Lieblingsplätze Schönbuch. Ute Böttinger

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Название Lieblingsplätze Schönbuch
Автор произведения Ute Böttinger
Жанр Книги о Путешествиях
Серия
Издательство Книги о Путешествиях
Год выпуска 0
isbn 9783839268223



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href="#fb3_img_img_b6e9f096-7044-52b0-9fdf-0ccd24e4516f.png" alt="289165.png"/> 5 Feuerböcke und Eselsrücken

      Herrenberg: Fachwerkpfad in der Herrenberger Altstadt

      Feuerböcke und Eselsrücken, Kopfwinkel und Fußstreben – spätestens nach einem Spaziergang durch die Herrenberger Altstadt auf dem Fachwerkpfad mit seinen 23 Stationen werden diese Begriffe nicht mehr mit sieben Siegeln behaftet sein. Auf dem Rundgang durch die teilweise malerischen Winkel der Altstadt können die Besucher mithilfe von Schautafeln die verschiedenen Konstruktionen und Spielarten von Fachwerk erkunden. Und wen die technischen Details weniger interessieren, der erfreut sich vielleicht an der zeitlosen Schönheit der Häuser. Denn: Herrenberg gilt als eine der schönsten Fachwerkstädte in Baden-Württemberg.

      Wirtschaftliche Prosperität gilt oft als Voraussetzung für die Stadtentwicklung. Doch in manchen Zeiten mag der Mangel daran auch ein Segen sein. Im Zweiten Weltkrieg flogen die alliierten Bomber über Herrenberg hinweg. Auch das Wirtschaftswunder im Nachkriegsdeutschland ging zunächst an der alten Oberamtsstadt vorbei. So blieben die Fachwerkhäuser der Stadt auch von der Modernisierungswut der 50er- und 60er-Jahre so lange verschont, bis der Schatz den Herrenbergern hinreichend bewusst wurde. 1983 wurde die Altstadt unter Denkmalschutz gestellt.

      Seitdem hat sich das Städtchen hübsch herausgeputzt. Die Fußgängerzone der Stuttgarter Straße und der Tübinger Straße geizt nicht mit dem Charme der alten Bautechnik. Und das Haus Otto, eines der wenigen Häuser in der Tübinger Straße ohne Fachwerk, nimmt dessen Konstruktionsmerkmale am Putz des Giebels stilisiert auf. Prächtig in Form und Farbe sind die Fachwerkhäuser am Marktplatz. Diese Häuser stammen allesamt aus der Zeit nach dem großen Stadtbrand von 1635 und sind, ganz im Stil der Zeit, mit Zierfachwerk ausgestattet. Die Balken sind nicht dunkelbraun oder schwarz, sondern in den klassischen Fachwerkfarben Grau, Rot oder auch Ocker gestrichen.

      Erfrischung nach dem Spaziergang versprechen die Straßencafés auf dem Marktplatz. Auch vor dem Lamm in der Schulstraße kann man schön draußen sitzen.

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      Fachwerkpfad

      Startpunkt: Marktplatz

      71083 Herrenberg

      I-Punkt Herrenberg

      Marktplatz 1

      71083 Herrenberg

      07032 9240

       www.herrenberg.de

      Herrenberg: Fromagerie Holzapfel

      Nicht nur samstags drängt sich die Kundschaft in dem Laden. Dabei ist in der ersten Glastheke alles Käse – aber vielleicht gerade deswegen. Hier ist Käse alles. Dutzendweise liegt er in unterschiedlichen Sorten und Reifestadien in der Auslage. Die Fromagerie Holzapfel hat ihren Sitz in einem der alten Handelshäuser Herrenbergs. Zwischen den mittelalterlichen Mauern und Balken bieten Birgit Böhme und ihre Schwägerin Martina Holzapfel einen Laden mit feiner Kost – vom Käse bis zu italienischen Wurstwaren, Bio-Weinen und selbst eingelegten Oliven.

      Mit Oliven und Käse hat die Firmengeschichte vor 30 Jahren begonnen, als Birgit Böhme mit ihrem Mann Markus Holzapfel in Freiburg ihren Marktstand hatte. Zurück in Herrenberg, der Heimat von Markus Holzapfel, eröffneten die beiden ihren ersten Laden in einem Herrenberger Teilort. Auf Märkte zu gehen, gehörte damals wie heute noch zum Geschäft. Als ihnen das Haus Böckle in der Herrenberger Schulstraße angeboten wurde, ging ein Traum in Erfüllung. »Wir wollten schon immer mit dem Laden in die Stadt«, sagt Birgit Böhme.

