Название | G.F. Barner 1 – Western |
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Автор произведения | G.F. Barner |
Жанр | Языкознание |
Серия | G.F. Barner |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740956240 |
Bei Sergeant Crumbs hätte jeder Mann, der in der Depotbaracke zu tun hat, Gelegenheit, die Schreiben einzusehen. Zuerst Corporal Dillon, dann Corporal Haymes und einige andere Leute – jeder, der dort zu tun hat.«
»Mann, Cameron, wollen Sie sagen, einer unserer Leute könnte mit Clane unter einer Decke gesteckt haben?«, fuhr Macomb herum. »Alle Teufel, gestohlen wurde verdammt häufig, auch jetzt noch verschwindet ab und zu etwas. Jemand liest, was Conway schreibt, gibt Clane Bescheid, und der lauert dann Conways Fahrern auf?«
Macomb setzte sich wieder und fuhr sich durch die Haare. Dann hob er entschlossen den Kopf. »Gut, Sergeant«, murmelte er nachdenklich. »Wir werden uns morgen die Post an sehen. Da Conway seine Leute angekündigt haben muss, erfahren wir, wann Conways Brief hier eintraf. Das muss mindestens vor fünf Tagen gewesen sein, denn sonst hätte man Clane nicht benachrichtigen und der Kerl unmöglich bis in die Soledad-Berge kommen können.«
»Fünf Tage wäre sehr knapp«, murmelte Steve. »Sechs Tage müsste es schon her sein, glaube ich, Sir, was soll mit den drei Gefangenen passieren?«
»Diese Nacht schmoren lassen, morgen nehmen wir sie uns vor«, entschied Macomb grimmig. »Ich werde es herausbekommen, Margley. Das fehlte noch, dass uns hier ein Sheriff oder Marshal herumschnüffelt. Die Armee klärt ihren Ärger allein, was?«
Er nickte Steve zu. Der salutierte, ging hinaus und wartete, bis Barry Cameron nach zwei Minuten herauskam.
»Er klärt das, verlass dich darauf«, brummte der First Lieutenant leise. »Steve, aus dem Depot wurde immer gestohlen und die Sachen in Placita an Hehler verkauft. Fünfzehn Mann sind im Depot beschäftigt. Einer von ihnen wird mit einem Hehler zusammenstecken, und der sich Clane gekauft haben, um Conways Transporte zµ überfallen. Pass auf, so ist es gewesen. In Placita leben vier Händler, einer der Kerle könnte es sein, oder?«
»Kann schon hinkommen«, murmelte Steve. »Ich habe noch Arbeit, Barry. Ich darf Mr Seward einen ausführlichen Bericht liefern, heute noch.«
Barry Cameron zuckte zusammen und sah Steve verstört an. »Was will der Kerl? Hölle und Pest, warum haben sie uns diesen widerlichen Burschen hergeschickt? Wozu braucht er einen Bericht?«
»Für seine Akten – und schön ausführlich«, erwiderte Steve grimmig. »Ich ahne, dass er mich dreimal denselben Bericht schreiben lassen wird, Barry.«
»Dieser verdammte Bursche bekommt das fertig«, schnaufte Cameron. »Das ist ein genauso widerlicher Vogel wie sein Onkel. Hör zu, Steve, macht er dir Ärger, kommst du zu mir. Ich gehe dann zum Major, dann werden wir sehen, was daraus wird.
»Lass den Major heraus«, meinte Steve achselzuckend. »Ich werde mit Seward schon fertig. Und wenn ich ihm die Nase verbiegen muss.«
»Fass ihn an, dann weißt du, was passiert«, warnte ihn Cameron ernst. »Steve, geh bloß nicht auf den Kerl los.«
»Mehr als umbringen kann ich ihn nicht«, sagte Steve Margley mit einem flüchtigem Grinsen. »Na, dann will ich mich hinsetzen und schreiben.«
*
Steve Margley hörte, wie Corporal Dillon leise mit den beiden Posten am Tor sprach. Dillon redete so leise, wie ein Mann, der nicht wollte, dass seine Stimme weiter als drei Schritt reichte. Und Steve war sicher, dass Dillon jetzt über ihn und Seward redete.
Die Nacht war sternklar, das Mondlicht schon schwach, und die Luft hatte sich immer noch nicht abgekühlt. Margley ging zwischen den Zeltreihen durch zur Depotbaracke. Sie lag hart am Außenzaun. Die Laterne über ihrer Tür beleuchtete die nächsten beiden Zelte. Das eine Fenster war erleuchtet, in dem Sergeant Crumbs sonst saß. Durch das geschlossene Fenster sah Margley auf die Tür zu Captain Sewards Dienstzimmer.
Dann prustete das Pferd rechts neben der Baracke. Es war Sewards Grauschimmel, auf dem Seward manchmal in nur zwei Stunden nach San Patricio ritt. Jeder Mann im Fort wusste, dass dort Moira Shields auf Seward wartete.
