Liebe ohne Kaution. B.G. Thomas

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Название Liebe ohne Kaution
Автор произведения B.G. Thomas
Жанр Языкознание
Серия BELOVED
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783958238442



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dieser Mund. Gott. Diese süßen, vollen Lippen. Sie sahen weich aus. Wie würde es sein, diese Lippen zu küssen?

      Zu seiner Überraschung fühlte August, wie sich in seiner Hose etwas regte. Wann war das zum letzten Mal passiert? Oh Gott!

      Könnte es irgendjemanden geben, der mehr seinem Typ entsprach?

      Aber dann hielt er inne: Was, wenn es jemandem auffiel? Es war nicht so, dass der Stoff des Smokings dick genug war, um irgendetwas zu verbergen. Er würde im Nullkommanichts ein Zelt in der Hose haben!

      August trat eilig an den Tresen heran.

      »Mr., äh, Bailey?«, brachte er hervor.

      Der junge Mann nickte. Er trug ein schwarz-weiß gestreiftes Poloshirt und schwankte leicht. Für eine Sekunde glaubte August, dass Artie gleich weinen würde. Und es sah so aus, als ob er das bereits des Öfteren getan hätte.

      »Ich bin August Sterling«, erwiderte er und gab seiner Stimme einen starken und tröstenden Klang – oder zumindest hoffte er das. »Und ich bin hier, um zu helfen.«

      »Sind Sie das?«, fragte Artie. Ganz bestimmt war er ein Artie. Niemals ein Arthur. Vierundzwanzig oder nicht, August wettete, dass er ständig seinen Ausweis vorzeigen musste.

      »Das bin ich«, sagte August. Und bevor er sich versah, hielt er ihm die Hand hin und erinnerte sich nicht daran, sie ausgestreckt zu haben.

      Artie schenkte ihm ein kleines Lächeln, sah aber wie ein Welpe aus, der erwartete, geschlagen zu werden, als er Augusts Hand nahm. Es war eine kleine Hand, aber überraschend – angenehm – stark. Ein bisschen feucht vielleicht, aber das kam nicht unerwartet. August hatte eine Menge feuchter Hände geschüttelt, wenn er jemanden gegen Kaution aus dem Knast holte. Es war gruselig, eingesperrt zu werden. Vor allem, wenn man jung und noch nie in Schwierigkeiten geraten war.

      Aber verdammt, Orland Flearys Hand war verschwitzter gewesen als Arties.

      August spürte ein leichtes Ziehen und erkannte, dass er Arties Hand nicht losgelassen hatte. Leicht errötend und dankbar, dass seine olivfarbene Haut gerade dunkel genug sein könnte, um das zu verbergen, ließ er Arties Hand los und steckte die eigene in seine Hosentasche.

      Und dann erklärte er Artie seine Möglichkeiten: Dass er für Augusts Hilfe 2.500 Dollar aufbringen musste. Dass er dieses Geld nicht zurückbekommen würde, auch wenn alle Anklagepunkte fallen gelassen würden. Dass die zehn Prozent der Kaution das Mittel waren, mit dem er sein Unternehmen am Laufen hielt, seinen Büroleiter bezahlte und seine Miete und Nebenkosten finanzierte.

      »Ich habe keine Versicherung, die mir den Rücken freihält. Ich habe mein eigenes privates Geschäft. Also hafte ich dem Gericht gegenüber dafür, dass du nicht türmst, denn dann bekommen die ihre 25.000 Dollar. Und wenn ich dem Gericht 25.000 Dollar zahlen müsste, würde mich das ruinieren. Also, du wirst die Verhandlung nicht schwänzen, oder? Du wirst die Kaution zahlen?«

      Arties Augen wurden groß und weit und diese süße Unterlippe zitterte, als er den Kopf schüttelte. »N-nein, Sir! Natürlich nicht!«

      August nickte und hörte die hunderten Stimmen der Männer und Frauen in seinem Kopf, die in der Vergangenheit genau dasselbe gesagt hatten und dann fortgerannt waren, als wäre ein irrer Axtmörder hinter ihnen her.

      Aber Artie hatte etwas an sich.

      Und August hoffte, dass es nicht nur die Hormone waren, die der junge Mann durch seinen Körper rasen ließ. Artie war nun mal der Typ Mann, auf den August ansprang. Durch und durch. Total niedlich und unschuldig. So, wie Lincoln bei ihrer ersten Begegnung ausgesehen hatte, bevor Linc entschieden hatte, sich eine harte Fassade zuzulegen. Gott.

