G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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Название G.F. Barner 1 – Western
Автор произведения G.F. Barner
Жанр Языкознание
Серия G.F. Barner
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740956240



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nicht nach, Bru – Bruce. Ka – kann er au – auch so tun, wa – was? Sieht er un – unsere Fährte, dann wird er viel – vielleicht neu – neugierig, was?«

      »Das ist gar nicht so verkehrt gedacht«, erwidert Bruce und richtet sich auf. »Also gut, sehen wir mal nach. Kein schlechtes Pferd, was?«

      Er geht zum Pferd, schnallt den Packen ab, macht ihn auf und sieht etwas Proviant, zwei graue Hosen aus Cordstoff und vier rote Hemden.

      »Alles ro – rote Hemden«, stellt Lispy fest. »Zwei sind sau – sauber. Die neh – nehme ich mir.«

      Der Gaul, denkt Bruce und betrachtet das Pferd genauer, sieht nur gut aus, viel wert ist er nicht. Der Gaul taugt nichts, das ist ein Blender.

      Lispy kichert, als er einen Geldbeutel findet. »Lei – Leichtsinn mu – muss be – bestraft werden«, stellt er kichernd fest. »Wer lä – lässt denn sei – sein Geld liegen, he? Bruce – sieh ma – mal her!«

      »Mensch, das sind ja über dreißig Dollar«, sagt Bruce und streckt die Hand aus. »Gib her, Lispy.«

      »Wa – was? Und ich?«

      »Wir teilen, Lispy. Los, mach schon, lass ihm seinen Packen da. Klemm dir die beiden Hemden unter den Arm und wirf sein Gewehr hin.«

      »Wo – wollte sie ja nu – nur mal a – ansehen«, sagt Lispy maulend. »Schön – schöne Uhr, ist wa – wahr. So – da liegt sie.«

      Er legt sie hin, seufzt abgrundtief und bedauert, dass sie nur halbe Arbeit machen. Kaum aber hat er die Hemden und das Gewehr zu den anderen Sachen gelegt, führen sie das Pferd weg, als er daran denken muss, was er sagen würde, wenn er nach einem Bad heraufkäme und sein Gaul verschwunden wär.

      »A – armer Hu – Hund«, sagt er vor sich hin. »Aber, wa – warum bist du lei – leichtsinnig, he? Dei – deine eigene Schuld, d-du Tro – Trottel.«

      Er schwingt sich in den Sattel, stopft ein Hemd in seine Satteltasche, zieht sein durchschwitztes Hemd aus und das neue an.

      Sie reiten mit dem Gaul jenes Fremden zu den anderen zurück.

      »Da«, sagt Bruce knapp und hebt den Beutel hoch. »Über dreißig Dollar hat er gehabt.«

      James, der nie viel sagt und manchmal für einen Dieb und Gauner seltsame Ansichten äußert, sieht ihn an und runzelt seine Stirn. Jetzt wirkt er noch düsterer. Er sieht aus, als käme er von seiner eigenen Beerdigung.

      »Bruce, lass ihm wenigstens zehn Dollar.«

      »Was, bist du verrückt?«, fragt Bruce verstört. »Weshalb denn? Wenn er so dumm ist und lässt alles oben liegen, dann muss er dafür bestraft werden. Noch mal lässt der seine Sachen nicht zurück, wetten?«

      »Hör mal, Bruce, er hat kein Pferd und kein Geld mehr. Nimm ihm doch wenigstens nicht alles Geld weg.«

      »Sieh mal an«, stichelt McDewey spitzzüngig. »Er hat es wieder mal mit der Moral, der gute James. Was denkst du? Würde dir das passiert sein, machte sich auch keiner Gedanken um dein Geld, sondern steckte es schön ein.«

      »Halt die Klappe, Sid!«, knurrt James scharf. »Ich will das nicht, fertig. Bruce, sei mal anständig. Ich verzichte auf meinen Anteil von zehn Dollar an unserem Geschäft, klar?«

      »Du hast Vögel unter dem Hut, was?«, sagt Dorrey. »Wegen eines Fremden auf zehn Dollar verzichten, das müsste mir einfallen.«

      »Na gut«, antwortet Bruce, steckt das Geld bis auf zehn Dollar in seine Tasche, schnürt den Beutel zu und wirft ihn einfach an der nächsten kahlen Bodenstelle vom Pferd. »Das findet er schon, der Trottel. Darüber muss er ja stolpern, was?«

      Sie reiten weiter, sind längst hinter der Biegung und kommen wieder an das Buschland. Ihre Entfernung zu jenem Platz, an dem sie den Mann bestohlen haben, mag über eine Meile betragen. Als sich James zufällig umsieht, erkennt er weit hinten eine Gestalt, die um die Biegung rennt. Die Sonne lässt den Gewehrstahl blinken. Der Mann bleibt stehen, hebt sein Gewehr und legt an.