Das Girl war schwarzhaarig und gewohnt, dass Männer bei ihrem Anblick die Augen und Hälse verdrehten. Seward hatte die Shields – sie war im Texas-Horne-Saloon El Pasos als Animiergirl beschäftigt gewesen vor knapp vier Wochen nach San Patricio geholt.
Angeblich hatte Seward auch irgendetwas mit der Tochter von Gomez, der einen Store in Placita besaß. Sewards Weibergeschichten waren wochenlang Gesprächsstoff im Fort gewesen.
»Der bekommt es fertig und reitet heute noch hin«, murmelte Steve. Dann öffnete er die Barackentür und trat in Sergeant Crumbs Zimmer.
Erst in diesem Moment hörte Steve das schwere, heftige Keuchen drüben hinter der nächsten Tür. Etwas polterte, dann klirrte es, und jemand ächzte: »Lass los, du verdammter Narr, lass los, oder ich …«
Margley blieb erschrocken stehen.
Es hörte sich an, als wenn drüben jemand kämpfte. Die heisere Stimme brach jäh ab. Und dann brüllte der Donner eines Schusses dumpf durch die Baracke. Einen Moment hatte Steve das Gefühl, vor Schreck gelähmt zu sein. Dann jedoch sprang er mit einem Satz auf die Tür zu, riss sie auf und sah Seward vor sich.
Der Captain lag rücklings über seinem Schreibtisch. Seine Beine gaben jetzt nach, und er rutschte über die Kante des Tisches, bis seine Knie den Boden berührten. Seward hielt seinen Dienstrevolver zwischen den Händen. Sein Blick war auf die Seitenwand gerichtet. Dort war das Fenster, dessen Vorhang zugezogen war, sich aber im Zugwind bewegte.
Sewards Mund stieß eine Reihe dumpfer, grässlicher Laute aus. Anscheinend wollte der Captain etwas sagen, aber er brachte nicht mehr als ein Lallen zustande. Sekundenlang kauerte er auf den Knien in einer blauen Tintenlache, das Tintenfass lag zersplittert auf dem Boden.
Unwirklich langsam und ruckartig bewegte Seward den Kopf. Er sah nun Steve Margley an, seine Augen weiteten sich, seine Lippen bewegten sich, und Margley glaubte einige Wortfetzen zu verstehen, während er wie gebannt in der Tür stehen blieb.
»Da – da – hat …«
Jetzt endlich verließ der Schreck Margley, und er sprang an Seward vorbei zum Fenster. Seine Hand schleuderte den Vorhang auf. Er starrte, leicht geblendet, durch das helle Licht des Raumes, in die nun tiefschwarz wirkende Nacht draußen.
Der Fensterflügel war weit geöffnet, und während irgendwo rechts an der Zaunwache jemand durch die Nacht schrie, glaubte Margley eine Bewegung jenseits des Zaunes seitlich der Baracke zu erkennen. Die Kisten standen auf dieser Zaunseite. Hinter ihnen huschte jemand davon.
Dann tauchte der Schatten den Bruchteil einer Sekunde an der Stallfront des Handelsstores auf, der kaum zehn Schritt vom Zaun entfernt war. Obgleich der Mann geduckt lief und seine Größe kaum zu bestimmen war, war Steve sicher, dass der Bursche nur mittelgroß sein konnte.
Der davonstürmende Mister tauchte um die Stallecke. Sein Schatten zeichnete sich gegen irgendeinen Lichtschein aus dem Handelsstore scharf ab.
Jetzt erkannte Steve auch, dass der Mann einen dreiviertellangen Rock und einen runden Hut trug. Dann war der Bursche wie ein Spuk verschwunden. Er musste auf die Kisten gesprungen und so über den Zaun gekommen sein. Margleys Hand zuckte zum Revolver, sein Mund öffnete sich zu einem Schrei, aber ehe er den Revolver herausbrachte, polterte es schwer hinter ihm.
Mit einem Ruck fuhr Margley herum. Captain Alec Seward war mitten in die blaue Tinte gefallen. Sein Armeerevolver lag einen Schritt vor seinen sich zuckend bewegenden Händen.
Durch das Fenster drangen lauter werdende Rufe zu ihm, während Margley zu Seward sprang und ihn an den Schultern hochzog. Sewards Kopf fiel nach vorn.
»Captain«, keuchte Steve entsetzt. »Captain, wer war das? Captain, hören Sie mich, wer war das?«
Er kauerte, Steward an den Schultern haltend, am Boden. Seward hob die Hände, als wollte er sich an ihm festklammern. Dann wurde sein Körper plötzlich schwer wie Blei, und er knickte in den Hüften ein, indem sein Kopf schwer gegen Margleys Brust schlug. Steve