Festbierleichen. Uwe Ittensohn

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Название Festbierleichen
Автор произведения Uwe Ittensohn
Жанр Триллеры
Серия
Издательство Триллеры
Год выпуска 0
isbn 9783839267400



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Backen endlich hinuntergeschlungen hatte, setzte er das Gespräch fort.

      »Ja woast ez, wann des Bier zu de Russ’n nausgeht?«

      »Soviel ich weiß, kommt nächste Woche am Mittwoch eine Spedition vorbei und holt die Dosen ab.«

      Quirin nickte, außerstande, mit seinem vollen Mund eine Antwort zu geben.

      »Und was war jetzt so wichtig daran?«, bohrte Irina.

      »Nix.«

      »Danke für deine ausführliche Antwort. Typisch Mann, nicht imstande, ein vernünftiges Gespräch zu führen.«

      »I muas’s glei backn, da Braumoasta wart scho.« Dabei schob Quirin den letzten Rest des Brötchens in den Mund und erhob sich.

      Irina schaute ihm nach und begutachtete dann den stattlichen Rest ihrer Leberkässemmel mit der rund drei Zentimeter hohen Scheibe Fleischkäse zwischen den bleichen Brötchenhälften. Wie man so was nur essen konnte? Irgendwie verstand sie immer besser, warum André sich zum überzeugten Vegetarier entwickelt hatte. Sie legte das Brötchen zur Seite, stützte ihr Kinn auf die Hand und starrte in die Richtung, in die Quirin verschwunden war.

      Irgendwie gefiel er ihr mit all seiner Hilflosigkeit. Sie spürte immer häufiger, dass sich unter seinem poltrigen Auftreten ein sensibles Inneres verbarg. Er musste es im Leben nicht gerade leicht gehabt haben. Oft war er melancholisch, sprach nichts und schien zu träumen. Es war, als würde eine unsichtbare Last auf seinen Schultern liegen. Dann waren da noch die Augenblicke, wenn er von seiner Passion, dem Bierbrauen, redete und seine Augen dabei funkelten wie Diamanten. Sein ganzes Wesen rührte sie an. Sie war sich ihrer Gefühle für ihn nicht sicher. Waren es eher Muttergefühle für den unbeholfenen, oft wie ein kleiner Junge agierenden Burschen, die sich bei ihr regten? Oder war da mehr? Immerhin war er mit der sportlichen Figur und den markanten Gesichtszügen nett anzusehen. Und immer, wenn er sie berührte, machte sich dieses eigenartige Kribbeln in ihr breit. Eine körperliche Reaktion, die sie noch nie so intensiv gespürt hatte.

      *

      Achill hatte kaum geredet, bis sie sich mit einem kapitalen Palzki-Burger für ihn und einer Portion Parmesan-Rosmarin-Pommes mit einem Spritzer Trüffelöl für André auf dem bestuhlten Platz vor der Currysau gegenübersaßen. Sie waren in der warmen Jahreszeit gerne hier. Auf dem weitläufigen Sankt-Guido-Stifts-Platz unter den hohen Platanen, in deren Geäst sich meist einige tropische Alexanderfinken mit ihrem prächtigen grünen Federkleid krächzend tummelten, ließ es sich aushalten. Man konnte hier viele Speyerer Originale treffen und bei einem Glas Bier, Grillwürsten, knusprigen Süßkartoffel-Pommes oder einer der innovativen Neukreationen ein Schwätzchen mit Robert, dem Eigentümer, halten. Doch heute hatte André ein klammes Gefühl in der Magengegend.

      Achill hatte ihn vor einer halben Stunde angerufen und spontan hierher eingeladen, oder passender her zitiert. Er kannte seinen Freund viel zu gut, um nicht zu wissen, dass die Aktion am Wasserturm ein Nachspiel haben würde.

      »Ich bin enttäuscht von dir«, begann Achill leise und ausdrucksvoll, um gleich darauf eine Kunstpause einzulegen. André nickte unsicher wie ein Schuljunge, den man gerade beim Abschreiben erwischt hatte.

      »Bist du von allen guten Geistern verlassen? Erst scherst du dich um keinerlei Verkehrsregeln, fährst auf dem Gehweg, dann gegen die Einbahnstraße, verursachst einen Auffahrunfall, schrottest diesen E-Scooter, und dann wirfst du ihn dem Asiaten einfach hinterher. Der hätte tot sein können und du für 15 Jahre im Knast!«

      André schluckte. So pointiert, wie es sein Freund gerade formulierte, hörte es sich in der Tat befremdlich an. Er hatte förmlich das Gefühl, Achill würde von einem Fremden sprechen. So wenig passte das zu ihm.

      »Ich … ich wollte dir doch nur in diesem Fall mit dem Finger … da ist doch was faul, so schnell, wie der Typ abgehauen ist …«, wehrte sich André kraftlos.

      »Selbst wenn er es ist, zu dem der gefundene Finger gehört. Sich auf irgendeine Weise den Finger abzutrennen, ist noch kein Verbrechen. Insofern fahnden wir auch nicht nach ihm. Wenn wirklich eine Straftat vorliegt, von der wir nichts wissen, ist es allein seine Sache, ob er sie zur Anzeige bringt oder nicht.«

      »Habt ihr ihn nicht gekriegt?«, fragte André enttäuscht.

      »Nein, haben wir nicht, und darüber kannst du froh sein. Er hat bisher keine Anzeige gegen dich erstattet.«

      »Gegen mich?«, erwiderte André echauffiert.

      Achill lachte. »Unrechtsbewusstsein scheint nicht gerade zu deinen hervorstechendsten Charaktereigenschaften zu gehören.«

      André räusperte sich unsicher.

      »Es hat mich einiges an Mühe gekostet, die Mannheimer Kollegen davon abzubringen, daraus eine gefährliche Körperverletzung zu machen und es von Amts wegen zur Anzeige zu bringen. Ich hab ihnen gesagt, du wärst so was wie ein Tippgeber von mir.«

      »Danke«, murmelte André kleinlaut.

      »Auch das mit dem Roller hab ich als Unfall dargestellt. Du solltest das dringend deiner Haftpflichtversicherung melden und dich mit der Betreiberfirma in Verbindung setzen.«

      André nickte.

      »Aber noch mal lüge ich nicht für dich. Du weißt, wie mir so was gegen den Strich geht. Und ich werde dir gegenüber künftig kein Wort mehr über meine Arbeit verlieren. Ich mache mir deswegen Vorwürfe – letztlich war das alles meine Schuld.«

      André schlug die Augen nieder und rieb sich mit der Hand übers Gesicht.

      »Du kannst dich übrigens bei Irina bedanken. Sie hat einiges dazu beigetragen, die Situation auf dem Schlachtfeld, das du hinterlassen hast, zu beruhigen.«

      André nickte erneut. Die Sache war ihm mehr als peinlich. Natürlich war es ihm bewusst, dass er völlig überzogen agiert hatte.

      »Du solltest deine Fernsehgewohnheiten überdenken. Schau dir bitte in Zukunft keine amerikanischen Actionstreifen mehr an. Nimm Tierfilme oder Reisereportagen, das ist besser für dich.«

      André schaute nur beklommen. Er wagte es nicht, zu widersprechen.

      Achill machte eine quälend lange Pause, dann zeichnete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ab.

      »Du siehst aus wie ein unartiger Schuljunge«, sagte er und klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter. »Dich so kleinlaut zu sehen, entschädigt mich für alles.«

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