Ace in Space. Judith C. Vogt

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Название Ace in Space
Автор произведения Judith C. Vogt
Жанр Научная фантастика
Серия
Издательство Научная фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783947720460



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ging er zur Tür, ohne es drauf ankommen zu lassen.

      »Kein Interesse«, knurrte Danai. Vielleicht sollte ich irgendeine von ihnen flachlegen. Einfach mal ausprobieren, ob es macht, was er sagt. Aber nicht ihn. Sie dachte ein paar Sekunden nach, während sich die Tür hinter Kian schloss. Sie alle nicht, stellte sie dann fest. Sie stand eben einfach nicht auf Gang-Jockeys.

      Danai strich mit dem Daumen zufrieden über die drei Sparrow-Silhouetten, die sie außen an ihrem Chopper, direkt unterhalb der Cockpitkanzel und neben ihrem Callsign Princess aufgesprayt hatte. Drei Abschüsse im ersten Einsatz. In ihrer Zeit beim Konzert hatte sie bereits deutlich mehr angesammelt, obwohl es in ihrem Job seltener zu echten Kampfhandlungen gekommen war als das im Umfeld von Jockey-Staffeln offensichtlich der Fall war. Mit fünf Abschüssen galt eine Pilotin als Ass, und sie hatte diese Marke bereits vor sieben Jahren hinter sich gelassen. Aber das war in ihrem alten Leben gewesen. Hier fing sie von vorne an.

      Immerhin war der Run kein schlechter Start in diese morbide Art von Wettbewerb gewesen. Es war ein Spiel mit dem Tod, das alle, ob Chopper-Jockey oder Corp-Turf-Kampfpilotin, zu gern mitspielten.

      »Na? Stolz?«, erklang eine Stimme hinter ihr. Sie wandte sich um und erblickte eine der Zwillingsschwestern. Sie war in einen Mechanikerinnen-Overall gekleidet und sah aus, als wäre sie in ein Fass mit Schmieröl gefallen. Die kleine, zierliche Frau reinigte gerade mit einem Lappen das Induktionsphalanxelement einer Bordkanone und sah zu Danai hoch. Sie trug ihr glattes schwarzes Haar als Sidecut. Ihr Callsign Yokai kam aus dem Japanischen, wenn Danai sich nicht irrte – zumindest den Namen von Yokais Schwester, Kami, hatte sie schon einmal von einem ehemaligen Kollegen gehört, der Shintōist war.

      Yokai war die Schwester mit dem Cyberbein, das unter dem Overall zwar nicht zu erkennen war, sich aber durch die Art verriet, wie die junge Frau sich bewegte. Beide Zwillinge hatten sich bei einem Crash schwere Verletzungen zugezogen, hatte Deardevil erzählt, als sie die einzelnen Jockeys vor ihrer ersten Vorstellungsrunde einmal durchgegangen waren.

      »A… Beginnerglück«, rief Danai von oben. Sie stand auf der Leiter, mit der man das Cockpit erreichen konnte.

      »Schon klar. Anfängerglück. Ziemlich krasses Anfängerglück. Wo lernt man das?«

      Danai schüttelte nur ihre Locken und kletterte die Leiter hinab. Sie standen jetzt auf Armeslänge Abstand und mussten nicht mehr schreien, um sich über die Distanz und die üblichen Hintergrundgeräusche auf dem Flugdeck hinweg verständigen zu können.

      »Geht mich ja nichts an«, sagte Yokai und wechselte das Thema auf ein noch Persönlicheres: »Dein Sprachfehler … wenn ich dich über die Commleitung vom Cockpit höre, merk ich nichts davon. Wie kommt das?«

      Danai presste die Lippen aufeinander. Konnten sie nicht weiter über ihre Flugkünste sprechen? Oder gar nicht reden? Wollte Yokai was auf die Nase? Aber da lag keine Gehässigkeit in ihrem Blick, auch keine Arroganz – im Gegenteil, sie strahlte Danai geradezu an, mit offener Freundlichkeit, vielleicht ein bisschen schelmisch.

      Danai entschied, das so hinzunehmen. Sie zuckte nur mit den Schultern und lächelte sogar andeutungsweise zurück. Yokai fuhr fort: »Deardevils Tochter. Ich wusste nicht, dass unsere President ein Kind hat. Okay, sie ist schon der mütterliche Typ irgendwie. Habt euch nicht oft gesehen in deiner Kindheit, was?«

      »Du bist ganz schön neugierig, Yokai!«

      »Neugierig-Sein ist sozusagen mein Signature Move. So wie es offenbar deiner ist, wilde Stunts in verzerrten Gravitionsfeldern abzuziehen.« Sie nahm einen Kondensatorring von einem kleinen Tisch und flanschte ihn an das Bauteil in ihrer Hand an. Dabei sagte sie, ohne von ihrer Tätigkeit aufzusehen: »Komm schon, wir sind doch jetzt in einer Gang und sollten zusammenarbeiten. Dazu es ist gut, was übereinander zu wissen. Wingpals müssen sich doch aufeinander verlassen können. Selbst dort, wo du herkommst. Jetzt, wo du brofessionell fliegst, ist gegenseitiges Vertrauen noch wichtiger!«

      Danai prustete. »Brofessionell? Das ist nicht dein Ernst! Soll ich mir in Punkto Slang eine Scheibe Bro-t von euch Jockeys abschneiden?« Das war doch einfach nur lächerlich. Jetzt flammte kurz Unmut in Yokais Miene auf.

