Seewölfe - Piraten der Weltmeere 665. Frank Moorfield

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Название Seewölfe - Piraten der Weltmeere 665
Автор произведения Frank Moorfield
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783966880794



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      Impressum

      © 1976/2020 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-96688-079-4

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Frank Moorfield

       Türme des Schweigens

       Im Hafen von Bombay erwartet die Seewölfe ein teuflischer Hinterhalt …

      Juli 1599 – Zeit des Sommermonsuns.

      Die „Madre de Deus“, eine schwarze Dreimast-Galeone mit zwölf Culverinen und vier Drehbassen, glitt durch das tiefblaue Wasser vor der Westküste Indiens.

      Im Großtopp wehte die Flagge Portugals.

      Miguel de Pereira, der Kapitän, stützte die Hände auf die Querbalustrade des Achterdecks und blickte beunruhigt zur Kuhl hinunter.

       Schon seit Tagen lag etwas in der Luft, das spürte er deutlich. Doch bis jetzt hatte er noch nicht herausgefunden, was die Ursache für jene bedrohliche Atmosphäre war, die sich wie ein düsterer Schleier über das Schiff gelegt hatte …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Miguel de Pereira – der Kapitän der „Madre de Deus“ wird mit seinem Ersten Offizier über Bord geworfen, und die Meuterer übernehmen die Galeone.

      Francis Ruthland – beweist wieder einmal, daß er ein schlauer Fuchs ist, der im trüben zu fischen versteht.

      César Garcia – der ehemalige Kommandant der „Aguila“ brütet an Racheplänen und arbeitet Hand in Hand mit Ruthland.

      Kandur Singh – bereichert sich an den Zollgebühren und bereitet den Seewölfen unvorhergesehene Schwierigkeiten.

      Philip Hasard Killigrew – muß mit seinen Arwenacks vor Bombay erneut und zähneknirschend den Rückzug antreten.

       Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       1.

      Der Sommermonsun, ein Südwestwind, der vom Meer her landeinwärts weht und den ausgetrockneten Feldern der indischen Bauern den langersehnten Regen beschert, störte die Mannschaft der „Madre de Deus“ nicht im geringsten.

      Im Gegenteil – die heftigen Regenfälle, die vom Juni bis September die Landschaft in einen dampfenden Kessel verwandeln, ersparten den Portugiesen häufig den mühsamen Gebrauch von Dweil und Scheuerstein.

      So manche Pütz Wasser brauchte gar nicht erst an Bord gehievt zu werden, da die zum Schrubben der Decksplanken erforderliche Feuchtigkeit oft sintflutartig aus heiterem Himmel hervorbrach.

      Für einen Teil der Decksleute war Freiwache. Aber nur wenige Männer zogen sich auf eine Mütze voll Schlaf in ihre Kojen zurück. Die meisten ließen sich auf den Planken der Kuhl nieder, holten einige Münzen hervor und benutzten ihre Mucks als Würfelbecher.

      Das hohle Scheppern der Würfel in den hölzernen Trinkgefäßen tönte über die Decks und vermischte sich sowohl mit dem schadenfrohen Gelächter der Gewinner als auch mit den üblen Flüchen der Verlierer, die sich nur widerstrebend von ihren Silbermünzen trennten.

      Die Männer, die auf der „Madre de Deus“ fuhren, waren beileibe keine Heiligen, auch wenn am Bug des Schiffes ein sehr frommer Name prangte.

      Miguel de Pereira, der sich jetzt an Rafael Cegos, seinen einzigen Offizier, wandte, bildete da keine Ausnahme. Darüber konnte auch die Abneigung, die er gegen das Würfeln hegte, nicht hinwegtäuschen.

      „Zum Teufel, mir gefällt das nicht“, sagte er. „Ich hasse diese Art von Glücksspiel.“

      Der spindeldürre Cegos, dessen schmales, knochiges Gesicht mit dem spärlichen, glatt nach hinten gekämmten Haar an einen Totenschädel erinnerte, zuckte nur mit den Schultern.

      „Wir sollten den Leuten die Laune nicht verderben, Senhor de Pereira. Ein Einschreiten oder gar ein Verbot wäre zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht besonders klug. Das Spiel vertreibt den Männern die Zeit, vielleicht hebt es sogar die derzeit nicht gerade hervorragende Stimmung an Bord.“

      Der Kapitän wußte, daß Cegos recht hatte und bemühte sich deshalb, seinen Widerwillen zu ignorieren. Doch ganz gelang ihm das nicht.

      „Früher habe ich diesen liederlichen Zeitvertreib nicht geduldet“, sagte er. „Kein Wunder, daß ich mich jetzt wie eine Katze fühle, der die Mäuse auf der Nase herumtanzen.“

      Rafael Cegos verzog das schmale Gesicht zu einem dünnen Lächeln. „Sie sollten Ihre Toleranz eher als geschickte Taktik betrachten, Senhor. Auch der bissigste Hund wird zahm wie ein Lamm, wenn man ihm ab und zu einen Knochen oder gar ein Stück Fleisch vorwirft. Ihre Großzügigkeit wird sich am Ende auszahlen.“

      Der Kapitän nickte. „So kann man es natürlich auch sehen, Cegos, und ich glaube sogar, daß Ihre Einstellung richtig ist. Trotzdem werde ich das verdammte Gefühl nicht los, daß irgend etwas an Bord nicht stimmt. Dabei kann ich nicht mal sagen, was es ist. Nur – an der etwas miesen Stimmung allein kann es doch wohl nicht liegen.“

      Rafael Cegos winkte ab. „Die Männer sind nur ein bißchen verärgert. Nach ihrer Meinung haben wir uns mit der halbwracken Galeone vor der Kathiawar-Halbinsel einen ziemlich dicken Fisch durch die Netze gehen lassen. Aber das wird sich bald wieder legen, Senhor. Spätestens beim nächsten guten ‚Geschäft‘ wird alles wieder vergessen sein.“

      Der Erste Offizier spielte damit auf einen Vorfall an, der sich schon vor einigen Tagen ereignet hatte.

      Die „Madre de Deus“ hatte dicht unter der Küste einem ebenfalls portugiesischen Handelsfahrer geholfen, der von einem Dutzend indischer Piratenboote arg in Bedrängnis gebracht worden war.

      Ein Großteil der Leute de Pereiras hätte am liebsten die wertvolle Ladung der bereits mit Kurs auf die Heimat segelnden Galeone „übernommen“ und das „Verschwinden“ des Schiffes den indischen Piraten in die Schuhe geschoben.

      Das wäre in der Tat ein Riesengeschäft gewesen, aber Miguel de Pereira hatte das strikt abgelehnt, obwohl er sonst nicht zimperlich war, wenn es darum ging, den Reichtum seiner Auftraggeber in Lissabon zu mehren und den eigenen Geldbeutel durch dunkle, aber einträgliche Nebengeschäfte zu füllen.

      Das feiste Gesicht de Pereiras rötete sich. Der