H. G. Wells – Gesammelte Werke. Herbert George Wells

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Название H. G. Wells – Gesammelte Werke
Автор произведения Herbert George Wells
Жанр Языкознание
Серия Gesammelte Werke bei Null Papier
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783962813628



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tö­ten woll­ten«, sag­te er, in­dem er zu­rück­b­lieb, um ne­ben mich zu kom­men, »so ist kein Grund, warum sie es nicht schon ge­tan ha­ben soll­ten.«

      »Nein«, sag­te ich, »das ist wahr.«

      »Sie ver­ste­hen uns nicht«, sag­te er, »sie mei­nen, wir sind nur frem­de Tie­re, ir­gend­ei­ne wil­de Art von Mond­kalb viel­leicht. Erst, wenn sie uns bes­ser be­ob­ach­tet ha­ben, wer­den sie zu glau­ben an­fan­gen, dass wir Geis­ter ha­ben – –«

      »Wenn Sie die­se geo­me­tri­schen Pro­ble­me zeich­nen«, sag­te ich.

      »Vi­el­leicht wird das ge­hen.«

      Wir trab­ten eine Wei­le wei­ter.

      »Sie se­hen«, sag­te Ca­vor, »dies kön­nen Se­le­ni­ten nie­de­rer Art sein.«

      »Die höl­li­schen Nar­ren!«, sag­te ich gif­tig, in­dem ich ihre auf­rei­zen­den Ge­sich­ter an­sah.

      »Wenn wir er­tra­gen, was sie uns an­tun –«

      »Wir ha­ben es zu er­tra­gen«, sag­te ich.

      »Vi­el­leicht gibt es an­de­re we­ni­ger stu­pi­de. Dies ist erst der äu­ße­re Saum ih­rer Welt. Es muss hin­un­ter­ge­hen und hin­un­ter, Höh­le, Gang, Tun­nel, hin­un­ter schließ­lich zum Meer – Hun­der­te von Mei­len un­ter uns.«

      Sei­ne Wor­te brach­ten mei­ne Ge­dan­ken auf die Mei­le oder so von Fel­sen und Tun­nels, die schon über un­sern Köp­fen lie­gen moch­ten. Es war, wie wenn mir ein Ge­wicht auf die Schul­tern sank. »Fort von der Son­ne und der Luft«, sag­te ich. »Schon eine Mine, die eine hal­be Mei­le tief ist, ist drückend.«

      »Dies hier ist es auf je­den Fall nicht. Es ist wahr­schein­lich – Ven­ti­la­ti­on! Die Luft muss von der dunklen Sei­te des Mon­des zur son­nen­be­leuch­te­ten bla­sen, und all die Koh­len­säu­re muss da her­aus­quel­len und die­se Pflan­zen näh­ren. Die­sen Tun­nel, zum Bei­spiel, weht eine or­dent­li­che Bri­se hin­auf. Und was für eine Welt das sein muss! Die Pro­be ha­ben wir in je­nem Schach­te und die­sen Ma­schi­nen – –«

      »Und der Sta­chel«, sag­te ich. »Ver­ges­sen Sie den Sta­chel nicht!«

      Er ging eine Zeit lang ein we­nig vor mir her.

      »Selbst die­ser Sta­chel –« sag­te er.

      »Nun?«

      »Zu­erst war ich wü­tend. Aber – – Vi­el­leicht war es nö­tig, dass wir wei­ter­gin­gen. Sie ha­ben eine an­de­re Haut und wahr­schein­lich sehr an­de­re Ner­ven. Sie ver­ste­hen viel­leicht un­sern Ein­wand nicht. – Genau wie ein We­sen vom Mars viel­leicht un­se­re ir­di­sche Ge­wohn­heit des Rip­pen­sto­ßes nicht möch­te – –«

      »Man täte gut, sich zu be­sin­nen, ehe man mir Rip­pen­stö­ße gäbe!«

      »Und mit die­ser Geo­me­trie. Schließ­lich ist ihr Weg auch ein Weg der Ver­stän­di­gung. Sie be­gin­nen mit den Ele­men­ten des Le­bens, und nicht des Den­kens. Nah­rung. Zwang. Schmerz. Sie su­chen fun­da­men­ta­le Be­grif­fe.«

      »Dar­über kann kein Zwei­fel herr­schen«, sag­te ich.

      Er re­de­te wei­ter von der un­ge­heu­ren und wun­der­vol­len Welt, in die wir ge­bracht wur­den. Mir wur­de all­mäh­lich aus sei­nem Ton klar, dass er selbst jetzt noch nicht völ­lig an der Aus­sicht ver­zwei­fel­te, im­mer tiefer in die­sen un­mensch­li­chen Pla­ne­ten­bau hin­ab­zu­stei­gen. Sei­ne Ge­dan­ken dreh­ten sich um Ma­schi­nen und Er­fin­dung und schlos­sen tau­send dunkle Din­ge, die mich be­dräng­ten, völ­lig aus. Nicht als ob er aus die­sen Din­gen ir­gend­wel­chen Nut­zen zie­hen woll­te, er woll­te sie ein­fach ken­nen ler­nen.

