Triathlon und Halbmarathon »Gegen den Wind« statt.

      Die Legende um die Witwe Maleens Knoll findet der Spaziergänger auf einer Tafel vor dem Treppenaufgang zum Aussichts­turm.

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      Ordinger Wald

      Von der Aussichtsplattform Maleens Knoll aus gesehen

      Startpunkt für Spaziergang: Parkplatz

      Im Bad 4

      25826 St. Peter-Ording

      St. Peter-Ording: Yachtclub SPO

      St. Peter-Ordings Strände gehören zu den besten Strandsegelrevieren der Welt. Wen wundert es da, dass sich hier die Wiege dieses ungewöhnlichen Sportes befindet? In den 1950er-Jahren kam der St. Peteraner Otto Wieben auf die Idee, Touristen in großen Segelwagen über die Sandbänke zu kutschieren. Das Hobby der verrückten Deichbewohner sprach sich herum und 1958 begeisterten Fotos der Segelwagen auf der Brüsseler Weltausstellung die Belgier. Man tauschte sich aus und eine Legende nahm ihren Lauf. 1962 trafen sich Segler aus Frankreich, Belgien