Название | Wünsch dich ins große Wunder-Weihnachtsland Band 1 |
---|---|
Автор произведения | Martina Meier |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | Wünsch dich ins große Wunder-Weihnachtsland |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783960743323 |
Weil die Rentiere so tapfer gewesen waren und es nie und nimmer geschafft hätten, rechtzeitig zum Weihnachtsfest zurück zu sein, gab ihnen der liebe Gott die Gabe, am Weihnachtstag fliegen zu können. So waren sie in Windeseile bei ihren Freunden.
Aber was mussten sie sehen? Alles war tief verschneit, ganz so wie es sein sollte. Bloß war es noch dazu bitterkalt. Im Haus des Weihnachtsmannes war schon kein Platz mehr für all die Tiere, die Schutz vor der Kälte suchten. Sie rückten alle eng zusammen. Trotzdem passte bald nicht einmal mehr eine Maus ins Haus hinein. Dabei waren noch einige Tiere draußen vor der Tür. Die Spatzen hatten es besonders schwer. Sie fanden kaum mehr Futter, weil alles vom Schnee bedeckt war und die Kälte ließ ihre Flügel erlahmen, sodass sie nicht mehr fliegen konnten. Der Weihnachtsmann überlegte nicht lange, schnitt ein Stück von seinem Bart ab und baute ihnen damit ein Nest. Doch es warteten noch der Igel, das Eichhörnchen und der Feldhamster. Jedes Tier bekam ein Stückchen vom Bart des Weihnachtsmannes. Zum Schluss war fast nichts mehr übrig von dem langen Bart, auf den er so stolz gewesen war.
Da stand auf einmal die Mäusefamilie vor ihm. Die fünf Mäusekinder zitterten so stark, dass der Weihnachtsmann befürchtete, sie würden erfrieren, wenn sie noch länger in der Kälte blieben. Ohne nachzudenken, schnitt der Weihnachtsmann auch noch den Rest seines einst so prächtigen Bartes ab und gab ihn den Mäusen, die sich sogleich ein warmes Lager daraus richteten und sich dankbar in die weichen Haare kuschelten. Der Weihnachtsmann war glücklich, dass die Tiere nicht länger leiden mussten.
Doch als eine der Elfen ihn sah, erschrak dieser furchtbar. „Wie schaust du denn aus? So kannst du unmöglich zu den Menschen gehen. Wenn nun eines der Kinder dich zufällig sieht“, sagte der Elf.
Der Weihnachtsmann betrachtete sich im Spiegel. Auf seinem Gesicht waren nur noch Stoppeln und ein paar vereinzelte Haare zu sehen. Richtig zerrupft schaute er aus. So konnte er tatsächlich nicht zu den Menschen gehen. Die Kinder würden womöglich Angst vor ihm bekommen. Seine Elfen malten ihm einen Bart auf, aber das sah ziemlich dumm aus.
Dann bastelte ein Elf einen Bart aus Silberpapier. Der glänzte zwar schön, aber wie ein echter Bart schaute er nicht aus. Sie klebten dem Weihnachtsmann sogar einen Zuckerwattenbart an. Der war richtig buschig und schon fast wie ein echter. Aber leider naschte der Weihnachtsmann so gerne und bei Zuckerwatte konnte er einfach nicht widerstehen. So hatte er den Wuschelbart nach kurzer Zeit aufgegessen. Nein, das war auch nichts! Da kam der kleinste Elf auf die Idee, einen Bart aus Watte anzukleben. Und das geschah dann auch. Dieser Bart war perfekt! Er war lang und flauschig und buschig und weich. Mit diesem Bart waren alle zufrieden, besonders aber der Weihnachtsmann.
Weil aber der Bart des Weihnachtsmannes nie so recht nachwachsen wollte, hat er bis heute einen aufgeklebten Bart aus Watte – oder vielleicht haben sich die Elfen in der Zwischenzeit noch etwas Besseres einfallen lassen!
Berta Berger, geboren 1969, arbeitet hauptberuflich als Dipl. Sozialpädagogin in Wien. Außer für Kinder schreibt sie auch für Erwachsene, da allerdings am liebsten Krimis. Den Großteil ihrer Freizeit verbringt sie natürlich an der Tastatur oder beim Lesen. Außerdem gehört noch das Tanzen zu ihren Hobbys.
*
Die Weihnachts-Meeris
Lieber Weihnachtsmann, ich wünsche mir zwei Meerschweinchen. Das ist mein einziger Wunsch. Liebe Grüße Deine Lotta
Lotta legt ihren Füller beiseite und steckt den Brief in den Umschlag. Meeris wären das Größte! Ihre Freundin Steffi hat auch zwei. Max und Rosa. Steffi hat ihr bereits viel über die Haltung von Meerschweinchen beigebracht, zum Beispiel, dass man sie nie alleine halten sollte und dass man ihnen immer frisches Heu zum Knabbern anbieten muss. Lotta schaut zum Fenster hinaus. Dicke Schneeflocken wirbeln durch die Luft. Ihre Eltern sind gegen die Haltung von Tieren und bisher nicht umzustimmen gewesen. Die Worte ihrer Mutter klingen ihr immer noch nach: „Tiere sind eine große Verantwortung, und sie machen Schmutz und Arbeit. Nein Lotta, ein Tier kommt uns nicht ins Haus. Auch keine Meerschweinchen!“ Der Gedanke daran macht Lotta traurig. Steffis Rat folgend, hat sie nun an den Weihnachtsmann nach Himmelspforten geschrieben, der die Wunschzettel der Kinder an sich nimmt. Ihr Blick fällt auf den Umschlag in ihrer Hand. Ihre letzte Hoffnung. Bald ist Weihnachten. Ob sich dann wohl ihr größter Wunsch erfüllen wird?