      »Schließ­lich«, sag­te er, »ist dies eine ko­los­sa­le Ge­le­gen­heit. Es ist die Be­geg­nung zwei­er Wel­ten! Was wer­den wir zu se­hen be­kom­men? Den­ken Sie nur, was hier un­ter uns ist.«

      »Wenn das Licht nicht bes­ser ist, wer­den wir nicht viel se­hen«, be­merk­te ich.

      »Dies ist nur erst die äu­ße­re Krus­te. Da un­ten – Bei die­sem Maß­stab – Da muss al­les sein. Mer­ken Sie, wie ver­schie­den sie un­ter­ein­an­der schei­nen! Die Ge­schich­te, die wir mit zu­rück­neh­men wer­den!«

      »Ir­gend­ein sel­te­nes Tier«, sag­te ich, »könn­te sich so trös­ten, wenn man es in den Zoo­lo­gi­schen Gar­ten bringt … Daraus folgt nicht, dass man uns all die­se Din­ge zei­gen wird.«

      »Wenn sie mer­ken, dass wir ver­nunft­be­gab­te Geis­ter ha­ben«, sag­te Ca­vor, »wer­den sie al­les über die Erde er­fah­ren wol­len. Selbst wenn sie kei­ne groß­mü­ti­gen Re­gun­gen ha­ben, wer­den sie leh­ren, um zu ler­nen … Und was sie al­les wis­sen müs­sen! Die un­er­hör­ten Din­ge!«

      Er spe­ku­lier­te wei­ter über die Mög­lich­keit, dass sie Din­ge wuss­ten, die zu er­fah­ren er auf der Erde nie­mals ge­hofft hat­te, und auf die­se Wei­se spe­ku­lier­te er mit ei­ner of­fe­nen Wun­de von dem Sta­chel schon in sei­ner Haut! Vie­les, was er sag­te, weiß ich nicht mehr, denn mei­ne Auf­merk­sam­keit wur­de auf die Tat­sa­che ge­lenkt, dass der Tun­nel, den wir ent­lang ge­gan­gen wa­ren, sich wei­ter und wei­ter öff­ne­te. Wir schie­nen, dem Ge­fühl der Luft nach, in einen rie­si­gen Raum hin­aus­zu­ge­hen. Aber wie groß der Raum in Wirk­lich­keit sein moch­te, konn­ten wir nicht sa­gen, weil er un­er­leuch­tet war. Un­ser klei­ner Licht­strom rann in im­mer dün­ne­rem Fa­den und ver­schwand weit vor­aus. Plötz­lich wa­ren die Fel­sen­wän­de auf bei­den Sei­ten völ­lig ver­schwun­den. Es war nichts zu se­hen als der Pfad vor uns und das rie­seln­de ei­len­de Rinn­sal blau­er Phos­pho­res­zenz. Die Ge­stal­ten Ca­vors und des füh­ren­den Se­le­ni­ten zo­gen vor mir her, die dem Rinn­sal zu­ge­wand­ten Sei­ten ih­rer Bei­ne und Köp­fe wa­ren klar und hell­blau, ihre dunklen Sei­ten tauch­ten jetzt, wo der Wi­der­schein von der Tun­nel­wand sie nicht mehr be­leuch­te­te, un­un­ter­scheid­bar in die Dun­kel­heit da­ne­ben hin­ein.

      Und bald merk­te ich, dass wir uns ir­gend­wel­chem Ab­hang nä­her­ten, da der klei­ne blaue Strom plötz­lich au­ßer Sicht tauch­te.

      Im nächs­ten Mo­ment, schi­en es, hat­ten wir den Rand er­reicht. Der leuch­ten­de Strom mach­te eine zö­gern­de Win­dung und stürz­te dann hin­un­ter. Er fiel in eine Tie­fe, dass uns der Schall sei­nes Fal­les völ­lig ver­lo­ren war. Weit un­ten sa­hen wir einen bläu­li­chen Schein, eine Art blau­en Ne­bels – in un­end­li­cher Fer­ne un­ten. Und die Dun­kel­heit, aus der der Strom fiel, wur­de ganz leer und schwarz, nur dass et­was wie eine Plan­ke vom Ran­de der Klip­pe vor­sprang, sich streck­te, ver­blass­te und völ­lig ver­schwand. Aus dem Ab­grund blies eine war­me Luft em­por.

      Ei­nen Mo­ment tra­ten Ca­vor und ich dem Ran­de so nah, wie wir wag­ten und späh­ten in die blau­ge­tön­te Tie­fe nie­der. Und dann zog un­ser Füh­rer mich am Arm.

      Dann ver­ließ er mich und ging an das Ende der Plan­ke und trat dar­auf, in­dem er zu­rück­blick­te. Und als er sah, dass wir ihn be­ob­ach­te­ten, dreh­te er sich wie­der um und ging auf ihr wei­ter; er ging so si­cher wie auf fes­tem Lan­de. Ei­nen Mo­ment noch war sei­ne Ge­stalt deut­lich, dann wur­de er ein blau­er Fleck und ver­schwand in die Fins­ter­nis. Ich sah, dass eine un­be­stimm­te Ge­stalt dun­kel aus der Schwär­ze her­vor­rag­te.

      Es folg­te eine Pau­se. »Aber si­cher­lich