      Vielleicht wäre es schlau, die Lebensweise der Leute hier ernster zu nehmen, wenn sie künftig mit ihnen Flügel an Flügel fliegen würde? Die Daredevils stellten schließlich ihre letzte Zuflucht vor der Vergangenheit dar. Sie waren jetzt eben genau das: ihre Bros.

      »Wir!«, betonte Yokai, wie um Danais Überlegung zu bestätigen. »Wir Jockeys. Das wolltest du doch sagen. Du gehörst jetzt zu uns.« Sie lächelte wieder breit. »Lernen wir uns doch besser kennen.«

      Die Tüftlerin spannte ein Element des neumontierten Teils ihrer Bordkanone mit einem Varo-Schlüssel. Dabei sprach sie zum Bauteil, nicht zu Danai: »Hier, so läufst du wieder rund. Lass mich im nächsten Kurvenkampf nicht mehr im Stich, hörst du!« Dann wandte sie sich wieder Danai zu.

      »Guck mal, es ist ganz einfach: Yokai ist mein Callsign, meine Zwillingsschwester rufst du Kami. Wir sind eineiig und uns häufig einig, in der Kuppelstadt Atara-Edo aufgewachsen, wo sich unsere Mutter immer noch mit dem Verkauf von Synthfleisch über Wasser hält – wir nennen das Zeug liebevoll Beyond Snail. Wir fliegen immer gemeinsam in einer Maschine – ich als Pilotin, Kami als Sozia –, schrauben gern an Choppern rum. Kami behauptet, ich fliege besser, sie schraubt besser, aber ich schraube auch boots gut, danke der Nachfrage. Meine Lieblingsfarbe ist mattschwarz, Kamis ist eisblau-metallic.«

      Danai seufzte und ließ sich auf das Spiel ein. »Na gut. Ich komme aus dem Corp-Turf, keine Details. Bin bei meinem Vater aufgewachsen. Mama hat uns ab und zu besucht, einmal im Jahr vielleicht. Sie hatte es nicht so mit dem Familienleben, und Papa hat sein Bestes getan, mich von …« Danai machte eine umfassende Geste. »… all dem hier fernzuhalten. Alles in allem ziemlich langweilig. Mehr gibt es da nicht zu erzählen.«

      So langweilig die Ausbildung in einer Elite-Raumpilotenakademie von Hadronic Inc. eben sein konnte. Aber Yokai musste ja nicht alles wissen.

      »Ach ja, Schwarz ist keine Farbe und meine Lieblingsfarbe ist Türkis … was war das?«

      Ein Geräusch von Metall auf Metall – ihr Blick fuhr zu ihrem Chopper. Eine weitere Person im Mecha-Overall hatte eine Leiter an ihr Triebwerk gelehnt und war mit dem Oberkörper komplett darin verschwunden.

      »Was bei Immelmanns Arsch soll das?«, fragte Danai und rief dann lauter in Richtung des Geschehens: »Hey! Was glaubst du, was du da tust? Das ist mein Chopper! Sieh zu, dass du da rauskommst!«

      »Keine Sorge, das ist nur Kami. Und die Brüllerei wird dir nichts bringen. Sie schaltet ihre Audioimplantate immer stumm, um konzentriert arbeiten zu können.« Danai erinnerte sich, bei Yokais Schwester ein eisblau schimmerndes Cochlea-Implantat hinter einem Ohr gesehen zu haben, sichtbar gemacht durch den Sidecut, den Kami genau wie ihre Schwester trug. Seit dem Unfall, der ihre Schwester ein Bein gekostet hatte, war sie gehörlos.

      Eine Mischung aus Fassungslosigkeit über die Dreistigkeit und Sorge um ihre Slipstream überkam Danai, gemischt mit der Wut, die in diesen Tagen immer so nah unter der Oberfläche lauerte. Als Kami tatsächlich nicht auf die Rufe reagierte, packte Danai die Leiter, um diese N00b eigenhändig an den Füßen aus ihrem Triebwerk zu ziehen, aber Yokai ergriff sanft ihren Arm und hielt sie zurück.

      »Warte! Sie stellt nichts an. Wir kümmern uns genauso wie die Deckcrew ein wenig um die Chopper unserer Pals.«

      »Bescheid sagen wäre eine gute Idee gewesen! Und was soll das überhaupt werden, wenn es fertig ist?«

      »Der Überhitzschutz ist ab Werk normalerweise zu konservativ eingestellt und riegelt früher ab, als es wirklich nötig wäre. Kami rejustiert das und kitzelt damit noch ein Quäntchen Extraleistung aus den Triebwerken heraus. Glaub mir, du wirst glücklich damit sein, bei den Runs, die wir vorhaben.«

      Danai war alles andere als glücklich, aber sie hielt sich zurück. In ihrem alten Job hatte sie den Vogel auch immer Profis überlassen, und Yokai und Kami wussten sicherlich, was sie taten. Sie gab ein Schnaufen von sich, gleichzeitig Unzufriedenheit und zögerliche Zustimmung.