Savitri – Eine Legende und ein Symbol. Sri Aurobindo

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Название Savitri – Eine Legende und ein Symbol
Автор произведения Sri Aurobindo
Жанр Эзотерика
Серия
Издательство Эзотерика
Год выпуска 0
isbn 9783937701608



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dringt je dorthin.

      Gewappnet, geschützt durch ihre todbringenden Masken,

      Sitzen, wie in einem Atelier des kreativen Todes,

      Die gigantischen Söhne der Finsternis und planen

      Das Drama der Erde, ihrer tragischen Bühne.

      Alle, die die gefallene Welt erheben wollen,

      Müssen sich unter die gefährlichen Bögen ihrer Macht begeben;

      Denn selbst die strahlenden Kinder der Götter

      Zu verdüstern, ist ihr Privileg und ihr fürchterliches Recht.

      Niemand kann den Himmel erreichen, der nicht durch die Hölle ging.

      Auch dies musste der Welten-Wanderer wagen.

      Als ein Krieger im Streit des zeitlosen Duells

      Betrat er die stumm verzweifelnde Nacht,

      Herausfordernd die Finsternis mit seiner lichtvollen Seele.

      Erschreckend mit seinen Schritten die Schwelle der Düsternis

      Gelangte er in ein wildes und schmerzvolles Reich,

      Bewohnt von Seelen, die nie Glückseligkeit gekostet haben;

      Unwissend wie blind geborene Menschen, die das Licht nicht kennen,

      Konnten sie schlimmstes Übel mit höchstem Gut gleichsetzen,

      Tugend war in ihren Augen ein Gesicht der Sünde

      Und Bosheit und Elend waren ihr natürlicher Zustand.

      Das Strafgesetzbuch einer schrecklichen Verwaltung,

      Das Leid und Schmerz zum allgemeinen Grundsatz erhob

      Und allgemeine Freudlosigkeit verordnete,

      Hatte das Leben in ein stoisches Sakrament

      Und Folter in ein tägliches Festival gewandelt.

      Ein Beschluss ward gefasst, Glück zu strafen;

      Lachen und Vergnügen wurden als Todsünden verbannt:

      Ein Verstand ohne Fragen wurde als kluger Geist eingestuft,

      Eines stumpfen Herzens schweigende Apathie als Friede:

      Schlaf gab es nicht, Betäubung war die einzige Ruhe,

      Tod kam, gewährte aber weder Rast noch Ende;

      Immer weiter lebte die Seele und litt noch mehr.

      Immer tiefer erforschte er in das Reich des Schmerzes;

      Rings um ihn wuchs der Schrecken einer Welt

      Von Höllenqual, gefolgt von noch schlimmerer Qual,

      Und in dem Schrecken schwoll eine große heimtückische Freude,

      Froh des eigenen und anderer Missgeschick.

      Dort waren Denken und Leben eine lange Strafe,

      Das Atmen eine Last und alles Hoffen eine Geißel,

      Der Körper ein Feld von Marter, ein massives Unbehagen;

      Erholung war ein Warten von Schmerz zu Schmerz.

      Das war das Gesetz der Dinge, das niemand zu ändern gedachte:

      Ein hartes düsteres Herz, ein strenger nüchterner Verstand,

      Wies allen Frohsinn ab wie eine ekelhafte Süßigkeit;

      Ruhe war Stumpfsinn und Langeweile:

      Durch Leiden nur ward das Leben farbenfroh;

      Es brauchte die Würze des Schmerzes, das Salz der Tränen.

      Könnte man aufhören zu sein, wäre alles gut;

      Ansonsten gaben nur stürmische Gefühle etwas Begeisterung:

      Eine Wut der Eifersucht, die das zerfressene Herz verbrennt,

      Der Stachel mörderischer Bosheit und des Hasses und der Gier,

      Das Flüstern, das zum Abgrund lockt und zum Dolchstoß des Verrates,

      Warfen lebhafte Tupfen auf die dumpfen schmerzvollen Stunden.

      Das unglückselige Drama anzuschauen,

      Das Winden der Geschöpfe unter dem Pflug des Verhängnisses

      Und der tragische Blick des Kummers in der Nacht

      Und der Horror und das hämmernde Herz der Angst

      Waren die Zutaten im schweren Kelch der Zeit,

      Die schmeckten und zum Genuss des bitteren Geschmacks verhalfen.

      Aus solchem scharfen Stoff bestand des Lebens lange Hölle:

      Dies waren die Fäden vom dunklen Spinnennetz,

      In dem die Seele gefangen ward, zitternd und umgarnt;

      Dies war Religion, dies war die Regel der Natur.

      In einer verruchten Kapelle der Gottlosigkeit

      Ein schwarzes unbarmherziges Bild der Macht zu verehren,

      Musste man kniend hartherzige steinige Höfe durchqueren,

      Ein Pflaster wie ein Boden bösen Schicksals.

      Ein jeder Stein war eine scharfe Kante unbarmherziger Gewalt

      Und klebte vom erkalteten Blut der Brust von Gemarterten;

      Die trockenen knorrigen Bäume standen da wie sterbende Menschen,

      Erstarrt in einer Haltung der Todesqual,

      Und aus jedem Fenster blickte prüfend ein ominöser Priester,

      Te Deums singend für die krönende Gnade des Gemetzels,

      Entwurzelter Städte, zerbombter Häuser der Menschen,

      Verbrannter und zerfetzter Körper, der Bombenmassaker.

      „Unsere Feinde sind gefallen, sind gefallen“, sangen sie,

      „Alle, die einst unserem Willen widerstanden, sind erschlagen und tot;

      Wie groß sind wir doch, wie gnädig bist Du.“

      So dachten sie, sie könnten Gottes teilnahmslosen Thron erreichen

      Und Ihm gebieten, dem all ihr Tun widersprach,

      Lobpreisend ihre Taten, um seine Himmel zu berühren,

      Und ihn zum Komplizen ihrer Verbrechen zu machen.

      Dort fand erbarmungsvolles Mitleid keinen Platz,

      Nur rabiate Stärke und eherne Launen herrschten hier,

      Eine ewige Hoheit des Schreckens und der Finsternis:

      Dies nahm die Gestalt eines verdunkelten Gottes an,

      Verehrt von der gequälten Erbärmlichkeit, die geschaffen er,

      Der in Knechtschaft hielt eine elende Welt,

      Und hilflose, an unaufhörliches Leid genagelte Herzen

      Verehrten die Füße, die sie in den Morast getreten haben.

      Es war eine Welt von Trauer und Hass,

      Trauer mit Hass als ihrer einzigen Freude,

      Hass mit der Trauer anderer als sein Fest;

      Eine verbitterte Grimasse verzerrte den leidenden Mund;

      Eine tragische Grausamkeit sah ihre verhängnisvolle Chance.

      Hass war der schwarze Erzengel jenes Reiches;

      Er glühte als dunkler Juwel im Herzen,

      Verbrennend die Seele mit seinen tückischen Strahlen,