      »Ich hab nicht mal was getan.« Und dann schwankte Artie so weit zu einer Seite, dass August dachte, der Junge würde gleich in Ohnmacht fallen. Er streckte die Arme aus, aber wegen dem Tresen zwischen ihnen war er nicht nahe genug, um Artie helfen zu können.

      »Es ist alles Willies Schuld!« Artie schwankte zur anderen Seite.

      Willie? Wer um alles in der Welt war Willie?

      »Ich habe kein Gras geraucht. Ich rauche gar nichts. Ich habe ihm gesagt, er soll seine Musik nicht so laut drehen!«

      Jetzt schwankte Artie vor und zurück wie eine Palme im Wind.

      »Wie bitte?«

      August wandte sich um und sah, dass Arties Freund wieder da war und vom einem Fuß auf den anderen trat, als müsste er dringend pinkeln. Russ? Nein, Ross. »Ja?«, fragte er.

      »Können wir endlich zur Sache kommen? Ich meine, kann ich unterschreiben, was ich unterschreiben soll? Ich komme zu spät zur Arbeit.« Er schielte auf sein Handy hinunter. »In vier Minuten.«

      Arties Mundwinkel hoben sich und verwandelten seinen panischen Gesichtsausdruck in ein niedliches Lächeln. Es war verdammt sexy. »Ross! Wo kommst du denn her?« Er gluckste.

      Dieser Junge ist wirklich durch und durch high. August schüttelte den Kopf, versuchte, nicht zu lächeln, und wandte sich an Ross. »Ich schätze, wir können Sie in ungefähr vier Minuten entlassen. Ich kann Sie aber nicht pünktlich zur Arbeit bringen.«

      Ross nickte energisch und verlagerte sein Gewicht. August holte den Papierkram aus seiner Aktentasche, ließ Ross an verschiedenen Stellen unterschreiben und dann war Ross mit einem »Tut mir leid, Artie, ich muss los« zur Tür hinaus.

      August erledigte den Rest seiner Aufgaben, nachdem er sichergestellt hatte, dass Artie wirklich eine Kreditkarte besaß. Er nahm Arties Zahlung mit seinem Handy an und ließ ihn dann wissen, dass er gehen konnte.

      »Das war's?«, fragte Artie und seine Augen wurden erneut groß. »Es ist vorbei?«

      »Na ja, dieser Teil«, sagte August. »Sie müssen immer noch vor Gericht.«

      »A-aber was, wenn ich ins Gefängnis muss? Was soll ich dann machen?«

      Eine Träne rollte über seine Wange und – Gott! – August war verloren. Dieser Blick! Wer konnte kein Mitgefühl mit diesem Jungen haben? Er sah so aus, als würde er es um jeden Preis vermeiden, einen Käfer plattzutreten, ganz zu schweigen davon, mit Drogen zu dealen. Garantiert würde er nicht davonlaufen. Wenn auch nur aus dem einzigen Grund, dass er wahrscheinlich zu viel Angst hatte. Jetzt gerade sah er aus, als würde er sich in die Hose machen, wenn August Buh! riefe.

      Er hatte nicht vor, das zu tun.

      Denn August Sterling hatte sich in Arties Augen verloren.

      Unschuldig, dachte er. Arthur Bailey war unschuldig.

      Er hatte Harry Bedfords Freundin und die Tatsache völlig vergessen, dass auch sie unschuldig ausgesehen hatte.

      Bis sie ihm ein Messer in den Rücken gerammt hatte.

      Als August seine Nachrichten abrief, sah er, dass ein weiterer Anruf reingekommen war, während er sich um Artie gekümmert hatte. Glücklicherweise lief alles glatt und die nächste Person, die eine Bürgschaft brauchte, zahlte prompt und höflich. Keine weiteren Anrufe danach und obwohl er sich vielleicht noch mal im Büro hätte melden sollen, wollte August raus aus seinem Smoking. Musste raus. Er verließ das Gebäude und stolperte beinahe über Arthur Bailey, der auf den Treppenstufen saß. Er lehnte sich ans Geländer und für einen Moment glaubte August, dass er schlief.

      Er blieb neben ihm stehen. »Artie?«

      Artie sah langsam zu ihm auf. »Ja?«

      »Geht es dir gut?«

      Artie schaute weg. »Neiiiiiin…«, lallte er.

      August holte tief Luft, sah sich um und setzte sich neben Artie. »Was ist los?«

      Stille.

      »Ich bin so was von high. Herrjemine. Es ist Stunden her und ich bin immer noch high!« Er sah August an und da lag Angst, vielleicht Panik in seinen Augen. »Meinst du, ich könnte zu viel genommen haben? Könnte mein Hirn geschädigt sein? Bleibe ich jetzt für immer so?«