      »He, reitet schneller«, sagt James warnend. »Wenn es auch zu weit ist, ich habe es schon erlebt, dass auch eine zufällige Kugel traf. Der Kerl ist da.«

      Der Mann muss sie einigermaßen sehen können. Die Kugel schlägt weit hinter ihnen ein. Der Mann feuert noch drei-, viermal hinter ihnen her, aber er trifft nicht.

      »Jetzt weiß er, dass es fünf sind«, sagt Bruce mürrisch. »Das gefällt mir verdammt nicht. Er hat fünf Reiter gesehen und wird es überall erzählen.«

      James antwortet. »Wo denn, he? Die nächste Ranch ist dreißig Meilen entfernt. Ehe er dort ist, ist es übermorgen. Es gibt Zufälle genug, aber dass ausgerechnet noch jemand außer ihm hier herumreiten sollte, kann ich mir nicht denken. Was wollen wir denn mit dem Gaul machen, Bruce?«

      »Stehen lassen, irgendwo und weit genug entfernt«, antwortet Bruce achselzuckend. »Der bringt keine zwanzig Dollar ein, sieh ihn dir genau an, dann weißt du es.«

      James überlegt einen Moment, dann nickt er, sagt aber warnend: »Lass uns etwas weiter nach Norden reiten, damit es aussieht, als wollten wir woandershin. Sobald wir dann an den Flathead kommen, reiten wir ein Stück nach Norden, das wird erst in der Dämmerung sein. Dort lassen wir den Gaul stehen und reiten zurück im Wasser.«

      »Ja, er wird uns dann im Norden vermuten«, antwortet Bruce zufrieden. »So geht es. Einen Tag wollen wir uns die beste Ranch ansehen. Also noch insgesamt zwei Tage, dann haben wir, was wir wollen. Der Kerl kommt uns nicht mehr in die Quere.«

      *

      Dorrey hat keine schlechte Laune mehr, er ist eher ausgesprochen guter Stimmung. Das ist er manchmal, wenn er etwas sieht, was ihm gefällt. Diesmal ist es das Mädchen.

      Er stiert aus sieben Yards Entfernung in das Eckzimmer der Ranch und leckt sich über die Lippen. Das Mädchen steht vor dem Spiegel. Und es ist ein Glück, dass es dunkel ist, sonst würde sie Dorreys dickes Gesicht mit den Glotzaugen sehen müssen. Das Mädchen kämmt sich. So langes Haar hat Dorrey selten gesehen, und so schwarzes eigentlich noch nie.

      »Komm schon«, zischt McDewey hinter ihm. »Was ist schon an einer Frau dran, he? Am Ende bist du doch der Dumme, das ist immer so.«

      »Bei der nicht, ei, verdammt, ist das ein Vögelchen«, sagt Dorrey anerkennend.

      Da trifft ihn McDeweys warnender Blick. Hinter ihnen taucht Bruce auf und sieht sofort, was los ist, warum Dorrey wie hypnotisiert in das Fenster starrt.

      »Du Idiot«, sagt er grimmig, wenn auch sehr leise. »Kaum sieht er einen Unterrock, vergisst er alles um sich. Du sollst zum Anbau, hatte ich das nicht gesagt?«

      Die Stimme von Bruce klingt so drohend, dass Dorrey den Kopf einzieht und wirklich losgeht. Dabei aber denkt er immer noch an das Mädchen, schleicht am Zaun entlang, einem einfachen Staketenzaun, und muss am Bunkhaus vorbei, in dem kein Licht brennt. Der Anbau der Ranch ist noch 17 Yards entfernt.

      Im Anbau klappert jemand mit Geschirr. Die Leute haben heute spät gegessen, weil der Rancher den Rest seiner Herde von der Wasserstelle wegtreiben musste. Sonst ist niemand hier.

      Es ist genauso, wie Bruce es im vorigen Monat gesehen hat. Die Corrals sind leer, die Mannschaft treibt die Herde an die Bahn. Über den Hof ist ein alter, hinkender Mann gegangen, anscheinend ein Ranchhelp, der wegen seines Alters nicht mehr am Trail teilnimmt. Außer den Mädchen sind also nur zwei Mann auf der Ranch, es wird nicht sehr schwierig sein, das denken sie alle.

      Dorrey, der wie die anderen sein Pferd hinter den Büschen am Bach zurückgelassen hat, geht langsam und vorsichtig auf den Anbau zu. Das Fenster, das den ganzen Tag aufstand, ist noch offen. Hier ist die Ranchküche, das Geklapper aus dem Fenster schallt ihnen entgegen.

      Lispy, der schnellste und auch beweglichste Mann von allen, schiebt sich an Bruce Murdocks Seite und deutet auf ein Fenster. Bruce hält ihn am Ärmel fest, zischt einmal und bringt dadurch alle Mann zum Stillstand.

      Sie stehen