Название | Wünsch dich ins große Wunder-Weihnachtsland Band 1 |
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Автор произведения | Martina Meier |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | Wünsch dich ins große Wunder-Weihnachtsland |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783960743323 |
ist Weihnachten in Flunkerland!
Sabine Zimmermann ist examinierte Krankenschwester, absolviert zurzeit ein Fernstudium als Kinder - und Jugendbuchautorin und lebt mit ihrer Familie in Harsefeld. Sie schreibt Geschichten für große und kleine Leute und Texte für Kinderlieder und musikalische Theaterstücke.
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Lisa und der Nikolaus
Sie wippte ungeduldig auf dem Sessel. „Wann kommt er denn?“
Opa schaute auf seine goldene Taschenuhr und zuckte mit den Schultern. Die Eltern und Großeltern saßen auf dem Sofa im adventlich geschmückten Wohnzimmer. Lisa hatte ihr blaues Kleid angezogen und eine weiße Schleife in ihr langes, braunes Haar gesteckt.
Opa stand auf. „Ich schaue mal nach, wo der Nikolaus bleibt.“
„Er hat uns doch nicht vergessen?“, fragte Lisa unsicher. Für einen Moment war es ganz still im Wohnzimmer. Auf dem Tisch brannten Kerzen.
Dann schellte es an der Tür. Lisa hielt den Atem an, als Oma in den Flur ging und öffnete. Lisa hörte schwere Schritte durch den Flur hallen.
Der Nikolaus betrat das Wohnzimmer. Er war groß und kräftig gebaut und stapfte mit seinen schwarzen Lederstiefeln auf das Mädchen zu. „Guten Abend liebe Familie, hallo Lisa!“ Er gab ihr die Hand.
„Jetzt ist Opa nicht da“, sagte sie aufgeregt, als er sich im großen Lehnsessel niederließ. Vorsichtig begann Lisa auf ihrer Flöte das Lied „Nikolaus komm in unser Haus“ zu spielen, doch nach den ersten Takten wurde sie sicherer. Die Eltern wippten im Takt und auch der Nikolaus schmunzelte vergnügt. Lisa war stolz, dass sie ihr Flötenstück fehlerfrei vorgeführt hatte. Der Nikolaus fuhr fort mit Erzählungen von seinen abenteuerlichen Reisen zur Erde und stellte mit einem Blick in sein goldenes Buch fest, dass Lisa das ganze Jahr über brav gewesen ist. „Vielleicht war ich auch nicht aufmerksam genug.“
„Doch, ich war immer lieb“, sagte sie und guckte wieder zur Tür, ob ihr Opa nicht endlich käme.
Der Nikolaus kramte geheimnisvoll in seinem braunen Jutesack. Lisas Mund weitete sich vor Staunen, als er ein großes, grünes Paket mit gelber Schleife herausholte und es ihr gab. Stolz ging Lisa zur Mutter, setzte sich auf ihren Schoß und zog vorsichtig an der Schleife. Im Karton lag ein fein bemaltes Kaffeeservice für ihre Puppenküche.
„Danke!“, rief sie voll Freude. Wie der Nikolaus nur immer wusste, dass sie sich genau das wünschte? Auch die anderen bekamen Geschenke: eine silberne Halskette für die Mutter, ein edles Briefset für den Vater und ein Paket feinster Trüffelpralinen für Oma.
„So, ich muss nun weiter.“ Der Nikolaus erhob sich.
„Aber Opa ist noch gar nicht da!“, stellte Lisa fest.
Der Nikolaus gab sich unbeeindruckt. „Und denk immer daran: Bleib genauso brav wie du bist.“
„Na klar“, sagte Lisa. „Nächstes Jahr bin ich schon sieben.“
Oma stand auf. „Ich bringe Sie dann zur Tür.“
„Aber gern. Bis nächstes Jahr!“
„Wiedersehen“, sagte Lisa und bemerkte erst jetzt, dass auch die Erwachsenen beschenkt wurden. „Bekommt Opa kein Geschenk? Er ist vorhin rausgegangen und noch nicht wieder da!“
Sie lief in den Flur, um den Nikolaus aufzuhalten. Lisa erschrak. Ihre Oma umarmte und küsste den Nikolaus! „Was machst du da?“
Oma fuhr erschrocken zusammen. „Also, bis nächstes Jahr. Auf Wiedersehen, Herr Nikolaus.“ Dieser zog hastig die Haustür hinter sich zu.
„Ich wollte den Nikolaus nach einem Geschenk für Opa fragen“, sagte Lisa.