Lotta reckt sich ausgiebig unter der warmen Bettdecke. Die Morgendämmerung lässt Umrisse von Puppen und Stofftieren erkennen. Der Duft frischer Brötchen streift ihre Nase und das Klappern von Geschirr vermischt sich mit der Musik aus dem Radio. „Alle Jahre wieder kommt das Christuskind, auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind.“
„Heute ist Weihnachten!“ Lotta springt aus dem Bett und läuft in die Küche. Ihre Mutter ist gerade dabei, den Frühstückstisch zu decken.
„Mama, heute kommt der Weihnachtsmann!“
Lottas Mutter muss lächeln, wie Lotta da so vor ihr steht, barfüßig im bunt gestreiften Schlafanzug und mit verstrubbelten blonden Haarsträhnen. „Guten Morgen, meine Süße“, lacht sie, „mir scheint, du kannst es bis zur Bescherung kaum noch abwarten.“
„Mama, glaubst du, der Weihnachtsmann erfüllt die Wünsche der Kinder, wenn er persönlich ihre Wunschzettel liest?“
„Ich denke, es kommt auf die Wünsche an, aber in den meisten Fällen wird er das wohl tun.“ Sie umarmt Lotta und gibt ihr einen Kuss. „Aber nun ins Bad mit dir, es gibt gleich Frühstück.“
Am Frühstückstisch waltet eine Stimmung, in der es vor Aufregung und Übermut nur so knistert. Die Eltern erzählen lustige Geschichten von früher. Lotta und ihr älterer Bruder Jonas hören gespannt zu. Die Türklingel unterbricht die Harmonie.
„Nanu, wer mag das denn sein, so früh am Morgen?“ Bevor der Vater aufstehen kann, ist Lotta schon auf den Weg zur Haustür.
„Der Weihnachtsmann“, ruft sie glücklich, „bestimmt bringt er mein Geschenk!“ Draußen ist niemand zu sehen. Ihr Blick fällt auf einen mit roter Schleife umwickelten Pappkarton, auf dessen Oberseite der Name „Lotta“ geschrieben steht. Schnell öffnet sie den Karton und schreit begeistert auf. Ihre Meeris sind da! Zwei braunweiß gefleckte Meerschweinchenkinder! Wie lange schon hat sie darauf gewartet!
Lottas Mutter ist außer sich, als Lotta mit den Meerschweinchen im Arm im Zimmer steht. „Nein Lotta, wir haben gesagt, es gibt kein Tier! Wer hat den Karton überhaupt vor die Tür gestellt?“ Sie greift nach dem Karton auf Lottas Arm.
„Nein“, schreit Lotta, und dicke Tränen kullern ihr über die Wangen. „Die hat mir doch der Weihnachtsmann gebracht“, weint sie.
„Lotta, das kann gar nicht sein“, sagt die Mutter, „der Weihnachtsmann kommt erst heute Abend. Und wer sich auch immer was dabei gedacht hat, die Meerschweinchen kommen weg! Ich werde sie gleich ins Tierheim bringen.“ Sie zieht ihre Jacke an, nimmt den Autoschlüssel vom Haken und läuft mit dem Meerschweinchenkarton unter dem Arm davon. Lotta bleibt zurück, traurig und mit verweinten Augen.
„Lotta?“ Sie spürt die Hand ihres Vaters auf der Schulter. „Lotta, vielleicht hat Mama eben ein wenig überreagiert, aber wir waren uns doch einig, dass kein Tier ins Haus kommt. Du bist noch zu klein, um soviel Verantwortung übernehmen zu können. Sei nicht traurig. In ein oder zwei Jahren ist das kein Thema mehr, dann kannst du immer noch deine Meerschweinchen kriegen.“ Er zieht Lotta zärtlich an sich, doch sie stößt ihn weg.
„Nein Papa, ich möchte jetzt Meerschweinchen haben! Es ist mein größter Wunsch! Ich habe sogar an den Weihnachtsmann geschrieben.“ Sie schluchzt auf. „Er hat sie mir vor die Tür gestellt, und Mama nimmt sie mir einfach weg! Das ist ja so gemein!“ Sie dreht sich um und läuft in ihr Zimmer. Der Vater schaut ihr bedrückt hinterher.
„Papa“, sagt Jonas, der bisher geschwiegen hatte, „Lotta hat recht, diese ganze Aktion ist wirklich ziemlich blöd. Ihr hättet ihr einfach die Meeris lassen sollen.“