Название | Kobe Bryant |
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Автор произведения | Roland Lazenby |
Жанр | Изобразительное искусство, фотография |
Серия | |
Издательство | Изобразительное искусство, фотография |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783903183810 |
Die Spiele dieser Amateurliga fanden im Vorprogramm zu den Spielen der Baker League statt. „Die Hallen waren zum Bersten voll“, erinnert sich Weiss. „Die Spiele wurden zum Treffpunkt der afroamerikanischen Gemeinde.“
„Wir reden hier davon, junge Menschen zu inspirieren, ihnen eine Chance zu geben vor einem Baker League Spiel aufzutreten“, erinnert sich Howard. „Da waren Massen an Zusehern anwesend, das wusste man ja. Das war immer so.“ Da die Highschoolspieler vor den Profis spielten, brauchte es auch nicht lange, bis sich freundschaftliche Beziehungen ergaben. „Dort kamen wir an sie ran, konnten direkt mit ihnen sprechen. Oft auch kamen sie von selbst zu uns rüber und gaben uns Tipps. Es war einfach unglaublich“, so Howard. Zur damaligen Zeit gab es mehrere Ligen für die Topspieler der Highschools der Gegend. Vor Gründung der Hill League war die Narberth League, eine Vorstadtliga, die draußen auf den Basketballplätzen der Vororte Philadelphias spielte, die beste. Doch was die Hill League von allen anderen Amateurligen unterschied, war, dass sie eine Stadtliga war und die Spiele in einer Halle ausgetragen wurden.
„Nach einiger Zeit wurde die Sonny Hill League die Eliteliga“, erzählt Julius Thompson. Die Hill League und die Baker League erfüllten den Basketballsport in Philadelphia mit Stolz und das in einer schwierigen Zeit, speziell in den Jahren, in denen Frank Rizzo Polizeipräsident war und dann später auch Bürgermeister von Philadelphia“, erklärt Weiss. „Damals gab es große Spannungen zwischen Schwarzen und Weißen. Doch Basketball schien der einzige Sport zu sein, der die beiden Seiten friedlich zusammenbrachte.“ Hill gründete die Sonny Hill League teilweise auch aus dem Grund, den Straßengangs, die das Leben in Philly bestimmten, entgegenzuwirken. Mit so vielen Gangs, die permanent auf die Verteidigung ihres Territoriums bedacht waren, war es schwierig für junge Burschen mit öffentlichen Verkehrsmitteln von einem Viertel ins nächste zu kommen. Wenn sie es versuchten, kamen sie oft schnell in Konflikt mit den Banden und wurden gewaltsam vertrieben. Wenn ein Spieler jedoch eine dieser auffälligen Sporttaschen der Sonny Hill League trug, ließen ihn die Bandenmitglieder meist unbehelligt passieren. Hill hatte klugerweise das Trainerteam und das erwachsene Personal seiner Liga mit mehreren Bewährungshelfern und Personen aus der öffentlichen Sicherheit besetzt und so mussten die Gangs schnell einsehen, dass es keine gute Idee war, sich mit Spielern aus der Hill League anzulegen.
Dazu kam, dass die Sonny Hill League viel Wert auf Disziplin legte. „Es gab keine Diskussionen mit den Schiedsrichtern, keine Wutausbrüche oder Ähnliches“, erinnert sich Gilbert Saunders, der selbst in der Hill League spielte. „Es war ihnen egal, wie talentiert du warst. Man wurde immer für sein Verhalten und seine schulische Leistung zur Verantwortung gezogen.“ Die lange Lebensdauer der Hill League und ihr Erfolg lagen nur an Hills Persönlichkeit und seinem Einfluss, meint Weiss. „Er konnte eine ganze Stadt mit seiner Liga mobilisieren. Er hatte einen enormen politischen Einfluss in der Gemeinde und nutzte diesen, um seine Liga zu gründen.“
Zwar mag Hills Liga den Basketballsport in der Innenstadt wieder mehr ins Rampenlicht gerückt haben, doch nicht alle fanden Gefallen daran. Man unterstellte ihm, seinen Einfluss dazu zu nutzen, die besten Spieler zu bestimmten Highschools zu lotsen und dann zu bestimmten Colleges. Hill stritt diese Anschuldigungen immer ab und musste wertvolle Zeit dafür aufbringen, das Gegenteil zu beweisen. „Viele sahen in ihm einen Schwindler, der die Kinder einfach einer anderen Liga wegnahm“, erklärt Weiss. Sonny Hill erinnerte sich wie Jellybean als 14 oder 15-Jähriger in seine Liga kam, aber bald wieder ausschied. Denn obwohl er groß und athletisch war, fehlte es ihm an der Reife, die man als Sportler braucht, sagte Hill. „Ungefähr ein Jahr später kam er wieder und er war deutlich reifer geworden. Ich denke, das hatte vor allem mit seinem Vater zu tun.“ Big Joe liebte die Disziplin und Struktur der Liga so sehr, dass er noch immer als Freiwilliger mithalf, lange nachdem seine beiden Söhne die Hill Liga verlassen hatten. Diese Sommerligen waren es auch, in denen Jellybean das erste Mal auf Mo Howard traf und schnell mit ihm Freundschaft schloss.