„Wenn Opa nicht da ist, bekommt er auch kein Geschenk.“
Lisa überlegte. „Warum hast du den Nikolaus geküsst? Hast du keine Angst, dass Opa das sieht?“ Oma war verlegen. „Weißt du, der Nikolaus ist ein alter Bekannter von mir. Und dann gibt man sich schon mal einen Kuss.“
Während sich die Erwachsenen unterhielten, begutachtete Lisa ihr neues Service, bis Opa plötzlich herein kam.
„Opa, du hast den Nikolaus verpasst! Schau mal, was er mir gebracht hat! Aber du hast jetzt kein Geschenk.“
„Ich bin dem Nikolaus noch auf der Straße begegnet. Es hat ihm sehr gut hier gefallen“, sagte er und zwinkerte seiner Frau zu. Da sprang Lisa vom Sofa auf. „Opa, du hast ja doch etwas vom Nikolaus bekommen: Neue Stiefel! Und zwar die gleichen, die auch der Nikolaus anhatte!“
Andreas Obster ist Jahrgang 1979 und lebt in Brühl. Nach dem Abitur schloss er eine kaufmännische Ausbildung erfolgreich ab und ist heute in der Öffentlichkeitsarbeit eines Medienunternehmens tätig. Seit 2003 studiert er zusätzlich an der Universität zu Bonn. Verschiedene Kurzgeschichten und Gedichte sind bereits veröffentlicht worden.
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Bären-Freundschaft
Bruno konnte kaum atmen, so fest drückte Isabell den kleinen Teddy an sich. Sie ging in ihrem Zimmer auf und ab und lauschte immer wieder an der Kinderzimmertür – von innen. War das aufregend. Isabell lugte ab und zu durch das Schlüsselloch. Bruno machte sich ganz lang in ihren Armen, in der Hoffnung, auch etwas erkennen zu können.
Mh, wie lecker es schon den ganzen Tag in der Wohnung geduftet hatte. Zimtkekse und Vanillekipferl. Bruno liebte die Weihnachtszeit. Und heute war es endlich wieder so weit. Gleich würde die Mama mit dem hellen Glöckchen läuten und Isabell und Bruno dürften endlich aus dem Zimmer kommen. Der Griff des Mädchens schlang sich immer enger um das weiche Fell des kleinen Bären.
Die beiden gingen ans Fenster und schauten hinaus. Überall brannten die flackernden Kerzen auf den Fensterbrettern und eine gespannte Stille lag in der Luft. Plötzlich wurde sie unterbrochen von dem hellen Schall des kleinen Glöckchens, das einmal im Jahr genau an diesem Abend ertönt. Isabell konnte ein Kichern nicht unterdrücken. Sie sah Bruno in die Augen und sagte: „Jetzt geht es endlich los.“
Als beide das Wohnzimmer betraten, wurde Bruno sofort ernst. Was war das? Wer war das? Da saß ein großer Teddy unter dem bunt geschmückten Weihnachtsbaum und empfing Isabell mit dicken ausgebreiteten Armen. Bruno war entsetzt, wie konnten sie ihm das nur antun?
Isabell legte den kleinen Bären auf dem Boden ab und rannte zu ihrem neuen Freund. Bruno wollte nicht hinsehen. Dieser neue blöde fette Bär würde alles zerstören, die Freundschaft, die kuscheligen Nächte, die Gespräche, das Warten … nächstes Jahr wird Bruno wohl allein irgendwo im Regal sitzen und Isabell zuschauen, wie sie mit dem Neuen zusammen auf die Bescherung wartet.
Doch was war das? Hat der Dicke Bruno gerade zugezwinkert? Der soll ja nicht … Und nun? Isabell griff ihren kleinen Freund liebevoll am Bauch und setzte ihn zu dem Neuen.
„Bruno? Das ist Simba, unser neuer Freund.“
Unser neuer … was? Bruno überlegte. Und während er dies tat, grinsten ihn Isabell und Simba an.
Ja, dachte sich Bruno und grinste ebenso. Sie hat recht. Unser neuer Freund. Wir können ja auch zu dritt Spaß haben. Und wenn Isabell nicht da ist, dann habe ich trotzdem noch einen Spielkameraden.
Claudia Mohr, 25 Jahre alt, ist als Diplom-Archivarin im Staatlichen Institut für Musikforschung in Berlin tätig. In der Vergangenheit war sie mehrere Jahre über Mitglied der Kulturwerkstatt Cottbus und hat währenddessen einige Texte in Anthologien veröffentlichen können.
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Der kleine Elefant
Es war einmal ein kleiner Elefant, der durch eine große Stadt trottete. Da zu jener Zeit noch niemand wusste, was das für ein riesiges Tier mit einem solch langen Rüssel war, waren alle Leute sehr erschrocken.