      Der Käse ist keine Massenware, sondern von ausgesuchten kleinen Käsereien. Ihre Urlaube verbringen die Herrenberger Käseverkäufer stets auf der Suche nach neuen Spezialitäten – ob auf der Käsemesse im piemontesischen Bra, in Lyon oder einer Alm im Allgäu. Grund genug für Birgit Böhme, sich noch mehr in den Käse zu vertiefen und die Ausbildung zur Käse-Sommelière zu absolvieren. Das Angebot hat sich herumgesprochen und die Kundschaft reist zum Teil von weit her an. Nicht nur aus dem Großraum Stuttgart, auch ein Koch aus Duisburg meldet sich Jahr für Jahr an, um den Käse kiloweise in den Ruhrpott zu fahren. Doch bei allem Renommee: »Ich möchte, dass auch Familien bei uns kaufen«, sagt Birgit Böhme. Ein Blick samstags in den Laden zeigt: So ist es.

      In der Herrenberger Schulstraße gibt es noch mehr an Genuss – beispielsweise gegenüber in der Alten Brennerei bei ausgesuchten Weinen und Whiskys.

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      Charmante Käse-Expertinnen: Martina Holzapfel (links) und Birgit Böhme

      Fromagerie Holzapfel

      Schulstraße 8

      71083 Herrenberg

      07032 930950

       www.fromagerie-holzapfel.de

      Herrenberg: Narrenumzug durch die Altstadtgassen

      »Fole, Fole – komm ond hol me«, tönt an jedem Faschingsdienstag der Schlachtruf der Ersten Herrenberger Narrenzunft durch die Herrenberger Altstadtgassen. Alljährlich stellt der Verein einen Fasnetsumzug auf die Beine, der sich wahrlich sehen lassen kann. Über 2.500 Hästräger in über 70 Gruppen zählte man im Jahr 2016, und das im 20. Jahr nach Gründung des Vereins. Dabei war die Stadt am Rande des Schönbuchs ursprünglich gar keine Fasnetshochburg.

      Dass der Fole und seine Gnome nun jedes Jahr zwischen 15.000 und 20.000 begeisterte Zuschauer aus nah und fern in Feierlaune versetzen, ist einer Handvoll junger Männer zu verdanken. Die saßen 1996 bei launigem Bier und allerlei Schabernack im Kopf auf dem Herrenberger Schlossberg zusammen, sinnierten über närrisches Treiben und konstatierten: Herrenberg braucht eine eigene Narrenzunft. Auf der Suche nach einer würdigen Zunftmaske stießen sie in den Herrenberger Geschichtsbüchern auf einen Waldschütz mit Namen Fole. Dieser sei Anfang des 18. Jahrhunderts für die Hege und Pflege des Stadtwaldes zuständig gewesen. Aber als er feststellen musste, dass die Bäume auf der Gemarkung des Kuppinger Waldes größer, schöner und grüner waren, versetzte er kurzerhand den Grenzstein. Das betrügerische Tun wurde allerdings entdeckt und die Kuppinger brachten Fole vor die Herrenberger Ratsherren. Schmach und Schande waren für den Waldschütz zu viel und er wählte den Freitod im Stadtwald. Der Sage nach ereigneten sich danach furchterregende Dinge dort und seltsame Erscheinungen trieben ihr Unwesen. Der Fole sei es gewesen, zusammen mit seinen Gnomen.

      Auf allerlei Schelmereien muss sich denn auch das Publikum am Umzug einstellen: Den Hästrägern bereitet es diebische Freude, Zuschauer zum Beispiel ein Stück des Wegs mitzuziehen, mit Konfetti zu beregnen oder ihnen die Schnürsenkel aufzuknoten.

      Am Faschingsdienstag herrscht Ausnahmezustand in Herrenberg. Vor allem auch in den vielen Lokalen der Altstadt. Dort hockt man dicht und gerne zusammen.

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      Narrenumzug durch die Altstadt

      (Faschingsdienstag)

      Rund um den Marktplatz

      71083 Herrenberg

      1. Narrenzunft Herrnberg e. V.

      c/o Sandra Buehler

      Belchenweg 2

      71134 Aidlingen