Als Juniors in der Highschool gewannen Jellybean und Mo Howard die Sonny Hill League mit einem Team, in dem auch Andre McCarter spielte, der kurz darauf schon für die UCLA auflaufen sollte. Bald sollten sich auch Mo Howards Vater, Edward, und Big Joe Bryant kennenlernen und herausfinden, dass sie beide aus Georgia stammten. Etwas, das die beiden schnell in Freundschaft verband. Egal ob Jellybean und Howard miteinander oder gegeneinander spielten, Mr. B und Howards Vater saßen nebeneinander und quatschten unaufhörlich. „Irgendwie waren die beiden füreinander gemacht. Die Generation von Afroamerikanern davor hatte niemals die Möglichkeiten, Sport zu betreiben so wie ihre Söhne“, erklärt Howard. „Für sie war es etwa so: Was immer ihr macht, wie berühmt und bekannt ihr seid, ihr müsst es mit uns teilen. Das war eine Art Bestätigung dafür, wer sie waren. Sie waren unsere Väter und es erfüllte sie mit Stolz, ein Gefühl, das sie bis dahin wahrscheinlich nicht in dieser Form gekannt hatten. Da saßen sie nun und hatten zwei Söhne, die großartige Basketballer waren. Wenn man über Kinder spricht, die es zu einem gewissen sportlichen Erfolg bringen, vor allem farbige Jungs, muss man auch sagen, dass der Vater oft erst auftaucht, nachdem die Kinder ordentlich Geld verdienen. Unsere Väter waren aber von Anfang an mit dabei. Sie besorgten uns die Schuhe und die Socken und sie gaben uns Geld, dass wir uns Hot Dogs nach dem Spiel kaufen konnten. Sie waren immer ein Teil unseres Lebens. Sie waren überall mit dabei. Die beiden waren der Meinung, dass man sie als Rabenväter bezeichnen würde, wenn sie nicht zu unseren Spielen kämen.“
1Ein sozialwissenschaftlicher Begriff der eine Region im Süden der USA beschreibt, die sich über 11 Bundesstaaten erstreckt und deren Einwohner mehrheitlich Afroamerikaner sind.
Kapitel 3
SPASS AM SPIEL
Trotz der Probleme, die in der Stadt herrschten und den Versuchungen, die überall auf ihn lauerten, schaffte es Jellybean auf dem rechten Weg zu bleiben – vor allem dank seines Talents im Basketball und der Menschen, die ihn unterstützten. Er hatte schon immer einen gewissen persönlichen Charme, doch was für seine Mentoren noch wichtiger war, war die Art und Weise, wie er spielte. Big Joe machte sich dann auch auf den Weg zum Platz, um die nächste Darbietung seines Sohnes zu sehen. Und damit war er nicht allein. „Wenn Joe spielte, war der Platz voll mit Zusehern“, erklärt Vontez Simpson. „Manchmal kam man nicht einmal mehr auf den Spielplatz selbst. Alle wollten Joe spielen sehen.“
„Mit seiner Art zu spielen bereitete Joe vielen Menschen eine große Freude“, stimmt Dick Weiss zu. Jellybeans Begabung war einzigartig, er hatte seine Technik durch das Spiel auf der Straße und in der Baker League entwickelt. Seine Mischung aus Größe, Athletik und Ballführung war es, die ihn sogar unter den Elitespielern der Stadt herausragen ließ.
„Das was alle umhaute, war, dass da ein 2,10 m Riese war, der so wie die anderen Spieler von dieser Größe mit dem Rücken zum Korb spielen und blocken hätte sollen“, erklärt Mo Howard, „aber Joey war ein Spielmacher. Wenn man ihm den Ball gab, spielte er wie ein Point Guard. Einmal nahm er den Wurf und punktete von der Dreipunktelinie, dann wieder begann er zu dribbeln und bediente seine Mitspieler mit einem blind geworfenen Pass oder er scorte mit einem Jump Shot. Niemand spielte damals wie Joey in Philadelphia.“ Seine Spielweise war neu und unkonventionell. Der größte Unterschied zu den anderen war einfach, wie er mit dem Ball umgehen konnte. „Ich sah, wie er Gegner im wahrsten Sinne des Wortes schwindelig gespielt hat“, erinnert sich Gilbert Saunders lachend. Man könnte leicht annehmen, dass sich Jellybean mit diesem Stil bei einem Highschoolteam unter einem konservativen Trainerteam nicht hätte durchsetzen können. Speziell an einer Schule wie der Bartram High, wo er für Coach Jack Farrell spielte, einen Trainer, der großen Wert auf Disziplin legte und fest entschlossen war, den Einfluss der Gangs auf seine Schüler einzudämmen.